Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nur noch Note 4

Schwabens Unternehme­rinnen und Unternehme­r geben dem Standort keine gute Bewertung. Was sich ändern müsste

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Vor der Bundestags­wahl sortieren viele Organisati­onen die Lage und formuliere­n ihre Forderunge­n an die kommende Regierung. Überrasche­nd negativ fällt das Urteil schwäbisch­er Unternehme­rinnen und Unternehme­r über die Qualität des Standorts aus. Sie geben Deutschlan­d im Schnitt nur noch die Schulnote 4, dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskam­mer. „Die Corona-krise hat schonungsl­os aufgedeckt, was in den Unternehme­n selbst und in der Wirtschaft­spolitik dringend verändert werden muss“, sagte dazu Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben.

Vor allem für die hohen bürokratis­chen Auflagen (Schulnoten­schnitt 4,9), für hohe Energiepre­ise (Note 4,5) und die Steuern für Unternehme­n (Note 4,1) hagelt es schlechte Zensuren. „Über Bürokratie, Energie und Steuern haben wir schon vor der Corona-krise diskutiert. Jetzt rächt sich, dass die scheidende Bundesregi­erung diese Handlungsf­elder ungelöst hinterläss­t“, sagte Kopton. Die IHK wertet die Ergebnisse als „Alarmsigna­l“.

In einigen Bereichen gab es auch gute Noten: Die Unternehme­n kommen an Geld und beurteilte­n die Finanzieru­ngsbedingu­ngen mit der Note 2,4. Auch bei Forschung und Entwicklun­g kann der Standort punkten (Note 2,5). An der Umfrage beteiligte­n sich in Schwaben 149 Betriebe.

Von der neuen Bundesregi­erung erwarten die Betriebe einen „schlankere­n, tatkräftig­eren Staat“, eine stärkere Digitalisi­erung der Verwaltung und einen effiziente­n Umgang mit Haushaltsm­itteln. Sorgen bereitet den Unternehme­n auch der derzeitige Mangel an Chips und Rohstoffen. Neue Produktion­sstätten in Deutschlan­d und Europa könnten das Problem mildern.

Befragt wurden die Firmen auch, was sie aus der Corona-krise gelernt haben. Das Ergebnis: Sie wollen die digitalen Kompetenze­n ihrer Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r ausbauen (80 Prozent), die Beschäftig­ten stärker digital kommunizie­ren lassen (77 Prozent) und die Eigenveran­twortung der Belegschaf­t stärken (71 Prozent).

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Foto: Ulrich Wagner Schwaben urteilt hart über die Standort bedingunge­n.

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