Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Von Balljagden und dem Fall Danso
Mit der Rückreise am Sonntag hat der FC Augsburg das Trainingslager in Tirol beendet. Diese Erkenntnisse hat Trainer Markus Weinzierl während der Tage am Walchsee gewonnen
Intensive Tage haben die Spieler des Fußball-bundesligisten FC Augsburg in Tirol verbracht. In Kranzach am Walchsee hatte Trainer Markus Weinzierl die Mannschaft zu Trainingszwecken eine Woche um sich geschart. Am Sonntag trat der Fca-tross die Heimreise an, am Mittwoch testet der Klub gegen Paris St. Germain (19 Uhr, in Orléans). Diese Erkenntnisse hat Weinzierl während des Aufenthalts in Österreich gewonnen.
Hat die Mannschaft die Idee einer aktiveren sowie mutigeren Spielweise schon verinnerlicht?
Auch wenn die Automatismen noch nicht hundertprozentig greifen, so ist das Bemühen groß. Statt an der Mittellinie zu verharren und auf Fehler des Gegners zu warten, will der FCA künftig Kontrahenten zu Fehlern zwingen. Weinzierls Elf soll aus der Grundordnung heraus den Gegner unter Druck setzen, Bälle erobern und zielstrebig kontern. Anlaufverhalten und Balljagden hat Weinzierl in Tirol verstärkt üben lassen, bei Ballverlust soll die Mannschaft sofort ins Gegenpressing übergehen. „Verschieben“, „Aufrücken“und „Druck“waren die Worte, die Weinzierl dieser Tage wohl am häufigsten benutzte.
Welchen Eindruck hinterließ der Kader?
Noch ist der Kader nicht komplett, am Walchsee fehlten bis auf Michael Gregoritsch alle Nationalspieler. Dem Trainer steht auf den ersten Blick hochwertiges Personal zur Verfügung, einmal mehr dürfen mit dem Kader Erwartungen verknüpft werden. Die Qualität hat in über einem Jahrzehnt Bundesliga stetig zugenommen, dennoch musste der FCA Trainer tauschen und bis in die Endphase der Saison hinein zittern.
Braucht der FCA noch Verstärkungen?
Das lässt sich wohl erst in einigen Wochen final beurteilen: wenn die Nationalspieler länger mit dem FCA trainiert haben. Wenn absehbar ist, ob lange verletzte Spieler einsatzfähig sind. Und wenn feststeht, ob Leistungsträger noch transferiert werden. Weinzierl erklärt, man sei in alle Richtungen vorbereitet, und fügt hinzu. „Ich wehre mich nicht dagegen, wenn der Verein sagt, er will sich auf der einen oder anderen Position verstärken.“
Wo hat der FCA aktuell Baustellen im Kader?
Mit Niklas Dorsch hat der FCA einen umworbenen U-nationalspieler verpflichtet. Im Trainingslager und im Testspiel gegen Qarabag FK blitzten seine Fähigkeiten als Balleroberer und -verteiler auf. Zudem wird er künftig bei ruhenden Bällen zur Tat schreiten. Problemfelder befinden sich in der Abwehr. Mit Felix Uduokhai (Olympia), Reece Oxford (Meniskusverletzung) und Kevin Danso (Arbeitsverweigerung) fehlen drei Innenverteidiger. Zuletzt half Tobias Strobl im Abwehrzentrum aus. Ebenso improvisieren muss Weinzierl auf der linken Abwehrseite, wo sich Iago und Mads Pedersen nach Verletzungen mit Einzeltraining herantasten. Zuletzt verteidigte dort mit Kilian Jakob ein Spieler des FCA II.
Wie wird der FCA mit Kevin Danso verfahren?
Reuter und Weinzierl wollten nach dessen Aussage, er sei nicht mehr imstande, für den FCA zu trainieren und zu spielen, im Trainingslager Ruhe haben. Sie schickten den 22-Jährigen nach Hause. Anfang der Woche wollen sich Fca-verantwortliche und Dansos Berater, sein Bruder Emmanuel, austauschen. Derzeit deutet sich keine schnelle Lösung an. Ein Wechsel zu RC Lens wird erst erfolgen, wenn eine goutierte Ablösesumme bezahlt wird. Bis zum 31. August kann Danso wechseln und der FCA Ersatz holen.
Wie ist das Testspiel gegen Qarabag FK in Kufstein zu werten?
Die bisherigen Ergebnisse gegen den Hamburger SV und Qarabag (beide 2:2) zeigen deutlich, wo bislang Stärken und Schwächen des FCA liegen. Weinzierl fasst zusammen: „Wir haben jeweils zwei Tore geschossen und hätten die Spiele gewinnen müssen. Defensiv haben wir es nicht geschafft, zu Null zu spielen.“In groben Zügen hätten seine
Spieler seine Vorgaben auf dem Platz umgesetzt, nun gelte es, diese Automatismen zu verfeinern.
Wie geht es beim FCA in den kommenden Tagen weiter?
Am Montag gewährt Weinzierl seiner Mannschaft einen freien Tag, ehe er die Vorbereitung fortsetzt. Wenn die Mannschaft am Dienstag trainiert, wird sich die Gruppe auf dem Platz vergrößern. Mit Fredrik Jensen, Tomas Koubek, Carlos Gruezo und Sergio Córdova kehren Nationalspieler zurück. Am Donnerstag wird Ruben Vargas erwartet. „Die Basis ist gelegt“, betont Weinzierl. „Wir werden jetzt intensiv die Testspiele nutzen, um das Erarbeitete umzusetzen.“Gelegenheit dazu bietet das Aufeinandertreffen mit dem französischen Top-klub Paris St. Germain. Weinzierl freut sich auf das Spiel: „Als die Anfrage kam, haben wir zugesagt. Für uns ist das eine Ehre.“