Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Über wichtige Themen streiten
Wenn Armin Laschet dachte, er könne sich im Wahlkampf darauf verlassen, dass die anderen schon mehr Fehler machen würden als er selbst und für ihn damit der Weg ins Kanzleramt ein bequemer sei, sieht er sich eines Besseren belehrt. Seit Tagen stolpert der Kanzlerkandidat der Union über seine eigene Krisenpolitik. Laschet reagiert gereizt auf Interviewfragen, er blamiert sich, weil er im Hintergrund feixt, während der Bundespräsident versucht, die richtigen Worte zu finden. Ärgerlich ist das. Doch in Wahrheit auch nicht mehr als ein Nebenschauplatz.
Ausgerechnet in einem der wichtigsten Wahlkämpfe, die Deutschland seit vielen Jahren erlebt hat, verlieren sich die politischen Gegner, aber auch Medien und Gesellschaft in Nebensächlichkeiten. Nicht an zufällig von Kameras eingefangenen Momentaufnahmen sollten wir die Kanzlerkandidaten – egal ob von Union, Grünen oder SPD – messen, sondern an ihrem Handeln und ihren Ideen für die Zukunft. Doch genau an denen mangelt es derzeit. Von Aufbruch ist kaum etwas zu spüren, dabei hätten wir den dringend nötig. Es wird Zeit, dass sich alle ihrer Verantwortung bewusst werden.