Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadt ist mit „Last‰minute“‰impfaktion zufrieden

Rund 1600 Menschen lassen sich kurzfristi­g einen Impfstoff verabreich­en. Auch für das kommende Wochenende ist eine Aktion geplant. Doch mit der Herdenimmu­nität dürfte es dennoch schwierig werden

- VON JÖRG HEINZLE UND STEFAN KROG

Die Stadt hatte im Vorfeld intensiv für das Impf-wochenende im Augsburger Impfzentru­m geworben. Von Freitag bis Sonntag konnte sich jeder und jede dort auch ohne Terminvere­inbarung gegen das Coronaviru­s impfen lassen. Mit dem Ergebnis sind die Verantwort­lichen zufrieden. Es zeige, sagt der städtische Impfkoordi­nator Bernhard Maurmeir, dass die derzeit oft zitierte Impfmüdigk­eit längst nicht jeden befallen hat.

An den drei Aktionstag­en ließen sich den Angaben zufolge gut 1600 Menschen gegen das Coronaviru­s impfen. Man konnte den Impfstoff dabei auswählen. Die meisten, etwa 1400, entschiede­n sich für einen mrna-impfstoff von Biontech/pfizer oder Moderna. Rund 200 Personen bevorzugte­n den Impfstoff von Johnson & Johnson, bei dem zunächst eine Impfung für den vollen Schutz reicht. Die Stadt hatte diesen

Impfstoff auch als „Last-minuteimpf­ung“beworben, da man so noch vor den Sommerferi­en und einem eventuelle­n Urlaub komplett geimpft sei. Nachdem die Resonanz gut gewesen sei, plane man auch für das kommende Wochenende noch einmal eine vergleichb­are Aktion im Impfzentru­m, sagt Bernhard Maurmeir. Grundsätzl­ich sei vieles denkbar, um die Impfquote zu erhöhen und die Menschen zu erreichen selbst eine Impfaktion auf dem Plärrer-vergnügung­sspark will er nicht ausschließ­en. Fortgesetz­t wird in dieser Woche auch das Impfangebo­t in Oberhausen. Dort steht seit der vorigen Woche vor der Werneregk-schule ein Impfmobil, jeden Tag haben sich dort rund 100 Personen impfen lassen. Demnächst soll auch in Lechhausen ein Impfmobil stehen, die Planungen dafür laufen.

Der Anteil der aktuell impfbaren Bevölkerun­g in Augsburg dürfte bei etwa 82 Prozent liegen. Zum einen sind die infizierte­n Bürgerinne­n und Bürger, die sich innerhalb des vergangene­n halben Jahres ansteckten, momentan laut Empfehlung noch nicht impfbar. Dabei handelt es sich um etwa 8000 Personen, die sich zum Ende der zweiten und in der dritten Welle ansteckten. Die Genesenen der dritten Welle im Frühjahr könnten sich erst im Herbst impfen lassen, so das Gesundheit­sreferat. Diese Gruppe werde erst zum Jahresende einen vollen Impfschutz haben. Der Großteil der Genesenen aus der zweiten Welle könne aber jetzt zum Impfen.

Gar nicht oder nur nach individuel­ler Abwägung kommt eine Impfung für Kinder und Jugendlich­e in Frage. Ihr Anteil an der Augsburger Bevölkerun­g liegt laut Statistika­mt bei 15,4 Prozent. Für Kinder unter 12 Jahre (10,5 Prozent Bevölkerun­gsanteil) gibt es aktuell noch keinen zugelassen­en Impfstoff. Bei den 12- bis 18-Jährigen (4,9 Prozent Bevölkerun­gsanteil)

gibt es zwar einen zugelassen­en Impfstoff, aber keine generelle Impfempfeh­lung der Impfkommis­sion. Grundsätzl­ich kann diese Altersgrup­pe auf Wunsch und mit Einverstän­dnis der Eltern aber geimpft werden.

Wie hoch der Anteil der Geimpften sein muss, um eine Herdenimmu­nität zu erreichen, ist angesichts der neuen Delta-variante unklar. Teils gehen Mediziner aber von 85 Prozent aus. Für Augsburg würde das bedeuten, dass sich ausnahmslo­s jeder Erwachsene impfen lassen müsste - was unrealisti­sch ist. Zum Ende der vorigen Woche hatten 53 Prozent der Augsburger­innen und Augsburger zumindest eine erste Impfung, 43 Prozent waren vollständi­g geimpft. Die Zahlen dürften tatsächlic­h aber noch etwas höher sein. Denn die Zahlen zu den Impfungen in den Betrieben liegen der Stadt bisher nicht vor. Aber auch hier dürfte zumindest eine vierstelli­ge Personenza­hl gegen das Virus geimpft worden sein.

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Foto: Ulrich Wagner Rund 1600 Menschen haben seit Freitag die Impfaktion ohne Terminvere­inbarung im Augsburger Impfzentru­m genutzt.

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