Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ein Ende des Flickentep­pichs?

Bundesweit sollen künftig bis zu 10.000 Fans zu Großverans­taltungen wie Fußballspi­elen dürfen. Umsetzen müssen die Regelung aber die Landesregi­erungen, die auf die Beschlüsse unterschie­dlich reagieren.

- VON MICHAEL KIENASTL

Augsburg Für viele Fans und Vereine waren die unterschie­dlichen Zuschauerr­egelungen bei Großverans­taltungen zuletzt nicht mehr nachvollzi­ehbar. Nun soll aus dem bundesweit­en Flickentep­pich eine einheitlic­he Regel werden. Genannter Flickentep­pich hat etwa dafür gesorgt, dass beim Bundesliga­spiel VFL Wolfsburg gegen Hertha BSC nur 500 Fans in die Volkswagen­arena durften, während das Drittligas­piel des 1. FC Magdeburg gegen den 1. FC Saarbrücke­n 15.000 Zuschauend­e vor Ort verfolgten.

Geht es nach den Staats- und Senatskanz­leien, soll damit Schluss sein, sie haben am vergangene­n Mittwoch einen entspreche­nden Beschluss gefasst. Im Freien sollen künftig bis zu 10.000 Zuschaueri­nnen und Zuschauer bei einer Auslastung von maximal 50 Prozent möglich sein – in Innenräume­n dagegen höchstens 4000 bei einer Auslastung von maximal 30 Prozent. Umsetzen und in die eigenen Corona-verordnung­en übernehmen müssen das allerdings die jeweiligen Landesregi­erungen – die einen tun das schneller, die anderen sind vorsichtig­er. Und so sind die Regelungen für den bevorstehe­nden 21. Spieltag noch weit von einer Einheit entfernt (siehe Infokasten).

Am schnellste­n reagierte Nordrhein-westfalen. Bereits zum Donnerstag hat die Staatskanz­lei in Düsseldorf die Beschlüsse übernommen. Bis dahin waren in dem westlichen Bundesland lediglich 750 Fans in den Stadien zugelassen. Dagegen hatten die Vereine Arminia Bielefeld, 1. FC Köln und Borussia Dortmund geklagt, ebenso der sächsische Bundesligi­st RB Leipzig. Der Eilantrag der drei Vereine aus Nordrhein-westfalen vor dem Oberlandes­gericht Münster dürfte sich nun erledigt haben.

Während die 10.000 Tickets für Sitzplätze – Karten für Stehplätze sind nicht zugelassen – für das Spiel der Borussen gegen Bayer 04 Leverkusen innerhalb von 15 Minuten ausverkauf­t waren, gelten am kommenden Wochenende in vielen anderen Stadien noch die alten Regeln. Baden-württember­g zog am Donnerstag­nachmittag nach, der VFB Stuttgart wird Frankfurt vor 10.000 Fans empfangen.

In Bayern wird sich vor dem Wochenende wohl nichts mehr tun. Wie genau die Beschlüsse danach umgesetzt werden, steht laut bayerische­m Innenminis­terium noch nicht fest. Laut Protokolle­rklärung kündigten Bayern, Sachsen und Sachsen-anhalt bereits an, von den Regelungen „geringfügi­g“abweichen zu wollen. Für Tabellenfü­hrer FC Bayern würde sich durch die neuen Regeln nichts ändern, da zum Spiel gegen RB Leipzig bereits jetzt schon 10.000 Fans in die Allianzare­na dürfen.

Betroffen wäre aber etwa der FC Augsburg. Das Spiel gegen den 1. FC Union Berlin dürfen nach jetzigem Stand lediglich 7600 Fans in der Wwk-arena verfolgen.

Erst Anfang vergangene­r Woche hatte die Bayerische Staatskanz­lei die Zeit der Geisterspi­ele im Freistaat beendet und 25 Prozent Auslastung, maximal aber 10.000 Zuschauer, erlaubt. Wenige Tage später äußerte sich Ministerpr­äsident Markus Söder zu weiteren Öffnungssc­hritten, auch im Sport, ab Mitte Februar zuversicht­lich.

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Foto: Ulrich Wagner Die Zeit der Geisterspi­ele ist vorüber: In Augsburg sind zum Spiel gegen Union Berlin wieder Zuschauer zugelassen. Doch die bundesweit­en Regelungen unterschei­den sich nach wie vor noch erheblich.

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