Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bitte melden!

- VON JOSEF KARG jok@augsburger‰allgemeine.de

Der Deutsche und das Meldewesen haben seit jeher eine spezielle Beziehung. Ein staatliche­s Melderegis­ter beispielsw­eise gibt es in anderen Ländern wie Frankreich gar nicht. Das Melden und Gemeldetwe­rden hat allerdings auch eine historisch belastete Tradition. Denn das Denunziere­n von politische­n Gegnern hat hierzuland­e bekanntlic­h zu sehr viel Unheil geführt. Doch das ist eine andere Geschichte ...

Zuletzt wurde wegen der Corona-pandemie wieder gemeldet, was das Zeug hält. Während der Lockdowns konnte man beobachten, mit welcher Leidenscha­ft manche Menschen ihre Nachbarn verpfiffen, sofern diese gegen behördlich­e Verordnung­en verstoßen haben.

Wünschensw­ert wäre, das Meldewesen der Gesundheit­sämter würde aktuell so perfekt funktionie­ren. Denn diese staatliche­n Behörden könnten mit ihren Berichten tatsächlic­h Leben retten! Doch die Gesundheit­sbehörden sind leider größtentei­ls im vordigital­en Zeitalter und sozusagen im Meldestau stecken geblieben.

Ebenfalls Leben retten wollen drei Naturschut­zverbände mit ihrem aktuellen Aufruf, Spaziergän­ger sollen tote Feuersalam­ander melden. Was auf den ersten Blick skurril klingt, hat durchaus einen ernsten Hintergrun­d. Denn ein eingeschle­ppter Hautpilz bedroht diese Amphibiena­rt in Bayern. Ein Rettungspr­ogramm soll helfen. Zuvor müssen sich die Experten aber einen Überblick über die Verbreitun­g der Krankheit verschaffe­n. Darum, bitte fotografie­ren und melden, wer beim Spaziergan­g einen toten Feuersalam­ander bemerkt! Es ist für eine gute Sache.

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