Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Geigenfeuerwerk gegen die Trübsal
Das Cover, das den Geiger Linus Roth in ein Polstermöbel hingegossen zeigt, trifft die Lage exakt. Wegen Corona keine Chance auf Konzertauftritte; und doch – Roth hält sein Instrument fest in der Hand – bedeutet das nicht völlige Untätigkeit. So hat der Augsburger Lmzprofessor während der Pandemie ein lange gehegtes Projekt realisiert, eine Platte mit virtuosen, nur vom Klavier (famos:
José Gallardo) begleiteten Zugabestücken. Die tanzbasierten Werke sind Musik, wie sie Roth hörbar am Herzen liegt, indem sie den gehaltvollen Ton ebenso fordert wie die souveräne Bewältigung technischer Teufeleien. Doch ob bei Bartóks Rumänischen Volkstänzen, Ungarischen Tänzen von Brahms, einem Piazzolla-tango oder bei Strawinsky, Wieniawski, Szymanowski – Roth beschränkt sich nie nur auf lässige Virtuosengeste, sondern gibt auch den verschiedenen Ausdruckscharakteren individuelle Gestalt. Und lässt Antonio Bazzinis Rondo zum geigerischen Feuerwerk und damit vollends zum Kehraus jeglicher Coronatrübsal werden. ★★★★✩