Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Nur das Bierzelt fehlt zum ganzen Glück

Der traditione­lle Plärrer ist auch diesmal „nur“ein Vergnügung­spark. Die Besucher sind trotzdem glücklich, dass wieder etwas geboten ist. Ein Rundgang

- VON ELIF BINICI

Seit drei Wochen drehen sich die Karussells am Plärrer wieder, der vertraute Duft von gebrannten Mandeln und Bratwurst liegt in der Luft und das Gefühl, es sei ein (fast) normaler Sommer. Die Lichter der Fahrgeschä­fte blinken bunt und wecken Jahrmarkts­timmung. Der Plärrer hat in Augsburg Tradition, wegen Corona findet er aber auch dieses Jahr nicht in gewohnter Form statt. Damit die Augsburger dennoch in den Genuss kommen, gibt es alternativ einen Familienpa­rk am Plärrer. Und auch wenn die bayerische Bierzelttr­adition nicht gepflegt werden kann, ist einiges geboten, das ankommt.

„Es ist schade, dass es auf dem Plärrer weder ein Bierzelt noch Livemusik gibt. Das war aber vergangene­s Jahr nicht anders, und da wir trotzdem unseren Spaß hatten, sind wir dieses Jahr wieder hergekomme­n“, sagt Anna Deppner. Gemeinsam mit zehn Freunden genießt sie die Zeit auf dem Rummel. Alle sind in Tracht gekleidet. „Es ist ein gutes Gefühl, wieder mit dem gesamten Freundeskr­eis hier zu sein. Wir haben durch die Pandemie viel Zeit verloren und holen das jetzt nach“, erklärt Laurenz Mair. Der Spaß, den die Jugendlich­en haben, ist ihnen anzusehen, er ist auch ansteckend. Daniel Bohn hat schon das nächste Fahrgeschä­ft für die Gruppe ausgesucht. „Wir werden jetzt die Xxl-riesenscha­ukel fahren“, verkündet er schmunzeln­d, da er schon damit gerechnet hat, dass ihm keiner zustimmen wird. Die Gruppe lacht und beschließt, erst einmal ein Bier zu trinken.

Raphael Wirth und Elefteria Mavrou stehen in der überschaub­aren Schlange für Getränke. Die beiden feiern Eineinhalb­jähriges und sich dafür etwas Besonderes einfallen lassen: ein bayerische­s Date auf dem Plärrer. „Wir sind Riesenrad und Geisterbah­n gefahren“, sagt Elefteria Mavrou und lächelt. „Das Bierzelt fehlt eindeutig, aber es ist dennoch schön, hier zusammen Zeit zu verbringen“, ergänzt Raphael.

Der Trubel auf dem Gelände hält sich am frühen Donnerstag­nachmittag noch in Grenzen. Als Besucher muss man sich vor dem Eintritt registrier­en. Das geschieht entweder über die Luca-app oder klassisch mit Stift und Zettel. Zu stören scheint das niemanden. „Wir mussten höchstens fünf Minuten anstehaben hen und das ist völlig akzeptabel“, erklärt Nagihan Kasap. Sie und ihre Freundin Gelinde Bichler haben jeweils zwei Töchter, mit denen sie sich gerade noch eine Runde Autoscoote­r geleistet haben. „Das war toll“, bekunden die beiden jüngeren Töchter Ashanti Bichler, 6, und Esila Kasap, 4, begeistert. Während der

Fahrt und beim Warten ist das Tragen einer Maske vorgesehen. „An die Maske sind wir schon so gewöhnt, dass es mich nicht weiter gestört hat“, stellt Gelinde Bichler fest und vermutet, dass es eher bei hohen Temperatur­en unangenehm­er werden könnte.

Die Sonne scheint an diesem Tag zwar nicht vom blauen Himmel herab, doch es bleibt trotzdem angenehm warm. Gelegentli­ch erschallen Gelächter, Jubel- oder Angstschre­ie der Fahrgäste auf dem Plärrer-gelände. Mit einem breiten Lächeln im Gesicht steigt die sechsjähri­ge Selina Popska aus ihrem Lieblingsf­ahrgeschäf­t aus. Die Augsburger­in ist rosa gekleidet und hält ein ebenfalls rosafarben­es Plüschtier im Arm – und steht damit im Kontrast zu ihrer Lieblingsa­ttraktion. „Am meisten gefällt mir die Geisterbah­n“, erklärt sie verzückt. Ihr Vater Asa Popska wundert sich nicht über die Antwort seiner Tochter. „Das ist auch ihr drittes Mal in der Geisterbah­n gewesen und ich wette, sie will gleich noch mal rein“, amüsiert er sich.

Emma Ortlieb und Christina Houter haben sich Tornado-kartoffeln gekauft. „Jedes Mal, wenn wir hier sind, probieren wird andere Plärrer-leckereien“, erzählen die Freundinne­n. Für das kulinarisc­he Angebot ist in diesem Jahr mit mehreren Imbiss-stationen und kleinen Biergärten gesorgt. Den beiden scheint es zu schmecken. „Der Plärrer fällt dieses Jahr zwar etwas kleiner aus, wir sind allerdings froh, dass er überhaupt stattfinde­t“, sagt Noemi Fendt und ergänzt noch: „Die Stimmung hier ist einfach super.“

Der „Plärrer Familienpa­rk 2021“ist zwischen Donnerstag und Sonntag geöffnet und geht noch bis zum 12. Sep tember.

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Fotos: Valterio d’arcangelo Der Plärrer ist auch diesmal „nur“ein Vergnügung­spark, doch die Besucher genießen ihre Zeit dort.
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Fahrgeschä­fte, Buden mit Verpflegun­g und mehr: Nur die Bier zelte fehlen zum „normalen“Plärrer.
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Familie Penner dem Plärrer. freute sich über einen tollen Losgewinn auf

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