Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
FCA blickt mit Sorge auf die Inzidenz
Das Corona-hygiene-konzept funktioniert bei der Generalprobe gegen Cagliari Calcio. Gegen Hoffenheim soll nun das ganze Stadion bestuhlt werden. Doch es gibt eine Unsicherheit
Was da gerade die Spieler des FC Augsburg und Cagliari Calcio auf dem topgepflegten Hybrid-rasen der Wwk-arena taten, interessierte die knapp 4500 Zuschauer phasenweise gar nicht. Sie beschäftigten sich beim letzten Test vor dem Pflichtspielstart am Samstag im Dfb-pokal beim Greifswalder FC mit sich selbst prächtig. Da gab es Wechselgesänge, rhythmisches Klatschen und immer wieder Sprechchöre. Sie waren froh, nach über 16 Monaten Zwangspause wieder ein Spiel ihrer Mannschaft live sehen zu können. Das die dann auch noch mit 3:1 gewann, umso schöner.
Doch in Zeiten des SARS-COV2-VIRUS ist man auch im Profi-fußball noch weit von der Normalität entfernt. Strenge Corona-auflagen muss der FCA einhalten, um Zuschauerinnen und Zuschauer ins Stadion lassen zu dürfen.
Zuletzt hatte der Freistaat Bayern erlaubt, die Tribünen der Profiklubs bis zu 35 Prozent zu füllen. In Augsburg wären das rund 10000 Zuschauerinnen und Zuschauer, wenn der Inzidenzwert unter 35 ist. Steigt er, sind nur deutlich weniger Fans erlaubt.
Am Samstag hatten rund 4500 Zuschauer den Weg in die Wwkarena gefunden. Und das auf den FCA zugeschnittene Konzept funktionierte. Die Kontaktdaten wurden bereits bei der einzig möglichen Online-buchung erfasst. Rund um das Stadion und bis zu den Plätzen herrschte Maskenpflicht. Vor dem Stadion hatte der FCA ein Zelt aufbauen lassen, um die analogen Nachweise für die drei Gs (geimpft, genesen, getestet) überprüfen zu lassen. Wer seinen Nachweis auf einer App hatte, konnte direkt zum Eingang gehen.
Und für noch nicht getestete Fans gab es sogar die Möglichkeit, den Schnelltest am Stadion durchführen zu lassen. Doch es gab nirgends Gedränge. Der FCA war gut vorbereitet.
Im Stadion waren die Sektoren streng getrennt. Die Stehplätze waren geschlossen und die Sitzplätze mussten im Schachbrettmuster belegt werden. Es musste also immer ein freier Platz zwischen den einzelnen Zuschauerinnen und Zuschauern sein. Gruppen durften, anders als im Spiel gegen Dortmund im März 2020, nicht zusammen sitzen. Es war bis zu Samstag das letzte Spiel mit Zuschauern und Zuschauerinnen (damals 6000) in der Wwk-arena gewesen.
Das mit dem Schachbrettmuster klappte nicht immer, aber mithilfe der Ordner fanden die Fans dann schon noch die richtige Sitzordnung.
Fca-geschäftsführer Michael Ströll war froh, dass die Generalprobe nicht nur auf dem Spielfeld gelang. „Wir hatten in der letzten Saison mit Dortmund bereits ein Spiel, bei dem wir ähnliche Prozesse durchgeführt hatten. Nun kam zusätzlich noch der Ggg-status dazu, sodass wir trotzdem froh waren, dass die ganzen Maßnahmen funktionierten und wir auch ein dementsprechend positives Feedback bekommen haben.“
Doch in den nächsten zwei Wochen bis zum Saisonstart zu Hause gegen die TSG 1899 Hoffenheim am 14. August wartet noch einige Arbeit auf den FCA. „Wir werden jetzt bis zum Hoffenheim-spiel noch die Ulrich-biesinger-tribüne und den Gästebereich bestuhlen wie in der Europa League, damit wir gut 10 000 Sitzplätze anbieten können.“Wie die Plätze verteilt werden, konnte Ströll am Wochenende noch nicht sagen. „Über die genaue Kartenvergabe werden wir in den kommenden Tagen informieren.“
Der Ablauf am Stadion wird aber wohl so sein wie am Samstag. „Das war unser Testlauf für die Bundesliga. Die ganzen Maßnahmen werden größtenteils wie beim Cagliarispiel ablaufen. Vorausgesetzt, es bleibt fünf Tage vor dem Spiel bei der Inzidenz von unter 35. Dies ist nämlich der relevante Zeitpunkt der Behörden, um zu wissen, vor wie vielen Zuschauern wir spielen dürfen“, sagt Ströll.
Sollte der Inzidenzwert über 35 steigen, dann befürchtet er massive finanzielle Einbußen. „Was uns unheimlich treffen würde, wenn die Inzidenz über 35 steigt und wir deutlich weniger als 10000 Zuschauer ins Stadion lassen könnten. Das hätte erhebliche wirtschaftliche Folgen. Bei 10000 Zuschauern könnten wir den Großteil der Dauerkarten-besitzer bedienen und auch im Vip-bereich unseren Verpflichtungen nachkommen.“
Sollte der Inzidenzwert in Augsburg am Stichtag 9. August über 35 liegen, dann werden eigentlich länderübergreifende Sportveranstaltungen, und dazu zählt ein Bundesliga-spiel, mit mehr als 5000 Zuschauern nicht mehr genehmigt werden. In Augsburg liegt die Inzidenz derzeit bei rund 22.