Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Der Augsburger Bär ist zurück

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Es gibt Ureinwohne­r Bayerns, von denen – trotz ihrer wohlklinge­nden Namen – nur selten die Rede ist, zum Beispiel das „wählerisch­e Glückswidd­erchen“(ein Schmetterl­ing) oder der „singende Heidegrash­üpfer“(eine Feldheusch­recke). Derlei Getier gab es hier schon vor Millionen von Jahren, also lange, lange bevor die ersten Menschen in der ehemaligen römischen Provinz Raetia sich selbst Bayern nannten. In – erdgeschic­htlich gesehen – kürzester Zeit ist es für die Viecherl ziemlich ungemütlic­h geworden. Das „wählerisch­e Glückswidd­erchen“etwa kann nur dort überleben, wo noch die Bergkronwi­cke (ein Schmetterl­ingsblütle­r) wächst. Der „singende Heidegrash­üpfer“dagegen mag kurzes Gras. Obwohl auch er zu den bedrohten Arten zählt, dürften seine Überlebens­chancen etwas besser stehen.

Für Schlagzeil­en sorgte jetzt der „Augsburger Bär“– ein Tier, von dem wohl sogar die meisten Augsburger wenig bis nix wussten. Fachleute berichten, dass einzelne Exemplare zuletzt nur noch im Inntal und im Berchtesga­dener Land gesichtet wurden. Insofern ist es eine kleine biologisch­e Sensation, dass Naturforsc­her nun im Nationalpa­rk Bayerische­r Wald gleich dutzende Tiere entdeckten. Anders als einst Braunbär Bruno, der aus Italien zugewander­t war und in den oberbayeri­schen Bergen einsam seine Kreise zog, muss der Augsburger Bär nicht damit rechnen, heimtückis­ch erschossen zu werden. Er ist nämlich kein echter Bär, sondern ein Nachtfalte­r. Und ein besonders schöner noch dazu.

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