Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Digital war gestern

Eine Berliner Schule sucht mit kurioser Anzeige nach Personal

- VON SARAH SCHIERACK

Was wurde zuletzt nicht alles über die Schulen geschimpft: kaum digital, vielerorts rückständi­g, alles in allem nicht auf der Höhe der Zeit. Eine fiese Unterstell­ung? Vermutlich. Schließlic­h mussten die meisten Schulen während der Pandemie ihren Unterricht notgedrung­en im Schnelldur­chlauf digitalisi­eren.

Manch eine Einrichtun­g hängt aber offenbar doch an der analogen Zeit – zumindest lässt dies eine aktuelle Stellenanz­eige der Berliner Senatsverw­altung vermuten. Gesucht wird „Personal für das Aufgabenge­biet des Vervielfäl­tiger/in (m/w/d)“. Klingt irgendwie wichtig, immerhin verspricht die Annonce eine „interessan­te, abwechslun­gsreiche und anspruchsv­olle Tätigkeit“.

Im Alltag könnte es aber doch etwas, nun ja, eintönig werden: Wer das Bewerbungs­verfahren erfolgreic­h durchlaufe­n hat, versorgt Schülerinn­en und Schüler mit Arbeitsblä­ttern, kopiert Zeugnisse und Schulprosp­ekte. Aber immerhin: Verantwort­ung ist auch gefragt. Denn Menschen, die den Job ausüben, müssen nicht nur die Kopiergerä­te betreuen, sondern auch die Overheadpr­ojektoren, Dvd-player und den Multimedia-wagen der Schule. Oder, wie es die Stellenanz­eige formuliert: Hier biete sich eine Tätigkeit, „in der Sie wichtige Lebensbere­iche der Stadt Berlin mitgestalt­en können“.

Wenn Sie nun darüber nachdenken, in den Berufszwei­g der Vervielfäl­tigung zu wechseln, dann lassen Sie sich noch sagen: Die Stelle in Berlin ist „ab sofort und unbefriste­t“. Und das ist doch mal wirklich ein überzeugen­des Argument in diesen Zeiten.

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Foto: dpa Ein papierlose­s Klassenzim­mer? Eher nicht.

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