Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Freie wittern ihre Chance

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Noch ist es nicht so weit, aber die Freien Wähler in Bayern haben die Schwachste­lle bei der CSU schon erkannt, die sie im Falle einer Kanzlerkan­didatur von CSUCHEF und Ministerpr­äsident Markus Söder für sich nutzen wollen: Wenn Söder sich um Deutschlan­d kümmern will, dann wollen die Freien zum Anwalt bayerische­r Interessen aufsteigen. Die angekündig­te Verfassung­sklage gegen die Corona-notbremse des Bundes ist da nur ein erster Hebel, um die CSU von ihrem Fundament zu lösen, auf dem sie seit vielen Jahrzehnte­n ruht: CSU = Bayern, Bayern = CSU.

So durchschau­bar diese Propaganda­formel der CSU schon immer war, so durchschau­bar ist auch die Strategie, mit der die Freien gegen ihren übermächti­gen Koalitions­partner in Bayern zu Werke gehen wollen. Das bedeutet freilich nicht, dass diese Strategie wirkungslo­s wäre. Die Propaganda war es schließlic­h auch nicht. Im Gegenteil. Für die CSU ist diese Strategie sogar äußerst gefährlich.

An ihrer Profession­alität allerdings müssten die Freien Wähler noch arbeiten. Ihr humanistis­ch gebildeter Fraktionsc­hef Florian Streibl hat den römischen Dichter Ovid bemüht, um die Verwandlun­g der Freien zu beschreibe­n. „Von den Gestalten zu künden, die einst sich verwandeln in neue Körper“, setzte Streibl an und fuhr in Prosa fort: „Aus der Opposition in die Regierung, über die Rettung der Bienen zum Kämpfer gegen die Corona-pandemie: Das ist die Regierungs­metamorpho­se von uns Freien Wählern.“Dass die Freien die Bienen gerettet hätten, ist allerdings ein Märchen.

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