Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine Konkurrenzsituation, die keinem nutzt
Die Afag hatte es - wie auch andere Messeveranstalter -zuletzt nicht leicht. Diese Branche gehört klar zu den Verlierern der Pandemie, seit Monaten werden keine Umsätze gemacht. Zum anderen fehlt jede Planungssicherheit für die Zukunft, was unweigerlich in ein Dilemma führt: Schickt man die Mitarbeiter in Kurzarbeit, lassen sich keine Veranstaltungen planen, mit denen man wieder Umsatz machen könnte. Sollten Messen ab Herbst aber wieder erlaubt sein, stünde man ohne Angebot da. Eine Option, die also keine ist.
In diesem ständigen Auf und Ab zu erfahren, dass fast in direkter Nachbarschaft eine Konkurrenzveranstaltung zu einem der eigenen Zugpferde entstehen wird, ist doppelt bitter. Zumal die Initiative für diese Veranstaltung wohl von bisherigen Grindtec-ausstellern ausging, die eng mit der Afag zusammengearbeitet haben. Ob es atmosphärisch mit den Messeveranstaltern nicht stimmte oder ob andere Gründe dahinter stecken, werden sowohl Afag als auch die Stadt Augsburg hinterfragen müssen. Denn zuletzt hatte es immer wieder auch Kritik an der Infrastruktur der Messe gegeben, zum Beispiel an der Parkplatzsituation und den Zu- und Abfahrten.
Was der Start einer neuen Fachmesse
mitten in der Pandemie andererseits zeigt: Auch Messestandorte arbeiten in Krisenzeiten hart daran, ihr Portfolio um zukunftsträchtige Formate zu erweitern. Auch ihnen muss es gelingen, sich bestmöglich auf den Neustart vorzubereiten. Dazu führen sie nicht selten ins Feld, dass sie sich wiederum nicht an Corona-hilfsprogrammen für die Wirtschaft beteiligen können.
Der Afag wird am Ende nichts anderes übrig bleiben, als um die Grindtec zu kämpfen. Auch für die Stadt Augsburg wären eine Verkleinerung oder gar ein Aus dieser Veranstaltung schlecht. Immerhin profitieren auch Hotels, Gastronomie, Handwerk oder Einzelhandel stark von der Weltleitmesse.