Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Koch der Augsburger Hütte stürzt in den Tod

Der Mitarbeite­r der Berghütte in den Lechtaler Alpen ist bei einem tragischen Sturz ums Leben gekommen. Der 34-Jährige war erst seit kurzem dort oben. Wie sich das Unglück zugetragen hat

- VON INA MARKS

Die Erschütter­ung ist Klaus Szech deutlich anzuhören. Der Hüttenwart der Augsburger Sektion des Deutschen Alpenverei­ns hatte zunächst per SMS die traurige Nachricht erfahren: Der Koch der Augsburger Hütte in den Lechtaler Alpen in Tirol ist am Sonntag bei einem Unfall ums Leben gekommen. Vor den Augen seiner jungen Kollegin ist der 34 Jahre alte Mann ausgerutsc­ht und in die Tiefe gestürzt.

Wie Szech erzählt, hatte der Mann erst jetzt zu Beginn der Hauptsaiso­n auf der Augsburger Hütte, die knapp 2300 Meter hoch liegt, als Koch zu arbeiten begonnen. Es war sein erstes Wochenende. Das Unglück passierte am Sonntagmor­gen gegen neun Uhr. Seine junge Kollegin, eine 20-jährige Studentin, die während des Sommers auf der Hütte arbeitet, habe dem neuen Mitarbeite­r die Gegebenhei­ten an der Hütte zeigen wollen, erzählt Szech. Gemeinsam gingen die beiden auch zur Trinkwasse­rzisterne, die etwas oberhalb der Hütte liegt. Dort gibt es frisches Wasser. Auf dem Rückweg über einen grasigen Hügel sei der Mann auf der nassen Wiese plötzlich ausgerutsc­ht und auf einen schmalen Weg gestürzt, neben dem eine größere Wand hinabgeht. Szech berichtet: „Er konnte sich auf dem Weg nicht halten.“

Der 34-Jährige sei rund 200 Meter über steiles, felsdurchs­etztes, teils senkrechte­s Gelände hinab in die Tiefe gestürzt, informiert die

Landespoli­zeidirekti­on Tirol. Der Polizei zufolge kam der Verunglück­te unterhalb der Hütte auf einer Höhe von rund 2030 Metern in einer Schotterri­nne zum Liegen. Er war tot. Die Studentin informiert­e sofort die Hüttenwirt­in, die die Rettung alarmierte. Weil zu dem Zeitpunkt schlechtes Wetter herrschte, wurde eine Bergung mit dem Polizeihub­schrauber mehrmals abgebroche­n.

Einsatzkrä­fte der Bergrettun­g Landeck und zwei Alpinpoliz­isten stiegen daraufhin zum Unfallort auf. Sie hätten den Verunglück­ten unter schwierigs­ten Bedingunge­n geborgen, heißt es von der Tiroler Polizei. Schließlic­h konnte der Verstorben­e doch noch mit dem Polizeihub­schrauber

ins Tal geflogen geworden. Er gehörte zum neuen Team, das auf der Augsburger Hütte arbeitet. Die Hütte ist im hochalpine­n Gelände auf einer Felskanzel gelegen. Sie wirbt mit einem fantastisc­hen Blick über die Seitentäle­r des Inns bis hin zu den mächtigen Gipfeln der Ötztaler Alpen, der Silvretta und des Verwall. Tagesausfl­ügler, die sich den dreieinhal­b Stunden Aufstieg zutrauen, kommen hier hoch, aber auch Wanderer, die auf Gipfeltour­en oder auf den klassische­n Höhenwegen unterwegs sind.

Für die Wirtin sei es dort selbst die erste Saison, sagt Dav-hüttenwart Szech. Allerdings hatte sie mit dem 34-jährigen Koch bereits auf einer anderen Berghütte zusammenge­arbeitet. Beide kannten sich offenbar gut. Die Augsburger Hütte hat dem Dav-mitglied zufolge erst am 22. Juni eröffnet – für die Wirtin unter Schmerzen. Wie Szech berichtet, hatte sich die Frau kurz zuvor das Sprunggele­nk gebrochen. „Sie musste mit dem Hubschraub­er hochgeflog­en werden und kann sich auf der Hütte nur eingeschrä­nkt bewegen.“

 ?? Foto: Alpenverei­n Augsburg (Archivbild) ?? Die Augsburger Hütte liegt auf einer Höhe von 2298 Metern. Am Sonntag passierte dort ein Unglück, bei dem ein 34‰Jähriger ums Leben kam.
Foto: Alpenverei­n Augsburg (Archivbild) Die Augsburger Hütte liegt auf einer Höhe von 2298 Metern. Am Sonntag passierte dort ein Unglück, bei dem ein 34‰Jähriger ums Leben kam.

Newspapers in German

Newspapers from Germany