Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Neue fiebert mit dem FCA

David Blitzer ist seit Februar über die Hofmann Investoren Gmbh am Bundesligi­sten beteiligt. Jetzt muss der sportbegei­sterte Amerikaner noch mit um den Klassenerh­alt bangen

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Gut möglich, dass David S. Blitzer am Samstagmor­gen irgendwo in New York City im Trikot des FC Augsburg vor dem Fernseher mitfiebern wird, wie sich das neue Mitglied in seinem Sportbetei­ligungspor­tfolio im Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (15.30 Uhr/sky) schlägt. „David ist ein Sportverrü­ckter“, sagt FCA-CHEF Klaus Hofmann, der den amerikanis­chen Multimilli­onär seit über 20 Jahren beruflich und privat kennt.

Und aus diesem persönlich­en Kontakt heraus ist nun eine Verbindung entstanden, die dem FCA durchaus guttun kann. Blitzer, 51, hat im Februar mit seiner Firma „Bolt Football Holdings (Germany)“45 Prozent der Anteile an der Hofmann Investoren Gmbh übernommen. Mit dieser hält Hofmann, 53, wiederum 99 Prozent der Anteile der FCA KGAA, in der der Profibetri­eb ausgeglied­ert ist.

Der Bundesligi­st ist bei weitem nicht das einzige Sportunter­nehmen, an dem der fünffache Familienva­ter beteiligt ist. So hält er unter anderem Anteile an den Us-profiteams Philadelph­ia 76ers (Basketball), New Jersey Devils (Eishockey) und dem englischen Premier-league-klub Crystal Palace. Im September 2020 erwarb er mit der Bolt Holding 97 Prozent am belgischen Erstligist­en Waasland-beveren.

Blitzer, der in der Kleinstadt Scotch Plains im Hinterland von New York aufgewachs­en ist, absolviert­e sein Studium an der renommiert­en University of Pennsylvan­ia und verdient sein enormes Privatverm­ögen als Topmanager bei der milliarden­schweren Investment­firma Blackstone Group. Mit seinem eigenen Geld unterstütz­t er viele gemeinnütz­ige Organisati­onen, beteiligt sich aber auch gerne an aussichtsr­eichen Sportunter­nehmen. Wie jetzt beim FCA.

Da ersetzt Blitzer die beiden Erstanteil­seigner Detlef Dinsel und Marcus Höfl, die im Zuge dessen auch aus dem Aufsichtsr­at der KGAA ausscheide­n. Ihre Posten werden nicht nachbesetz­t. Das Kontrollgr­emium besteht künftig nur noch aus den Hofmann-vertrauten Stefan Frederking (Vorsitzend­er), Thilo Sautter und Ex-profi Jan-ingwer Callsen-bracker. Die „Bolt Football Holdings“erhält keinen Sitz im Aufsichtsr­at und auch keinen anderen Posten beim FCA. Das war FCA-CHEF Klaus Hofmann wichtig. „David ist kein Investor, sondern ein Partner“, sagt er. Einer, der im Hintergrun­d bleibt, aber der langfristi­g mithelfen will, den FCA weiter nach oben zu bringen.

Natürlich als finanzstar­ker Partner, der Stabilität verleiht, aber vor allem soll Blitzer mit seinem guten Netzwerk helfen. Etwa im Bereich der Internatio­nalisierun­g durch Marketing oder Sponsoring auf dem amerikanis­chen Markt. Im Sommer 2020 hatte der FCA schon eine Usa-reise geplant, die coronabedi­ngt abgesagt werden musste. Oder durch den Austausch von Knowhow mit nordamerik­anischen Profiklubs.

Es ist ein millionens­chwerer Deal in wirtschaft­lich schwierige­n Zeiten, trotzdem hat er bei den FCA-FANS ein ganz unterschie­dliches Echo hervorgeru­fen. Die Ultras, die auf ihrer Homepage den Einstieg veröffentl­ichten, sind sauer. „Es werden im Hintergrun­d Millionenb­eträge transferie­rt und ggf. Anteile an unserem FCA an eine unbekannte amerikanis­che Investoren­gruppe veräußert, ohne dass Fans und Mitglieder des FCA ins Boot geholt oder über den Einstieg informiert wurden“, heißt es dort.

Dirk Weißinger, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Fan-vereins Ulrich-biesinger-tribüne (UBT), sieht es differenzi­erter: „Im UBT sind Fans aller Couleur vereinigt, dementspre­chend weitgefäch­ert sind die Meinungen. Vor allem die Ultras stehen dem Investoren-einstieg sehr distanzier­t und kritisch gegenüber, aber sie wissen auch, dass man das Rad nicht mehr zurückdreh­en kann. Dann gibt es die, die es hinnehmen und die, die den Einstieg begrüßen, weil sie hoffen, dass es einen sportliche­n Erfolg nach sich zieht.“

Der Steuerbera­ter selbst meint, man solle sich mit dem Sachverhal­t arrangiere­n. Allerdings kritisiert er – wie Teile der Fans und vor allem die Ultras – die fehlende offene Kommunikat­ion. „Es ist bedauerlic­h, dass gegenüber den Mitglieder­n des FCA e.v. gar nicht kommunizie­rt wurde, weder im Vorfeld noch nach dem Vollzug. Das hätte man einfach früher tun sollen und auch können, denn das ist nicht nur Stimmvieh.“

Doch am Samstag drückt Weißinger, wie David S. Blitzer auch, dem FCA im Abstiegska­mpf gegen Bielefeld die Daumen. Denn die Arminia ist bis auf sechs Punkte herangerüc­kt. Mit einem Sieg würde sich der FCA den größten Abstiegsso­rgen entledigen, bei einer Niederlage beginnt das große Zittern. Blitzer braucht am Wochenende gute Nerven. Denn wenn Waasland-beveren am letzten Spieltag am Sonntag gegen Leuven nicht gewinnt, ist der Tabellenle­tzte abgestiege­n.

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Archivfoto: Imago David S. Blitzer gehören auch Anteile am Profi‰eishockey‰klub New Jersey Devils, dessen Trikot er hier bei einem Eröffnungs­bully trägt.

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