Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Olympia 2021: Heimvorteil
hat errechnet, dass sich das Land gegenüber dem schon starken Abschneiden von 2016 in Rio um 18 Medaillen verbessern müsste. Mit 59 Medaillen, davon 34-mal Gold, würde es im Nationenvergleich für Platz vier hinter den USA, China und den russischen Athleten reichen. Für Japan wäre es ein historischer Rekord.
Die Gründe für den Heimvorteil sind immer gleich: Einerseits neigen Schiedsrichter dazu, die Gastgeber zu bevorzugen. Hinzu kommt, dass bei Olympischen Spielen das Gastgeberland in jeder Sportart Athleten ins Rennen schicken darf. Und diese sind tendenziell auch besser als in anderen Jahren. Denn im Zuge der Vorbereitungen auf die Spiele mit Gastgeberstatus investieren Regierungen mehr in die Sportentwicklung. Der Zusammenhang zwischen ausgegebenem Geld und eingenommenem Edelmetall ist robust.
So gab Japans Nationales Olympisches Komitee schon vor Jahren, kurz nachdem Tokio im Herbst 2013 das Austragungsrecht gewonnen hatte, mit einem üppigen Förderprogramm ein ambitioniertes Ziel aus: In der japanischen Hauptstadt wolle man 30-mal Gold holen. Zunächst provozierte das Naserümpfen. Bei den Rekordjahren bis dato, 1964 in Tokio und 2004 in Athen, hatte Japan nur je 16 Goldmedaillen gewonnen.
Aber das Ziel scheint tatsächlich realistisch. Das liegt nicht zuletzt an den Wettbewerben, in denen Medaillen vergeben werden. Zu den diesen Sommer neuen oder erneut eingeführten Disziplinen gehören Skateboarding, Klettern, Surfen, Karate sowie Baseball und Softball. In mehreren davon, vor allem den letzten drei, rechnet sich Japan gute Chancen aus.
Und dann ist da ein besonderer Faktor des Heimvorteils, dessen Wichtigkeit Athleten immer wieder betonen: das heimische Publikum. Das könnte die Japanerinnen und Japaner diesmal besonders stärken, denn wegen Infektionsgefahren sind Zuschauer aus dem Ausland nicht zugelassen. Dabei ist genau dies auch die größte Unbekannte: Olympische Spiele leben vom Internationalismus, der sich immer