Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadt ist mit „Lastminute“impfaktion zufrieden
Rund 1600 Menschen lassen sich kurzfristig einen Impfstoff verabreichen. Auch für das kommende Wochenende ist eine Aktion geplant. Doch mit der Herdenimmunität dürfte es dennoch schwierig werden
Die Stadt hatte im Vorfeld intensiv für das Impf-wochenende im Augsburger Impfzentrum geworben. Von Freitag bis Sonntag konnte sich jeder und jede dort auch ohne Terminvereinbarung gegen das Coronavirus impfen lassen. Mit dem Ergebnis sind die Verantwortlichen zufrieden. Es zeige, sagt der städtische Impfkoordinator Bernhard Maurmeir, dass die derzeit oft zitierte Impfmüdigkeit längst nicht jeden befallen hat.
An den drei Aktionstagen ließen sich den Angaben zufolge gut 1600 Menschen gegen das Coronavirus impfen. Man konnte den Impfstoff dabei auswählen. Die meisten, etwa 1400, entschieden sich für einen mrna-impfstoff von Biontech/pfizer oder Moderna. Rund 200 Personen bevorzugten den Impfstoff von Johnson & Johnson, bei dem zunächst eine Impfung für den vollen Schutz reicht. Die Stadt hatte diesen
Impfstoff auch als „Last-minuteimpfung“beworben, da man so noch vor den Sommerferien und einem eventuellen Urlaub komplett geimpft sei. Nachdem die Resonanz gut gewesen sei, plane man auch für das kommende Wochenende noch einmal eine vergleichbare Aktion im Impfzentrum, sagt Bernhard Maurmeir. Grundsätzlich sei vieles denkbar, um die Impfquote zu erhöhen und die Menschen zu erreichen selbst eine Impfaktion auf dem Plärrer-vergnügungsspark will er nicht ausschließen. Fortgesetzt wird in dieser Woche auch das Impfangebot in Oberhausen. Dort steht seit der vorigen Woche vor der Werneregk-schule ein Impfmobil, jeden Tag haben sich dort rund 100 Personen impfen lassen. Demnächst soll auch in Lechhausen ein Impfmobil stehen, die Planungen dafür laufen.
Der Anteil der aktuell impfbaren Bevölkerung in Augsburg dürfte bei etwa 82 Prozent liegen. Zum einen sind die infizierten Bürgerinnen und Bürger, die sich innerhalb des vergangenen halben Jahres ansteckten, momentan laut Empfehlung noch nicht impfbar. Dabei handelt es sich um etwa 8000 Personen, die sich zum Ende der zweiten und in der dritten Welle ansteckten. Die Genesenen der dritten Welle im Frühjahr könnten sich erst im Herbst impfen lassen, so das Gesundheitsreferat. Diese Gruppe werde erst zum Jahresende einen vollen Impfschutz haben. Der Großteil der Genesenen aus der zweiten Welle könne aber jetzt zum Impfen.
Gar nicht oder nur nach individueller Abwägung kommt eine Impfung für Kinder und Jugendliche in Frage. Ihr Anteil an der Augsburger Bevölkerung liegt laut Statistikamt bei 15,4 Prozent. Für Kinder unter 12 Jahre (10,5 Prozent Bevölkerungsanteil) gibt es aktuell noch keinen zugelassenen Impfstoff. Bei den 12- bis 18-Jährigen (4,9 Prozent Bevölkerungsanteil)
gibt es zwar einen zugelassenen Impfstoff, aber keine generelle Impfempfehlung der Impfkommission. Grundsätzlich kann diese Altersgruppe auf Wunsch und mit Einverständnis der Eltern aber geimpft werden.
Wie hoch der Anteil der Geimpften sein muss, um eine Herdenimmunität zu erreichen, ist angesichts der neuen Delta-variante unklar. Teils gehen Mediziner aber von 85 Prozent aus. Für Augsburg würde das bedeuten, dass sich ausnahmslos jeder Erwachsene impfen lassen müsste - was unrealistisch ist. Zum Ende der vorigen Woche hatten 53 Prozent der Augsburgerinnen und Augsburger zumindest eine erste Impfung, 43 Prozent waren vollständig geimpft. Die Zahlen dürften tatsächlich aber noch etwas höher sein. Denn die Zahlen zu den Impfungen in den Betrieben liegen der Stadt bisher nicht vor. Aber auch hier dürfte zumindest eine vierstellige Personenzahl gegen das Virus geimpft worden sein.