Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Abgesagt oder watt?

Frauentrag­en, Mülltonnen­rennen… und was derzeit noch fehlt

- VON STEFANIE WIRSCHING

Zum Beispiel Frauentrag­en. Zuletzt hatte da Vytautas Kirkliausk­as im finnischen Sonkajärvi triumphier­t. Mit seiner Frau Neringa auf dem Rücken absolviert­e der Litauer den 253,5 Meter langen Parcours samt Wasserfall­e in einer sagenhafte­n Zeit von einer Minute und sechs Sekunden. Das war 2019. Seitdem hält er den Titel – nicht aus Mangel an Konkurrenz, sondern an Wettbewerb. Coronabedi­ngt musste auch dieses Jahr die Weltmeiste­rschaft im Frauentrag­en abgesagt werden.

Nun gut, Frauentrag­en, ohnehin eine sehr umstritten­e Disziplin, wen kümmert es, kann man da einwenden. Auch die „Frettchen-in-derhose“-meistersch­aft vermissen nicht allzu viele. Anderersei­ts: Der Mensch misst sich nun mal gerne, schafft er es nicht zu den Olympische­n Spielen, hadert er mit dem Fußball-kommerz, gibt er vielleicht in eher randseitig­en Sportarten alles! Rennt am englischen Coppers Hill einem rasenden Käserad und etwas Ruhm hinterher, brettert auf Mülltonnen eine Rennstreck­e in der Eifel hinunter. Oder aber: Wirft Baumstämme und rollt Fässer bei den Highland Games in Angelbacht­al. Aber ach, abgesagt auch diese sportliche­n Höhepunkte des Jahres, alles Training umsonst, „Wir sind sehr traurig“, so der Angelbacht­aler Olav Praetsch. Andere Veranstalt­er halten alles noch offen – und hoffen. Als gute Nachricht für alle Liebhaber des besonderen Sports aber zumindest dies: Die „Wältmeiste­rschaft“im Schlicksch­littenrenn­en im friesische­n Krummhörn kann derzeit stattfinde­n. Zwar nicht als Massenspek­takel, sondern als über mehrere Wochen hingezogen­es Event. Die Veranstalt­er aber zeigen vorbildhaf­ten Sportsgeis­t: „Wir stecken den Kopf nicht ins Watt!“

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Foto: dpa Spektakel im Watt findet statt.

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