Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie die Spielzeitplanung die Folgen der Pandemie spürt
Am Montag beginnt der Vorverkauf für das Programm 2021/22. Die Zusammenstellung erwies sich als gar nicht so einfach
Veranstaltungen zu planen, gar eine ganze Spielzeit zu konzipieren, ist immer noch ein schwieriges Unterfangen, obwohl die Signale für das Kulturleben derzeit auf Grün stehen. Stefan Weippert, Geschäftsführer des Parktheaters im Gögginger Kurhaus, hat jedenfalls die Erfahrung gemacht: „Manchmal ist es wie Stochern im Nebel.“
Viele Agenturen, sagt Weippert, hätten während des Lockdowns ihren Betrieb eingestellt, neue Shows und Kabarettprogramme seien erst gar nicht geplant worden, und gerade im Kleinkunstbereich habe so mancher Künstler erst mal umgesattelt auf einen anderen Beruf. „Da muss sich vieles neu sortieren“, glaubt der Parktheater-geschäftsführer.
Die Quarantänebestimmungen machten es außerdem internationalen Ensembles unmöglich, für einzelne Gastspiele nach Deutschland zu kommen. „Das lohnt sich für die nur, wenn sie mehrere Monate am Stück hier touren.“Auch für deutsche Theatergruppen, die gern im Parktheater Station machten, sei es schwierig, stellt Weippert dar, bei unterschiedlichen örtlichen Vorgaben in den Städten ihre Tourneen durchzuführen.
Trotzdem ist es Weippert gelungen, ein Programm für die Spielzeit 2021/22 zusammenzustellen, für das am kommenden Montag der Vorverkauf beginnt. Zu einem guten Teil wird das Programm bestimmt durch Nachholtermine. Anna Deppenbusch, Martin Kälberer, die Bananafishbones und viele mehr werden nun ihre wegen des Lockdowns entfallenen Auftritte im vergangenen Jahr und in diesem Frühjahr nachholen.
Unter den Veranstaltungen, die Weippert neu buchen konnte, sind etwa Vorstellungen von Matthias Richling (Oktober) und Gerhard Polt (Januar). Auch Quadro Nuevo kommen wieder ins Parktheater (Oktober). Im Rahmen des Mozartfestes
spielt außerdem die Akademie für Alte Musik Bachs „Brandenburgische Konzerte“(Oktober). Fans des Gypsie-swing werden sich über das Django-reinhardt-festival am ersten Juniwochenende im nächsten Jahr freuen.
Nur 120 Zuschauer dürfen nach den jetzt geltenden Abstandsregeln die Vorstellungen besuchen, das ist etwa ein Drittel der Anzahl an Plätzen im Parktheater. Rentabel ist der Spielbetrieb damit – wie für so viele andere Kulturveranstalter in dieser Zeit – nicht. Auf die Dauer, zumal bei wegfallenden staatlichen Hilfen, werde sich das auf die finanzielle Lage auswirken, befürchtet Weippert. Derzeit sei das Parktheater aber noch nicht in Schwierigkeiten, betont er.
Weippert führt das auch auf das große Verständnis des Publikums und die gute Zusammenarbeit mit den Künstlern und Agenturen zurück. Viele Zuschauer gäben ihre Karten nicht zurück, sondern wollten die Ersatztermine wahrnehmen.
Künstler hätten sich bereit erklärt, für dieselbe Gage mehrmals aufzutreten, um bei der reduzierten Zuschauerzahl alle Kartenkäufer zufriedenzustellen. „Der Komiker Alfonse ist unlängst sogar einen Tag früher angereist, um drei Vorstellungen spielen zu können“, erzählt Weippert.
Die größte Herausforderung sieht der Geschäftsführer des Parktheaters gegenwärtig darin, den Kulturbetrieb aufrecht zu erhalten und einen Beitrag dazu zu leisten, dass die Menschen auch in dieser angespannten Lage nicht verzweifeln. „Auch wenn nun weniger Zuschauer kommen können, dafür lohnt sich unsere Anstrengung auf jeden Fall“, sagt Weippert.
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Vorverkauf Um die Plätze optimal zu belegen, findet der Vorverkauf nur über das Parktheater direkt statt – entweder te lefonisch unter 0821/9062211 oder per Mail (info@parktheater.de). Das kom plette Programm findet sich im Netz unter www.parktheater.de.