Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Tod nach Amtsantritt
Enger Merkel-berater in China gestorben
Berlin Es waren sehr große Fußstapfen, in die Jan Hecker treten musste, als er im Oktober 2017 außenpolitischer Berater von Kanzlerin Angela Merkel wurde. Vor ihm hatte Christoph Heusgen diesen einflussreichen Posten bekleidet und die Frage im politischen Berlin war, ob Hecker dessen international über alle Maßen anerkannte Arbeit würde fortsetzen können. Hecker konnte. Jüngst wechselte er als Botschafter nach China. Dort starb er im Alter von 54 Jahren, wie das Auswärtige Amt am Montag mitteilte.
Hecker konnte schnell auf ein ähnlich großes Netzwerk wie Heusgen zurückgreifen. Wenn sich irgendwo auf der Welt wieder ein neuer Konflikt auftat, wenn Merkel auf Reisen ging, war Heckers Expertise gefragt. Er begleitete die Kanzlerin auf ihren Auslandsbesuchen. Selbst nach einem 20-Stunden-tag behielt der gebürtige Kieler sein leicht spitzbübisches Lächeln im Gesicht.
1999 kam er ins Bundesinnenministerium, war ab 2011 Richter am Bundesverwaltungsgericht. 2015 wechselte er ins Kanzleramt und leitete dort den Koordinierungsstab Flüchtlingspolitik. 2017 machte Merkel ihn zu ihrem Berater. Vom Tod ihres langjährigen Mitarbeiters zeigte sich die Kanzlerin zutiefst erschüttert. „Ich trauere um einen hochgeschätzten langjährigen Berater von tiefer Menschlichkeit und herausragender Fachkenntnis“, erklärte Merkel. Erst im August hatte der verheiratete Vater von drei Kindern den Posten in Peking übernommen. Über die Umstände seines Todes wurde nichts bekannt. Eine Außenamtssprecherin erklärte, es gebe keine Hinweise, dass der Tod in Zusammenhang mit Heckers politischer Funktion stehe.