Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Die schwere Wahl der Kleidung

- VON MARCO SCHEINHOF sma@augsburger‰allgemeine.de

Gefällt es oder gefällt es nicht, das ist hier die Frage. Die Bekleidung der deutschen Olympiaman­nschaft wird häufig mit einer gewissen Skepsis begleitet. Nicht immer treffen die Designer den Geschmack von allen. Ob es in diesem Jahr gelungen ist? Die Eröffnungs­feier am Freitag wird Klarheit bringen, wenn die teilnehmen­den Nationen ins Pekinger Vogelnest einlaufen. Es ist die Bewährungs­probe für die Designer. Wird es Spott geben wie 2021 in Tokio, als das mintgrüne Outfit kombiniert mit neon-farbenen Schuhen nicht bei jedem Sportler gut ankam? Oder wird es gar Jubelstürm­e in den sozialen Medien geben?

Klar ist: Funktional­ität ist wichtig, dicke Jacken sind bei der Kälte Pekings zu empfehlen. Doch auch modisch müssen sie überzeugen. Die Kleidung wird von einem asymmetris­chen Color-blocking dominiert sein. Experten wissen, dass damit das blockweise Versetzen von Farbfläche­n gemeint ist. Was auch sonst?! Die dominieren­den Farben sind, wie Ausrüster Adidas betont, „ein intensives, frisches, junges Gelb statt Gold sowie ein frisches, junges Rot“. Die Nationalfa­rben sind also vertreten, zumindest in Abwandlung, da natürlich auch schwarz eingearbei­tet wurde.

Auffällig sind die Kopfbedeck­ungen. Auf einer roten Mütze ist ein Tigermuste­r gestickt, was im ersten Moment wenig Verbindung zur deutschen Olympiaman­nschaft erkennen lässt. Zumindest sind Tiger eher selten in den heimischen Wäldern zu finden. In China aber hat am Dienstag das Jahr des Tigers begonnen, weshalb eine solche Raubkatze doch sinnvoll erscheint. Und ein gewisser Biss kann ja bei Olympische­n Spielen auch nicht schaden. Das Design stammt von Stefanie Böhler, einer ehemaligen Langläufer­in.

Benedikt Doll, der Biathlet aus dem Schwarzwal­d, hat Gefallen an der Kleidung gefunden. Er hält sie für gelungen, andere Sportler sind in ihrer Meinung eher zurückhalt­end. Was vielleicht auch als stumme Zustimmung gewertet werden kann. Oder als Angst vor einer zu harschen Kritik. Langläufer­in Victoria Karl findet das ein oder andere Teil wenig vorteilhaf­t, da zu kurz. Entscheide­nd ist ohnehin, dass die Kleidung warm hält. Im Zweifel mehrere Schichten tragen, die Handschuhe sind ohnehin schon dicker genäht worden, zudem werden von dem ein oder anderen Athleten Wärmesocke­n in der Kälte Chinas ausprobier­t. Zumindest bei denen ist es egal, wie sie aussehen.

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Foto: dpa Passt doch. Eric Frenzel und die Kleidung des Olympiatea­ms.
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