Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Corona reist mit Team
Sechs positive Fälle in deutscher Mannschaft
Peking Nach dem bislang größten deutschen Corona-schock in Peking werden Claudia Pechstein und Francesco Friedrich ein dezimiertes Olympia-team bei der Eröffnung der Winterspiele anführen. Gleich sechs Mitglieder der Auswahl des Deutschen Olympischen Sportbunds wurden nach ihrer Einreise am Donnerstag positiv getestet. Ob unter den Infizierten nach dem Eiskunstläufer Nolan Seegert erneut auch Athleten sind, teilte der DOSB zunächst nicht mit.
Drei Teil-mannschaften seien betroffen. Alle Infektionen seien bei der Einreise am Donnerstag festgestellt worden. Die Betroffenen seien symptomfrei und wurden vom Rest des Teams separiert. Vor dem öffentlichen Bekanntwerden der nächsten schlechten Nachrichten für das deutsche Team hatten sich die Routiniers Pechstein und Friedrich noch überschwänglich über ihre große Ehre gefreut. Dass sie gemeinsam bei der Eröffnungsfeier am Freitag (13Uhr, ZDF und Eurosport) die deutsche Fahne tragen werden, stellt für sie sogar die eigenen sportlichen Erfolge in den Schatten.
Durch die Mitteilung keine 24 Stunden vor der Zeremonie rückte aber erneut die Corona-lage in den Mittelpunkt. Am Mittwoch musste Eiskunstläufer Seegert als erster deutscher Corona-fall ins Isolationshotel und wollte auch einen Tag danach mit seiner Verzweiflung ganz allein bleiben. Wie eine Sprecherin des DOSB mitteilte, mochte der 29-jährige Berliner der Öffentlichkeit zunächst keine Auskunft über seine Lage geben. Der Kontakt
Seegert hat Kontakt mit Mannschaftspsychologin
mit einer Dosb-psychologin sei hergestellt worden. Mit Verspätung wurde auch noch Paarlauf-partnerin Minerva Hase offiziell als Kontaktperson eingestuft. Sie wurde im olympischen Dorf vom Team D separiert, darf jedoch mit diesem Status individuell trainieren. Auch ein weiteres Mitglied des Eiskunstlaufteams gilt als Close Contact. „Wir hoffen, dass sie am 18. Februar im Paarlauf antreten können“, sagte die deutsche Eistänzerin Katharina Müller. „Wir haben versucht, sie aufzumuntern. Natürlich sind sie enttäuscht. Wir stehen in telefonischem Kontakt mit ihnen.“Ihr Tanzpartner Tim Dieck konnte gar nicht fassen, dass Seegert nach einem negativen Corona-test am Dienstag am Flughafen, nach der zweiten Pcr-kontrolle doch noch positiv gewesen war: „Der Test am Flughafen sagte, es gäbe kein Ergebnis.“
Wer sich bei Olympia in Peking mit dem Virus angesteckt hat, wird in einem eigens dafür vorgesehenen Hotel isoliert. Nur nach zwei negativen Pcr-tests im Abstand von mindestens 24 Stunden können die Betroffenen dieses vor Ablauf von zehn Tagen wieder verlassen. Nach dieser Frist ist nur noch ein negativer PCR-TEST nötig. Die Gesamtzahl der positiven Tests gaben die Olympia-macher am Donnerstag mit 287 an. Davon wurden 185 Infektionen bei den Kontrollen am Flughafen festgestellt, 102 innerhalb des sogenannten geschlossenen Kreislaufs für alle Olympia-beteiligten. Ein Kontakt von Olympiabeteiligten mit der chinesischen Bevölkerung außerhalb dieses sogenannten „geschlossenen Kreislaufs“soll verhindert werden.