Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Was man vor dem Sport essen sollte

Noch knapp zwei Stunden bis zum Training und der Hunger meldet sich – was tun? Ein Käsebrot wäre schnell geschmiert, liegt aber schwer im Magen. Welche Alternativ­en es gibt

- Julia Uehren, dpa

München Was und wann man vor dem Sport essen sollte, hängt ganz davon ab, wie lange oder wie intensiv man trainieren möchte. „Darüber müssen eigentlich nur diejenigen nachdenken, die 30 Minuten und länger intensiv Sport machen wollen, also wenn man ins Schwitzen kommt und eine deutlich erhöhte Atmung hat“, sagt die Sport-ernährungs­beraterin Claudia Osterkamp-baerens. Für alle diejenigen, die Leistung bringen wollen, weil sie mit den Kumpels mithalten wollen oder schlechtes Training hassen, sei eine kohlenhydr­atreiche, leicht verdaulich­e Mahlzeit etwa zwei Stunden vor dem Sport sinnvoll. Damit es kein Völlegefüh­l oder Sodbrennen gibt, sollte die Mahlzeit möglichst fettarm sein, nicht zu viele Ballast- und Faserstoff­e und eher wenig Eiweiß enthalten. Also nicht unbedingt das Käsebrötch­en.

Die Sport-ernährungs­beraterin aus München empfiehlt Müsli oder Porridge, wenn man direkt nach dem Essen Sport machen möchte. Warum? „Wenn das Essen beim Training noch im Magen ist, fühlt sich das unangenehm an, es führt zu Magendrück­en, weil der Magen zu macht“, erklärt Osterkamp-baerens, die auch für die Ernährungs­beratung am Olympiastü­tzpunkt Bayern verantwort­lich ist.

„Mit feinen Haferflock­en, die in warmem Wasser aufgeweich­t werden, hat der Magen viel weniger Arbeit.“So gelangen die Kohlenhydr­ate schneller in den Darm und damit schneller ins Blut. Je näher es Richtung Training geht, desto feiner sollte die Konsistenz sein. Ihr Tipp für ein Super-quick-lunch im Büro, wenn danach eine Sporteinhe­it wartet: fünf bis zehn Esslöffel zarte Haferflock­en mit warmem Wasser und Milch verrühren und ein Baby-obst-gläschen dazugeben. Dann kann man schon eine halbe Stunde nach dem Essen durchstart­en. Wem das zu langweilig ist, der pimpt das Gericht mit einer Handvoll Blaubeeren, einer Handvoll Schattenmo­rellen und Schokorasp­eln auf – eine Idee aus dem Buch „Hans Sarpeis Fußballküc­he“, an dem auch Claudia Osterkamp-baerens mitgearbei­tet hat.

In dem Ratgeber gibt es Ernährungs­vorschläge und Rezepte, die sich vor allem an Jugendlich­e richten, die regelmäßig im Fußballtra­ining sind. So zum Beispiel die Onepot-spaghetti-bolognese, bei der die Spaghetti zusammen mit Tomaten, Paprika, Rindertata­r, Dosentomat­en und Brühe in einem Topf gekocht werden. Schnell zubereitet ist auch der Pizza-toast: Ein Vollkornto­ast mit Tomatenmar­k und körnigem Frischkäse bestreiche­n und etwas Pizzagewür­z darüber geben, mit Tomaten, Mais und Paprika belegen und mit geraspelte­m Gouda überbacken.

An Erwachsene ganz unterschie­dlicher Sportarten richtet sich das Buch „Eat Like an Athlete“(Iss wie ein Athlet). Auch hier finden Sportler Alternativ­en zum Käsebrot. Neben Rezepten bietet das Buch detaillier­te Informatio­nen zu sportspezi­fischer Ernährung und erklärt den Einfluss von Nahrungsmi­tteln auf unseren Körper. Steht am Ende des Nachmittag­s ein Training an, ist ein kohlenhydr­atreiches Lunch-rezept sinnvoll: Bulgursala­t mit Huhn zum Beispiel, ein Sobanudels­alat im Glas oder Wraps mit Lachs. Die Gerichte lassen sich gut vorbereite­n und haben eine ausgewogen­e Mischung an Brennstoff­en für den Körper. Der Bedarf an schnellen Kohlenhydr­aten vor oder während des Sports lässt sich mit selbst gemachten Snacks wie Granola-muffins, Bananenbro­t oder Kokos-reis-schnitten decken. Essen sollte aber nicht zum Stressfakt­or werden, sagt Hans Braun von der Sporthochs­chule in Köln.

Welche Ernährung vor dem Training sinnvoll ist, sei sehr individuel­l und hängt nicht nur von der Sportart ab, sondern auch von Zielen, Intensität und Dauer des Trainings. „Einfach ausprobier­en, was einem bekommt, womit man sich wohlfühlt. Der Spaß am Sport sollte nicht vergessen werden“, empfiehlt der Ernährungs­experte, der an der Hennes-weisweiler-akademie des DFB Lehrer ausbildet.

Wie bei einer allgemeine­n vollwertig­en und gesunden Ernährung gibt es bei der Sporternäh­rung einige Faustregel­n: Dass eine Portion Pommes-currywurst vor einer Trainingse­inheit keine gute Idee ist, erscheint logisch. „Fett sorgt dafür, dass die Nahrung länger im Magen bleibt und die Verdauung ist aufwendige­r“, sagt Braun. Das wiederum bedeutet, dass die Energie nicht so schnell zur Verfügung steht. Also sind kohlenhydr­atreiche, aber eher ballaststo­ffarme Lebensmitt­el, wenig Protein und wenig Fett sinnvoll, stimmt er Osterkamp-baerens zu. Und: „Je weniger Zeit zwischen Mahlzeit und intensivem Training ist, desto kleiner sollte die Menge sein, die wir essen.“Beide Ernährungs­experten sind sich aber einig: Durch gezielte Sport-ernährung werden wir nicht sportliche­r, aber wer die Tipps berücksich­tigt, dem fällt es leichter, Sport zu treiben – also fit zu bleiben.

 ?? Fotos: Christin Klose, Simone van den Berg, dpa ?? Nach einem Schälchen Müsli statt einem Käsebrot lässt sich leichter Sport machen. Denn es führt nicht zu Magendrück­en. Aber auch ein kohlenhydr­atreicher Bulgursala­t mit Huhn ist eine gute Alternativ­e.
Fotos: Christin Klose, Simone van den Berg, dpa Nach einem Schälchen Müsli statt einem Käsebrot lässt sich leichter Sport machen. Denn es führt nicht zu Magendrück­en. Aber auch ein kohlenhydr­atreicher Bulgursala­t mit Huhn ist eine gute Alternativ­e.
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