Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine schwierige Entscheidung
Eltern müssen tagtäglich Entscheidungen im Sinne ihrer Kinder treffen. Aber viele davon drehen sich um eher harmlose Dinge, wie die Frage, ob das zweite Eis wirklich sein muss. Ganz anders ist es, wenn es um die Gesundheit des eigenen Nachwuchses geht. Impfungen sind für viele grundsätzlich keine einfache Entscheidung, die man mal nebenbei fällt. Genauso ist es jetzt auch in der Debatte um Corona.
Eltern wollen gesunde Kinder oder zumindest ausschließen, dass eine Erkrankung oder Impfung negative Folgen haben kann. Weil es keine klare Empfehlung gibt, verwundert es nicht, dass viele Mütter und Väter zunächst zögern. Wer hofft, Ärztinnen und Ärzte könnten einem am Ende die Entscheidung abnehmen, irrt jedoch. Es bleibt auch nach einer Beratung der eigene, ganz individuelle Entschluss.
Nur abzuwarten, dass andere sich impfen lassen, um auch selbst besser geschützt zu sein - Stichwort Herdenimmunität - ist nicht solidarisch. Schon gar nicht jenen jungen Menschen gegenüber, für die es aktuell keinen zugelassenen Impfstoff gibt und die jetzt schon teils massiv unter den Folgen der Lockdowns leiden – auch weil sie sich bislang einschränken mussten, um andere zu schützen. Wer als Erwachsener keinen triftigen Grund hat, eine Impfung abzulehnen, sollte sich noch einmal überlegen, ob er nicht doch eines der vielen Angebote wahrnehmen will.