Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Digital war gestern
Eine Berliner Schule sucht mit kurioser Anzeige nach Personal
Was wurde zuletzt nicht alles über die Schulen geschimpft: kaum digital, vielerorts rückständig, alles in allem nicht auf der Höhe der Zeit. Eine fiese Unterstellung? Vermutlich. Schließlich mussten die meisten Schulen während der Pandemie ihren Unterricht notgedrungen im Schnelldurchlauf digitalisieren.
Manch eine Einrichtung hängt aber offenbar doch an der analogen Zeit – zumindest lässt dies eine aktuelle Stellenanzeige der Berliner Senatsverwaltung vermuten. Gesucht wird „Personal für das Aufgabengebiet des Vervielfältiger/in (m/w/d)“. Klingt irgendwie wichtig, immerhin verspricht die Annonce eine „interessante, abwechslungsreiche und anspruchsvolle Tätigkeit“.
Im Alltag könnte es aber doch etwas, nun ja, eintönig werden: Wer das Bewerbungsverfahren erfolgreich durchlaufen hat, versorgt Schülerinnen und Schüler mit Arbeitsblättern, kopiert Zeugnisse und Schulprospekte. Aber immerhin: Verantwortung ist auch gefragt. Denn Menschen, die den Job ausüben, müssen nicht nur die Kopiergeräte betreuen, sondern auch die Overheadprojektoren, Dvd-player und den Multimedia-wagen der Schule. Oder, wie es die Stellenanzeige formuliert: Hier biete sich eine Tätigkeit, „in der Sie wichtige Lebensbereiche der Stadt Berlin mitgestalten können“.
Wenn Sie nun darüber nachdenken, in den Berufszweig der Vervielfältigung zu wechseln, dann lassen Sie sich noch sagen: Die Stelle in Berlin ist „ab sofort und unbefristet“. Und das ist doch mal wirklich ein überzeugendes Argument in diesen Zeiten.