Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Mehr Unwetter in der Zukunft möglich
Fachleute erklären, wieso es zu Überschwemmungen kommt und was man dagegen tun kann
Unfassbare Mengen Wasser rauschen durch Dörfer und reißen alles mit. Menschen sind gestorben, Häuser und Brücken eingestürzt. Die Bilder vom Unwetter vor allem im Westen von Deutschland haben die Menschen erschreckt. Jetzt fragen sich viele: Was ist der Grund dafür, und passiert das jetzt öfter? Auch vom Klimawandel und der Erwärmung der Erde ist oft die Rede.
Das Klima der Erde und das Wetter sind zwei verschiedene Dinge. Wetter ist das, was wir jeden Tag erleben: Regen, Sonnenschein, Gewitter und Nebel etwa. Klima betrachtet eine längere Zeit. Regnet es zum Beispiel in einer Gegend über viele Jahre nur selten, ist das Klima dort trocken. Werden die Regenmengen aber im Laufe der Zeit größer, spricht man von Klimawandel.
Das hat auch mit einem Luftstrom zu tun
Der viele Regen war also ein Wetter-ereignis und eine Ausnahme. Forschende haben aber in Modellen berechnet: Solche besonderen Ereignisse könnte es in Zukunft öfter geben. Das liege daran, dass sich die Erde erwärmt, erklärt etwa der Klimaforscher Peter Hoffmann. Ein Grund ist: Wärmere Luft kann mehr Wasser aufnehmen. Das kommt dann später wieder hinunter als Regen.
Wichtig ist zudem ein starker Luftstrom, der in großer Höhe über der Erde weht: der Jetstream (gesprochen: dschetstriem). Durch die Erderwärmung verändert sich der Jetstream. Deshalb ziehen bestimmte Wetterlagen nicht mehr so schnell weiter. Der Wetterexperte Sven Plöger sagte dazu Reportern: „Das bedeutet nicht nur mehr Starkregen, sondern auch nahezu unglaubliche Hitzespitzen wie jüngst in Nordskandinavien mit weit über 30 Grad.“
Auf so etwas müsse man sich jetzt vorbereiten, sagt die Fachfrau Lamia Messari-becker. Dazu gehörten etwa bessere Warnungen. Eine andere Idee ist, Städte so umbauen, dass Regenwasser besser versickern kann. Naturschützer fordern unter anderem, mehr Flächen freizulassen, damit die Flächen auch mal überflutet werden können. (dpa)