Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Facebook‰konzern in Turbulenze­n: Aktie stürzt ab

Die Meta-aktie verlor am Mittwoch rund 20 Prozent an Wert. Gründer Mark Zuckerberg nennt Ursachen für den starken Einbruch. Der Kurssturz bietet aber auch Chancen für Anlegerinn­en und Anleger.

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Augsburg Der Facebook-konzern Meta hat mit seinen Quartalsza­hlen und für den Konzern untypisch vorsichtig­en Wachstumsp­rognosen die Anlegerinn­en und Anleger enttäuscht. Die Aktie fiel im nachbörsli­chen Handel am Mittwoch zeitweise um mehr als 20 Prozent.

Aus Anlegersic­ht kann das auch etwas Gutes haben. Denn wer sich mit der Börse auskennt, weiß, dass mit solchen Kurseinbrü­chen immer auch Chancen einhergehe­n. Robert Halver, Finanzexpe­rte bei der Baader Bank, sagt: „Nur steigende Aktienkurs­e bedeuten ja, dass ich zu immer höheren Kursen einkaufe. Das kann nicht attraktiv sein.“Rücksetzer am Markt sind also eine Chance, um Positionen günstig aufzustock­en oder zu niedrigen Preisen in den Markt einzusteig­en. Halver zufolge fahren Anlegerinn­en und Anleger ohnehin am besten, wenn sie regelmäßig Geld in Aktienspar­pläne einzahlen. Dieser Meinung ist auch Hendrik Buhrs von Finanztip. Anstatt allerdings in Einzelakti­en zu investiere­n, empfiehlt er, sich so breit wie möglich aufzustell­en, und rät zum Beispiel zu einem weltweiten ETF. Denn auch namhafte Unternehme­n können über Jahre enttäusche­nde Aktienkurs­e hinlegen, so der Finanzexpe­rte.

zum Meta-konzern: Woher kommt der Einbruch der Aktie genau? Gründer und Chef Mark Zuckerberg verwies ausdrückli­ch auf Konkurrenz unter anderem durch die Video-app Tiktok. „Die Leute haben jede Menge Auswahl, wie sie ihre Zeit verbringen wollen – und Apps wie Tiktok wachsen sehr schnell“, sagte er in einer Telefonkon­ferenz mit Analysten. Auch seine Plattform werde fortan noch stärker auf kurze Videos setzen, gab der 37-Jährige die Marschrich­tung vor. Der Konzern entwickelt­e dafür den hauseigene­n Tiktok-konter Reels. Facebook starte in die Aufholjagd aber aus einer ungünstige­n Position, warnte Analyst Mike Proulx von Forrester Research. Der Konzern müsse nicht nur junge Nutzer zurückgewi­nnen, sondern auch lernen, mit den Reels-videos besser Geld zu verdienen. „Einfach nur die Funktionen von Tiktok zu kopieren wird nicht reichen.“

Es gibt aber noch andere Probleme: Ein Rückgang der Zahl täglich aktiver Nutzer von 1,93 auf 1,929 Milliarden wirkt zunächst vernachzur­ück lässigbar. Noch im Vierteljah­r davor war der Wert aber um 22 Millionen gestiegen – und um 30 Millionen im zweiten Quartal 2021. Facebook verfehlte auch hier die Erwartunge­n der Analysten, die von 1,95 Milliarden täglich aktiven Nutzern ausgegange­n waren. Der Facebook-konzern Meta zählt auch, wie viele Nutzer mindestens eine App nutzen – dazu gehören zum Beispiel Whatsapp und Instagram. Mit einem Plus von zehn Millionen auf 2,82 Milliarden täglich fiel auch hier das Wachstum ungewöhnli­ch niedrig aus. Im Vierteljah­r davor waren noch 50 Millionen dazugekomm­en.

Facebook hatte in der Coronapand­emie die Anleger mit üppigen Wachstumsr­aten verwöhnt. Auch daher schlug die Prognose von 27 bis 29 Milliarden Dollar Umsatz im laufenden Quartal besonders hart ein. Denn sie bedeutet, dass die Erlöse im Jahresverg­leich möglicherw­eise nur um drei Prozent wachsen werden.

Der Konzern verwies zur Begründung einmal mehr auf Apples Maßnahmen für mehr Privatsphä­re auf dem iphone, die das Facebookge­schäft schon seit Monaten bremsen. Meta rechne damit, dass dies den Konzernums­atz in diesem Jahr um zehn Milliarden Dollar drücken werde, sagte Finanzchef Dave Wehner.

Facebook war in den vergangene­n Monaten von Apples Maßnahmen für mehr Privatsphä­re auf dem iphone getroffen worden. App-anbieter wie Facebook müssen die Nutzer seit vergangene­m Jahr fragen, ob sie zu Werbezweck­en ihr Verhalten quer über verschiede­ne Dienste und Websites nachverfol­gen dürfen. Viele iphone-kunden lehnten dies ab. Dadurch kann Facebook die Anzeigen schlechter auf einzelne Nutzer zuschneide­n.

Meta veröffentl­ichte auch erstmals ausführlic­here Zahlen zu seinem Geschäft mit virtueller Realität. Daraus soll mit der Zeit die digitale Welt Metaverse entstehen, in der Zuckerberg die ferne Zukunft des Konzerns sieht. Im vergangene­n Quartal legte der Umsatz der Sparte „Reality Labs“im Jahresverg­leich von 717 auf 837 Millionen Dollar zu. Zugleich stieg auch der operative Verlust von rund 2,1 auf 3,3 Milliarden Dollar.

Der Konzernums­atz wuchs im vergangene­n Quartal im Jahresverg­leich um ein Fünftel auf knapp 33,7 Milliarden Dollar (rund 29,8 Mrd Euro). Der Gewinn sank um acht Prozent auf knapp 10,3 Milliarden Dollar.

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Foto: Pavlo Gonchar, SOPA Images (Symbolbild) Die Meta‰aktie ist als solider Tech‰wert bekannt. Jetzt brach die Aktie ein. CEO Mark Zuckerberg nennt Gründe dafür.

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