Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Für Augsburg im Olympiaeinsatz
Fünf Sportler repräsentieren die Fuggerstadt in Tokio: im Kanuslalom, Fußball und Tennis. Zwei von ihnen sind von den Spielen bereits mit einer Medaille nach Hause gekommen
Fünf Sportler vertreten bei den Olympischen Spielen in Tokio die Stadt Augsburg: die Kanuten Hannes Aigner und Sideris Tasiadis, die Fußballspieler Marco Richter und Felix Uduokhai sowie Tennisprofi Philipp Kohlschreiber. Noch bevor die offizielle Eröffnung in Tokio am Freitag über die Bühne geht, starten die deutschen Fußballer bereits ins olympische Turnier. Am Donnerstag um 13.30 UHR/ARD spielt das Team bereits gegen Brasilien. Nachfolgend die Augsburger Sportler im Kurz-porträt. Canadierfahrer Sideris Tasiadis Der gebürtige Augsburger hat seinen klangvollen griechischen Namen von seinen Eltern bekommen, die aus Komara in Nordostgriechenland stammen. Mit zehn Jahren begann Tasiadis das Paddeln beim Augsburger Kajak Verein, später wechselte er zu den Kanu Schwaben Augsburg. Neben dem Leistungssport machte er eine Ausbildung zum Polizeibeamten und gehört der Sportfördergruppe der Bayerischen Polizei an. Wenn sich Tasiadis nicht gerade in der Vorbereitung auf große Wettkämpfe befindet, ist er auch mit Kollegen immer wieder auf Streife in Friedberg anzutreffen, wo er mit seiner Lebensgefährtin Denise und Mischlingshündin Balou wohnt.
Aktuell ist der 31-Jährige Führender der Weltrangliste im Canadier Einer, setzte sich bei der Olympia-quali gegen seinen härtesten deutschen Konkurrenten, den Weltmeister Franz Anton aus Leipzig durch und macht sich in Tokio nun große Hoffnungen auf seine zweite Einzelmedaille. Erstmals ist ihm dies 2012 in London mit Silber geglückt. Vier Jahre später verpasste der Weltcup-gesamtsieger von 2013 in Rio nach Bestzeit in der Qualifikation mit Rang fünf im Finale eine weitere Medaille knapp. Kajakfahrer Hannes Aigner
Zum den größten sportlichen Erfolgen des 1989 in Augsburg geborenen Athleten des Augsburger Kajak Vereins (AKV) gehört neben der Olympischen Bronzemedaille von London 2012 auch der Weltmeistertitel im Kajak Einer 2018. Seit über zehn Jahren fährt Hannes Aigner in der Kanuslalom-weltspitze. Doch nicht nur in seiner Olympischen Disziplin ist der Vater eines kleinen Sohnes seit Jahren erfolgreich unterwegs. Neben seinen normalen sucht er das Abenteuer auf dem Wasser, war bereits Teilnehmer des Dolomitenmann-rennens und der Sicklineweltmeisterschaft. „Kanusport ist sehr viel mehr als Slalom zwischen den Toren“, sagte der 32-Jährige einmal zu seiner Begeisterung über die Extrem-kajak-wettkämpfe.
Neben seiner sportlichen Karriere schloss Aigner 2016 sein Bwlstudium ab und bildet sich weiter im Bereich Sportbusiness. In Tokio bestreitet Aigner seine dritten Olympischen Spiele und möchte das Missgeschick von Rio de Janeiro wieder gutmachen, als er mit Rang vier ganz knapp am Podest vorbeifuhr. Tennisprofi Philipp Kohlschreiber Weil er Olympia „cool“findet, war es für den gebürtigen Augsburger Tennisprofi sofort klar, dass er bei seinen zweiten Spielen in Tokio unbedingt an den Start gehen will. Rio 2016 habe ihm „riesen Spaß gemacht“, allerdings kam er wegen einer Verletzung nicht über die erste Runde hinaus. Deshalb werden die Spiele für den 37-Jährigen im Herbst seiner Karriere noch ein großes Highlight.
Kohlschreiber begann seine Karriere beim Tennisclub Augsburg, bevor er 1997 zum MTTC Iphitos München wechselte, wo seine internationale Karriere ihren Lauf nahm. Sieben Doppel-titel und acht Einzelsiege hat er seitdem auf der ATP World Tour und der ATP Challenger Tour gewonnen, mit Platz 16 erreichte er im Sommer 2012 seine höchste Platzierung in der Weltrangliste. Aktuell wird der mehrfache deutsche Daviscup-spieler auf Rang 128 geführt.
Fußballprofi Marco Richter
Nach Roland Grahammer, der 1988 mit Deutschland in Seoul die Bronzemedaille holte, ist Richter der zweite „richtige“Augsburger bei einem olympischen Fußball-turnier. Richter, der in Friedberg geboren ist, war mit seinen drei Toren bei der U21-EM 2019 maßgeblich daran beteiligt, dass die deutsche U21-nationalmannschaft ins Halbfinale gelangte und damit die Olympia-qualifikation sicherte. Richter, der mit 14 vom FC Bayern-nachwuchs zum FCA kam, debütierte am 14. Oktober 2017 in Hoffenheim in der Bundesliga. Insgesamt bestritt er bisher 97 Bundesligaspiele für den FCA und erzielte zwölf Tore. Vor dem Start der Vorrunde sorgte Richter schon für helle Aufregung, als er seinen Reisepass nicht mehr fand. Jetzt ist er wieder im Bewettkampfrennen sitz dieses wichtigen Dokumentes und kann sich voll auf das erste Spiel am Donnerstag (13.30 UHR/ARD) gegen Brasilien konzentrieren. Richter, so war zu hören, wird wohl wie sein Vereinskamerad Felix Uduokhai in der Startelf stehen. Fußballprofi Felix Uduokhai
„Es ist eine große Ehre für mich dabei zu sein“, sagte Felix Uduokhai vor dem Abflug nach Japan. Der 23-jährige Deutsche mit nigerianischen Wurzeln (von dort kommt sein Vater) ist der Shooting-star des FCA in der vergangenen Saison. Zwar wartet der Innenverteidiger, der in Annaberg-buchholz im Erzgebirge geboren wurde, noch auf seinen ersten Einsatz bei der Nationalmannschaft, doch im Team von Stefan Kuntz ist er wohl gesetzt. Und er hat auch ein klares Ziel: „Ich will auf jeden Fall eine Medaille mit nach Hause bringen. Das ist unser Anspruch als Deutschland und wir haben auch die Qualität.“
Wie es geht, machte ja Ex-teamkollege Philipp Max (jetzt PSV Eindhoven) vor. Der 27-Jährige gewann mit Deutschland bei den Olympischen Spielen 2016 die Silbermedaille. Im Finale verlor Deutschland damals 4:5 nach Elfmeterschießen gegen – Gastgeber Brasilien.