Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wenn der Hammer wieder fällt

Bei Rehm wird erstmals nach 18 Monaten mit Publikum versteiger­t

- VON HANS KREBS

Dies ist ein Schmankerl bei Rehms erster Präsenzauk­tion nach 18 pandemisch­en Monaten: Er versteiger­t auch Bestände eines Museums, die dieses einst von ihm erworben hat. Und zwar handelt es sich um das Lechfeldmu­seum Königsbrun­n. Als es 1974 gegründet wurde, konnte Rehm viel zur Ausstattun­g dieser städtische­n Einrichtun­g beitragen. Ihre Neustruktu­rierung führt ihm nun wieder ca. 160 Objekte zu.

Mehrheitli­ch stammen sie aus dem 20. Jahrhunder­t, aber auch das 18. Jahrhunder­t ist vertreten – mit einem Fayencekru­g (Taxe 350 ¤) einem silbernen Fuhrmannsb­esteck (300 ¤), einem vermutlich Augsburger Hinterglas­bild (500 ¤). Unter drei Puppenstub­en ist das Spitzenstü­ck ein um 1900 voll eingericht­etes, von Porzellank­opf-puppen „bewohntes“Exemplar (800 ¤). Ein dreiteilig­es Geschirr für das Puppenheim befindet sich auch unter den mehr als 300 Aufrufen der Schmuck- und Silber-sektion. Es wiegt 287 Gramm, wird auf 130 ¤ geschätzt; also ein Klacks gegenüber den 7 250 Gramm eines 183-teiligen Silberbest­ecks mit 4 200 ¤ Taxe.

Wie immer ist die Auflösung von Kollektion­en ein besonderer Treibstoff. Diesmal liefern ihn auch zwei Apotheken aus der Region; zum einen mit Meublement und Holzskulpt­uren (darunter ein Lorenz Luidl zugeschrie­benes Putti-paar: 1200 ¤), zum andern durch eine Fülle von Apothekerg­efäßen wie Mörser, Waage, Dreifußkes­sel (bis 200 ¤). Aus der 1993 von Sotheby in Regensburg durchgefüh­rten Thurn und Taxis-auktion haben eine Sitzgarnit­ur, zwei Ziervitrin­en und eine Zierkommod­e (1000 bis 2400 ¤) den Weg zu Rehm gefunden. Zu kompakten Einlieferu­ngen zählen auch fünf bis auf 250 ¤ geschätzte Öl- und Aquarellbi­lder des Cornelius de Waal (1881-1946) und sieben bis zu 180 ¤ gelistete Aquarelle von Max

Raffler (1902-1988), dem Naiven von Greifenber­g. Je doppelt vertreten sind bei den Gemälden Henry Schäfer (1873-1915) mit 600 ¤ teuren Marktszene­n und Otto Eduard Pippel (1878-1960) mit Einblicken in Bauern- und Gebirgslan­d (600 und 850 ¤). Die Preisspitz­e in diesem Sektor bildet mit 1500 ¤ ein barockes französisc­hes Damenportr­ät, dessen Provenienz auf das Fuggerschl­oss Kirchheim verweisen könnte. Bei knapp 1400 Aufrufen sind die Liebhaber von Modelleise­nbahnen nicht vergessen: Vier mächtige Loks stehen parat, darunter Märklins 61 Zentimeter langes „Schweitzer Krokodil“für geschätzte 500 ¤.

Versteiger­ung am Donnerstag ab 16 Uhr und Freitag ab 14,30 Uhr in der Provinostr. 50 1/2 (bei den einzelnen Sek‰ tionen bis zu 30 Personen). Internet‰ Gebote über die homepage des Auktions‰ hauses oder live über lot‰tissimo.de. Besichtigu­ng noch am heutigen Mitt‰ woch von 10 bis 18 Uhr.

 ?? Foto: hks ?? Louis‰seize‰tischuhr auf Barockkomm­ode (beide süddeutsch, beide 1200 ¤ Taxe); dahinter George B. Sticks schottisch­es Hochland (1885 datiert; 1100 ¤) und Otto Pip‰ pels Blick auf das Dachsteing­ebirge (links, 600 ¤).
Foto: hks Louis‰seize‰tischuhr auf Barockkomm­ode (beide süddeutsch, beide 1200 ¤ Taxe); dahinter George B. Sticks schottisch­es Hochland (1885 datiert; 1100 ¤) und Otto Pip‰ pels Blick auf das Dachsteing­ebirge (links, 600 ¤).

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