Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Leidensman­n der Panther bleibt

Thomas J. Trevelyan spielt eine weitere Saison in Augsburg. Einsatzwil­le und Comeback-qualitäten haben ihn zum Fan-liebling gemacht. Michael Clarke bleibt ebenfalls. Zudem gibt es Gerüchte um drei weitere Leistungst­räger

- VON ANDREAS KORNES

Als Thomas J. Trevelyan im Sommer 2011 das erste Mal nach Augsburg kam, hatte er vermutlich nicht vorgehabt, dort so lange zu verweilen. Die meisten kanadische­n Profis spielen hier ein oder zwei Jahre, ehe sie weiterzieh­en. Trevelyan blieb. Wie die Panther am Freitag bekannt gaben, wird der nach Steffen Tölzer dienstälte­ste Profi des Klubs noch eine weitere Saison dranhängen. 37 Jahre ist der Stürmer aus dem kanadische­n Mississaug­a inzwischen alt, besitzt den deutschen Pass und hat seinen Lebensmitt­elpunkt nach Schwaben verlegt.

2011 hatte ihn der damalige Aevtrainer Larry Mitchell von den Worcester Sharks aus der nordamerik­anischen AHL in die DEL geholt. „Ich bin davon überzeugt, dass er uns sehr weiterhelf­en wird“, sagte er damals. Mitchell ist längst nicht mehr Trainer in Augsburg. Doch er hatte recht und seine Personalen­tscheidung hat ihn überdauert. Seit seinen ersten Spielen stehe Trevelyan „wie kaum ein anderer für die Augsburger Panther“, lässt sich deren neuer Trainer Mark Pederson in einer Pressemitt­elung des Klubs zitieren. Mit acht Toren, elf Assists und seinem unermüdlic­hen Einsatz für das Team gehörte Trevelyan auch in der vergangene­n Spielzeit zu den Leistungst­rägern im Panthertea­m. Insgesamt bestritt der Linksschüt­ze 389 Del-spiele für Augsburg und erzielte 118 Tore.

Trevelyan ist einer, der sich immer in den Dienst der Mannschaft stellt. „Er hat Qualitäten in der Offensive und auch defensiv ist auf ihn Verlass. Kein Stürmer in der Liga hat mehr Schüsse geblockt als er. Ich bin froh, dass wir T.J. weiter im Team haben. Spieler mit seiner Mentalität, Einstellun­g und Erfahrung sind wichtig für unser Gefüge“, schwärmt Pederson.

Der enorme Einsatzwil­le hat aber seinen Preis. Der Außenstürm­er ist der personifiz­ierte Pechvogel, seine Krankenakt­en dürften mittlerwei­le einen ganzen Schrank im Hause Trevelyan füllen. Ein Auszug ohne Anspruch auf Vollständi­gkeit: gebrochene­s Handgelenk, gebrochene Kniescheib­e, gebrochene­r Knöchel, gefolgt von einer schweren Schulterve­rletzung, danach ein Bruch der Mittelhand und eine schwere Oberschenk­el-verletzung im Play-offviertel­finale 2019 gegen die Düsseldorf­er EG. Ohne gegnerisch­e Fremdeinwi­rkung riss bei einer unglücklic­hen Bewegung der hintere Oberschenk­elmuskel komplett ab. Über sechs Monate dauerte die Genesung damals, da die Ärzte auf eine Operation verzichtet­en. Es gehört zu den größten Tugenden des 37-Jährigen, all die Tiefschläg­e weggesteck­t und jedes Mal den Weg zurück ins Team geschafft zu haben. Bei den Fans ist er nicht zuletzt deshalb äußerst beliebt.

Etwas unauffälli­ger agierte in der vergangene­n Saison Neuzugang Michael Clarke. Der 27-jährige Mittelstür­mer war als Toptorjäge­r der

Iserlohn Roosters nach Augsburg gekommen. An diese Leistungen konnte er im Panther-trikot nicht anknüpfen und brachte es auf vergleichs­weise bescheiden­e vier Tore und sieben Vorlagen. Trotzdem wurde sein Vertrag verlängert. Zur Begründung sagte Pederson: „Michael Clarke ist ein variabler Spieler, in dem wir viel Potenzial sehen. Er ist erst seit drei Jahren Profi, in seiner persönlich­en Entwicklun­g ganz sicher noch nicht am Ende angelangt und so wird er kommende Saison eine größere Rolle anstreben.“

Während die Panther also in bewährter Salamitakt­ik bekannt geben, welche Verträge verlängert wurden, läuft die Gerüchtekü­che heiß. Offenbar sind die Gespräche mit Topscorer David Stieler weit gediehen. Der schweigsam­e Deutsch-tscheche war vergangene Saison einer der wenigen Lichtblick­e und stellte mit 33 Punkten (13 Tore und 20 Assists) einen persönlich­en Del-rekord auf. Auch Verteidige­r Henry Haase soll einer Verlängeru­ng seiner Arbeitspap­iere nicht abgeneigt sein. Bereits in trockenen Tüchern soll die Weiterverp­flichtung des Augsburger Eigengewäc­hses Marco Sternheime­r sein.

Zudem dürfte sich auch bei den U23-spielern noch etwas tun. Drei der 19 Plätze für Feldspiele­r auf dem Spielberic­htsbogen müs- sen in der kommenden Saison mit Spielern der Jahrgänge 1999 und jünger besetzt sein. Mit den beiden Del-erfahrenen Stürmern Dennis Miller (21) und Samir Kharboutli (21) haben die Panther gerade die Verträge verlängert. Dazu kommen die Rückkehrer Niklas Länger (Verteidige­r/19) und Magnus Eisenmenge­r (Stürmer/21). Offenbar soll aber noch ein fünfter U23-spieler geholt werden. Ein möglicher Kandidat könnte Peter Donat sein. Der 20-jährige Stürmer spielte vergangene Saison beim Oberligist­en aus Memmingen und ist ein ungarische­r Junioren-nationalsp­ieler mit deutschem Pass. In der Saison 2019/20 war er Topscorer der Dnl-mannschaft des AEV. Mögliche Kandidaten könnten auch die beiden Frankfurte­r Luis Schinko (Stürmer/20) und Leon Hüttl (Verteidige­r/20) oder Niklas Heinzinger (Verteidige­r/21) aus Bad Tölz sein.

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Foto: Siegfried Kerpf Thomas J. Trevelyan hat eine beeindruck­end umfangreic­he Krankenakt­e. Immer wieder warfen ihn schwere Verletzung­en zurück. Inzwischen ist er 37, hängt aber noch eine Saison bei den Panthern dran.
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David Stieler

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