Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bitte melden!
Der Deutsche und das Meldewesen haben seit jeher eine spezielle Beziehung. Ein staatliches Melderegister beispielsweise gibt es in anderen Ländern wie Frankreich gar nicht. Das Melden und Gemeldetwerden hat allerdings auch eine historisch belastete Tradition. Denn das Denunzieren von politischen Gegnern hat hierzulande bekanntlich zu sehr viel Unheil geführt. Doch das ist eine andere Geschichte ...
Zuletzt wurde wegen der Corona-pandemie wieder gemeldet, was das Zeug hält. Während der Lockdowns konnte man beobachten, mit welcher Leidenschaft manche Menschen ihre Nachbarn verpfiffen, sofern diese gegen behördliche Verordnungen verstoßen haben.
Wünschenswert wäre, das Meldewesen der Gesundheitsämter würde aktuell so perfekt funktionieren. Denn diese staatlichen Behörden könnten mit ihren Berichten tatsächlich Leben retten! Doch die Gesundheitsbehörden sind leider größtenteils im vordigitalen Zeitalter und sozusagen im Meldestau stecken geblieben.
Ebenfalls Leben retten wollen drei Naturschutzverbände mit ihrem aktuellen Aufruf, Spaziergänger sollen tote Feuersalamander melden. Was auf den ersten Blick skurril klingt, hat durchaus einen ernsten Hintergrund. Denn ein eingeschleppter Hautpilz bedroht diese Amphibienart in Bayern. Ein Rettungsprogramm soll helfen. Zuvor müssen sich die Experten aber einen Überblick über die Verbreitung der Krankheit verschaffen. Darum, bitte fotografieren und melden, wer beim Spaziergang einen toten Feuersalamander bemerkt! Es ist für eine gute Sache.