Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ein Ende des Flickenteppichs?
Bundesweit sollen künftig bis zu 10.000 Fans zu Großveranstaltungen wie Fußballspielen dürfen. Umsetzen müssen die Regelung aber die Landesregierungen, die auf die Beschlüsse unterschiedlich reagieren.
Augsburg Für viele Fans und Vereine waren die unterschiedlichen Zuschauerregelungen bei Großveranstaltungen zuletzt nicht mehr nachvollziehbar. Nun soll aus dem bundesweiten Flickenteppich eine einheitliche Regel werden. Genannter Flickenteppich hat etwa dafür gesorgt, dass beim Bundesligaspiel VFL Wolfsburg gegen Hertha BSC nur 500 Fans in die Volkswagenarena durften, während das Drittligaspiel des 1. FC Magdeburg gegen den 1. FC Saarbrücken 15.000 Zuschauende vor Ort verfolgten.
Geht es nach den Staats- und Senatskanzleien, soll damit Schluss sein, sie haben am vergangenen Mittwoch einen entsprechenden Beschluss gefasst. Im Freien sollen künftig bis zu 10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent möglich sein – in Innenräumen dagegen höchstens 4000 bei einer Auslastung von maximal 30 Prozent. Umsetzen und in die eigenen Corona-verordnungen übernehmen müssen das allerdings die jeweiligen Landesregierungen – die einen tun das schneller, die anderen sind vorsichtiger. Und so sind die Regelungen für den bevorstehenden 21. Spieltag noch weit von einer Einheit entfernt (siehe Infokasten).
Am schnellsten reagierte Nordrhein-westfalen. Bereits zum Donnerstag hat die Staatskanzlei in Düsseldorf die Beschlüsse übernommen. Bis dahin waren in dem westlichen Bundesland lediglich 750 Fans in den Stadien zugelassen. Dagegen hatten die Vereine Arminia Bielefeld, 1. FC Köln und Borussia Dortmund geklagt, ebenso der sächsische Bundesligist RB Leipzig. Der Eilantrag der drei Vereine aus Nordrhein-westfalen vor dem Oberlandesgericht Münster dürfte sich nun erledigt haben.
Während die 10.000 Tickets für Sitzplätze – Karten für Stehplätze sind nicht zugelassen – für das Spiel der Borussen gegen Bayer 04 Leverkusen innerhalb von 15 Minuten ausverkauft waren, gelten am kommenden Wochenende in vielen anderen Stadien noch die alten Regeln. Baden-württemberg zog am Donnerstagnachmittag nach, der VFB Stuttgart wird Frankfurt vor 10.000 Fans empfangen.
In Bayern wird sich vor dem Wochenende wohl nichts mehr tun. Wie genau die Beschlüsse danach umgesetzt werden, steht laut bayerischem Innenministerium noch nicht fest. Laut Protokollerklärung kündigten Bayern, Sachsen und Sachsen-anhalt bereits an, von den Regelungen „geringfügig“abweichen zu wollen. Für Tabellenführer FC Bayern würde sich durch die neuen Regeln nichts ändern, da zum Spiel gegen RB Leipzig bereits jetzt schon 10.000 Fans in die Allianzarena dürfen.
Betroffen wäre aber etwa der FC Augsburg. Das Spiel gegen den 1. FC Union Berlin dürfen nach jetzigem Stand lediglich 7600 Fans in der Wwk-arena verfolgen.
Erst Anfang vergangener Woche hatte die Bayerische Staatskanzlei die Zeit der Geisterspiele im Freistaat beendet und 25 Prozent Auslastung, maximal aber 10.000 Zuschauer, erlaubt. Wenige Tage später äußerte sich Ministerpräsident Markus Söder zu weiteren Öffnungsschritten, auch im Sport, ab Mitte Februar zuversichtlich.