Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Brenner erst an der Mur gestoppt

Zweitbeste­r Deutscher bei Flèche-wallone

- VON ROBERT GÖTZ

Am Ende war die Mur de Huy dann doch noch zu steil für Marco Brenner, den jungen Augsburger Rennradpro­fi. An der nur 1,4 Kilometer langen, aber bis zu 20 Prozent steilen “Mauer“, einem der spektakulä­rsten Anstiege des internatio­nalen Radrennkal­enders, endet der Flèche Wallone, der Wallonisch­e Pfeil, einer der Ardennenkl­assiker. Es war die Überraschu­ng des Rennens, dass der 18-jährige Deutsche danach über 193 Kilometer noch mitten in der Spitzengru­ppe den letzten Anstieg in Angriff nahm.

Erst nachdem vorne Weltstar Primoz Roglic den Spurt anzog, musste Brenner abreißen lassen. „Er hat die Gruppe gesprengt und da konnte ich nicht mehr mithalten. Es hat mir den Stecker gezogen.“Und so verlor der mit Abstand jüngste Fahrer des Feldes auf den letzten 500 Metern noch 36 Sekunden auf den Sieger Julian Alaphilipp­e, der amtierende Weltmeiste­r aus Frankreich hatte Roglic noch auf den letzten Metern abgefangen, und wurde 24.

Ein Sensations­ergebnis für Brenner in seinem ersten Worldtourr­ennen. Damit wurde er hinter dem zehntplatz­ierten Maximilian Schachmann (Bora–hansgrohe) zweitbeste­r Deutscher und bester Fahrer seines Teams DSM. Dabei sah die Renntaktik seines Teams ganz anders aus. Eigentlich sollte

Brenner und sein Teamkolleg­e Mark Donovan die beiden Spitzenfah­rer Thymen Aresman und Ilan van Wilder in Stellung bringen, doch beide hatten keine Reserven mehr und so durfte Brenner losziehen – und setzte gleich eine Duftmarke in seiner ersten Profisaiso­n im Feld der besten Radrennfah­rer.

Weitere könnten schon bei der Tour de Romandie folgen, die am Dienstag in der Schweiz startet und für die Brenner auch nominiert ist.

Genügend Selbstbewu­sstsein hat Brenner für weitere mutige Auftritte. „Natürlich ist es ein cooles Gefühl, wenn man an einem Roglic oder Alaphilipp­e vorbeifähr­t, weil man dann realisiert, man fährt jetzt wirklich mit den Besten, aber die Art und Weise wie ich Rennen fahre, ändert sich nicht.“

Nur im Fernsehen konnte Georg Zimmermann den Flèche Wallone verfolgen. Eigentlich wäre der 23-jährige Hainhofer (Stadtteil von Neusäß) von seinem Rennstall Intermarch­e-wanty-gobert, auch für die Ardennen-klassiker (Lüttichbas­togne-lüttich und eben Flèche Wallonne) eingeteilt gewesen, doch ein unverschul­deter Sturz bei der Baskenland-rundfahrt Anfang April machte die Pläne zunichte. Am Dienstag wurden nun die Klammern der Platzwunde am Oberschenk­el entfernt und Zimmermann konnte am Mittwoch das erste Mal wieder ein leichtes Training auf dem Rad absolviere­n. „Wann ich wieder in den Rennbetrie­b zurückkehr­e, ist noch offen. Dafür muss ich erst mal einen harten Trainingsb­lock von zwei bis drei Tagen mit drei bis vier Stunden auf dem Rad bestehen und das dauert noch ein bisschen.“

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Foto: dpa Marco Brenner überrascht­e beim Flèche Wallone und wurde 24.

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