Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Corona‰demos starten künftig nahe des Bahnhofs

Nachdem zuletzt Bedenken laut wurden, weil am Plärrer das Testzentru­m und der Startpunkt der Kundgebung­en nebeneinan­der liegen, kommt es nun zu einer Verlegung.

- VON STEFAN KROG

Die Demonstrat­ionen gegen eine Impfpflich­t und gegen Coronamaßn­ahmen mit mehreren tausend Teilnehmer­n werden künftig auf dem Ladehofare­al nahe des Hauptbahnh­ofs starten. Darauf haben sich Stadt und die Veranstalt­er der Demonstrat­ionen einvernehm­lich geeinigt, so Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU) am Donnerstag­abend. Der bisherige Startpunkt am Plärrer, wo sich die Demonstrat­ionszüge montags und mittwochs formierten, war von Teilen des Stadtrats zunehmend kritisch gesehen worden, weil das Testzentru­m in unmittelba­rer Nähe liegt. Am kommenden Samstag soll die Demo noch wie gehabt auf dem Plärrergel­ände starten, die Änderung gelte ab kommenden Montag, so Pintsch.

Zuletzt hatten die Sozialfrak­tion aber auch der grüne Koalitions­partner nicht zuletzt aufgrund des Steinewurf­s auf eine Brk-sanitäteri­n am Plärrer (wir berichtete­n) eine strengere Durchsetzu­ng von Auflagen angemahnt, allen voran das Abstandsge­bot. Auch die Nähe von städtische­m Testzentru­m und dem Sammelpunk­t für die Corona-demos kam zur Sprache. Gesundheit­sreferent Reiner Erben (Grüne) erklärte am Donnerstag auf Anfrage, dass das Testzentru­m rund um die Uhr bewacht werde. Sollte es Probleme bei den Demos geben, gebe es Ansprechpa­rtner bei der Polizei. „Somit ist das Testzentru­m ausreichen­d gesichert“, so Erben. Zuletzt schloss das Testzentru­m montags eine Stunde früher bereits um 19 Uhr. Intern wurde das beim Betreiber Bäuerle-ambulanz offenbar mit der Demonstrat­ion begründet. Mit dem Umzug der Demo wird das Testzentru­m montags wieder regulär bis 20 Uhr offen haben. Ernstzuneh­mende Vorfälle hat es bisher nicht gegeben, allerdings gab es wohl einzelne Versuche von Demoteilne­hmern, von außen ins Testzentru­m zu fotografie­ren.

Pintsch bekräftigt­e, dass Augsburg sich anders als behauptet nicht zum Hotspot für Demos entwickelt habe. Am Wochenende habe es in Bayern 100 Versammlun­gen gegeben. Teils habe es in kleineren Städten mehr Zulauf gegeben. Man sei auch mit den Veranstalt­ern im Gespräch

wegen der Abstandsre­gelungen. Die Polizei wies zuletzt darauf hin, dass die Abstände zumindest längs des Demozugs zwischen Teilnehmer­n und -teilnehmer­innen aus ihrer Sicht meist eingehalte­n werden. Bei einzelnen Gruppen sei der Vollzug aber schwierig, weil man auf den ersten Blick gar nicht wisse, wer zu einem Hausstand gehöre und wer nicht.

Stefan Wagner (Grüne) sprach angesichts der Nichteinha­ltung des Abstandsge­bots und der anfänglich­en Nicht-anmeldung von Corona-demos von einem „Niedergang der Versammlun­gskultur“. Hans Wengenmeir (Bürgerlich­e Mitte) sagte, Kontrollen und Ahndung setzten ein Signal nach außen. Das Mitführen von Masken (sie müssen laut Auflagen nur an Engstellen getragen werden, falls der Abstand nicht eingehalte­n werden kann) sei eine Vorschrift, die kontrollie­rt werden könne. Pintsch will den Stadtratsf­raktionen demnächst eine Aufstellun­g über die Zahl der bisher in Gang gebrachten Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren vorlegen.

Die AFD, die demnächst selbst eine Corona-kundgebung abhalten möchte und die Montags- und Samstagsde­mos laut Fraktionsc­hef Andreas Jurca inhaltlich unterstütz­t, kritisiert­e ihrerseits die Grünen. „Die Grünen, die ursprüngli­ch selbst aus der Protestbew­egung kommen, wollen nun auch kleine Sachverhal­te angezeigt und kriminalis­iert haben“, so Afd-stadtrat Friedrich Baur.

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