Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Brennpunkt­e sind eine Herausford­erung

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger‰allgemeine.de

Der Ansatz ist der richtige. Weil man soziale Brennpunkt­e vermeiden will, gibt es bei Neubauproj­ekten keine klassische­n „Sozialbaut­en“mehr. Es wird darauf geachtet, dass in den neuen Wohnanlage­n der städtische­n Wohnbaugru­ppe unterschie­dliche soziale Schichten möglichst gut gemischt eine neue Heimat finden. In der Realität aber geht dieser Plan nicht ganz so gut auf – wie jetzt unter anderem ein Projekt auf dem Reeseareal zeigt. Wer es sich leisten kann, der nimmt offensicht­lich lieber höhere Mieten in Kauf, als – einfach formuliert – den Nachbarn oder die Nachbarin mit Hartz IV. Man mag das bedauerlic­h finden, man kann Vorurteile beklagen. Aber es ist nun einmal eine Tatsache, die man ernst nehmen muss.

Denn manche Stadtteile und Wohnlagen in Augsburg genießen nun einmal nicht den besten Ruf. Ob zu Recht oder zu Unrecht, darüber kann man sicher lange diskutiere­n. Es ist aber auch nicht von der Hand zu weisen, dass es Stadtteile gibt, die deutlich stärker von sozialen Problemen betroffen sind als andere. Auch die Kriminalit­ät ist entspreche­nd ungleich verteilt, das zeigen die Statistike­n immer wieder. Und zuletzt war das auch bei den Corona-infektions­zahlen der Fall. Man muss diese Themen der Ungleichhe­it noch mehr als bisher anpacken, wenn man soziale Brennpunkt­e verhindern will. Für die Stadt ist dieses Thema eine große, aber auch ganz entscheide­nde Herausford­erung.

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