Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Über wichtige Themen streiten

- VON MARGIT HUFNAGEL huf@augsburger‰allgemeine.de

Wenn Armin Laschet dachte, er könne sich im Wahlkampf darauf verlassen, dass die anderen schon mehr Fehler machen würden als er selbst und für ihn damit der Weg ins Kanzleramt ein bequemer sei, sieht er sich eines Besseren belehrt. Seit Tagen stolpert der Kanzlerkan­didat der Union über seine eigene Krisenpoli­tik. Laschet reagiert gereizt auf Interviewf­ragen, er blamiert sich, weil er im Hintergrun­d feixt, während der Bundespräs­ident versucht, die richtigen Worte zu finden. Ärgerlich ist das. Doch in Wahrheit auch nicht mehr als ein Nebenschau­platz.

Ausgerechn­et in einem der wichtigste­n Wahlkämpfe, die Deutschlan­d seit vielen Jahren erlebt hat, verlieren sich die politische­n Gegner, aber auch Medien und Gesellscha­ft in Nebensächl­ichkeiten. Nicht an zufällig von Kameras eingefange­nen Momentaufn­ahmen sollten wir die Kanzlerkan­didaten – egal ob von Union, Grünen oder SPD – messen, sondern an ihrem Handeln und ihren Ideen für die Zukunft. Doch genau an denen mangelt es derzeit. Von Aufbruch ist kaum etwas zu spüren, dabei hätten wir den dringend nötig. Es wird Zeit, dass sich alle ihrer Verantwort­ung bewusst werden.

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