Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Museum im ehemaligen Gefängnis wäre ein Anfang
Zum Problem des geschlossenen Römi schen Museums:
Unser römisches Erbe – ein Trauerspiel! Fast ein halbes Jahrtausend Stadtgeschichte – versteckt in irgendwelchen Depots! Das provisorische „Römerlager“in der Toskanischen Säulenhalle entspricht der Bedeutung der Provinzmetropole Augusta Vindelicum beziehungsweise Aelia Augusta in keinster Weise. Dass die finanzielle Lage der Stadt keine große Ideallösung erlaubt, wird niemand bestreiten, aber das schließt nicht aus, dass man sich Gedanken über eine baldige Verbesserung macht: Am Platz des römischen Forums steht die nicht mehr genutzte JVA (Karmelitengasse). Zu dieser gehört neben dem denkmal-geschützten Altbau ein „modernes“Nebengebäude. Es soll dort unter anderem einen Speisesaal und eine Turnhalle geben, in denen man wohl nicht nur das bisherige „Römerlager“locker unterbringen könnte, sondern auch einige weitere Zeugnisse aus unserer Gründungsepoche, insbesondere die unverzichtbaren Pfeilergrabmale. Man könnte wohl in Absprache mit den zuständigen Stellen der Staatsregierung diese Möglichkeit „sofort“umsetzen. Es würde sich noch immer um ein (verbessertes) Provisorium handeln, das zunächst wenig kosten würde, aber es wäre am richtigen Platz – und man könnte von diesem Kern aus ein Konzept für ein neues Römisches Museum entwickeln, das der Bedeutung der ehemaligen Metropole Raetiens angemessen ist – und dieses Schritt für Schritt verwirklichen.
Ulrich Stoll, Augsburg