Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Tod nach Amtsantrit­t

Enger Merkel-berater in China gestorben

- VON STEFAN LANGE

Berlin Es waren sehr große Fußstapfen, in die Jan Hecker treten musste, als er im Oktober 2017 außenpolit­ischer Berater von Kanzlerin Angela Merkel wurde. Vor ihm hatte Christoph Heusgen diesen einflussre­ichen Posten bekleidet und die Frage im politische­n Berlin war, ob Hecker dessen internatio­nal über alle Maßen anerkannte Arbeit würde fortsetzen können. Hecker konnte. Jüngst wechselte er als Botschafte­r nach China. Dort starb er im Alter von 54 Jahren, wie das Auswärtige Amt am Montag mitteilte.

Hecker konnte schnell auf ein ähnlich großes Netzwerk wie Heusgen zurückgrei­fen. Wenn sich irgendwo auf der Welt wieder ein neuer Konflikt auftat, wenn Merkel auf Reisen ging, war Heckers Expertise gefragt. Er begleitete die Kanzlerin auf ihren Auslandsbe­suchen. Selbst nach einem 20-Stunden-tag behielt der gebürtige Kieler sein leicht spitzbübis­ches Lächeln im Gesicht.

1999 kam er ins Bundesinne­nministeri­um, war ab 2011 Richter am Bundesverw­altungsger­icht. 2015 wechselte er ins Kanzleramt und leitete dort den Koordinier­ungsstab Flüchtling­spolitik. 2017 machte Merkel ihn zu ihrem Berater. Vom Tod ihres langjährig­en Mitarbeite­rs zeigte sich die Kanzlerin zutiefst erschütter­t. „Ich trauere um einen hochgeschä­tzten langjährig­en Berater von tiefer Menschlich­keit und herausrage­nder Fachkenntn­is“, erklärte Merkel. Erst im August hatte der verheirate­te Vater von drei Kindern den Posten in Peking übernommen. Über die Umstände seines Todes wurde nichts bekannt. Eine Außenamtss­precherin erklärte, es gebe keine Hinweise, dass der Tod in Zusammenha­ng mit Heckers politische­r Funktion stehe.

 ??  ?? Jan Hecker
Jan Hecker

Newspapers in German

Newspapers from Germany