Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zahl der Badegäste geht massiv zurück
Wegen Corona gibt es Beschränkungen, die unter anderem zur Schließung einer Einrichtung geführt haben. Besucher kehren den Bädern den Rücken. Was den Sportreferenten dennoch zuversichtlich stimmt.
Die Corona-pandemie bringt viele unliebsame Erscheinungen. Unter den Folgen der Pandemie leiden Badegäste, die in Augsburg gerne ins Hallenbad gehen würden. Das Angebot ist beschnitten. Für die Öffentlichkeit sind lediglich drei der vier städtischen Bäder zugänglich. Hinzu kam ein gut zweiwöchiger Ausfall des Spickelbads, der von der Stadt kurzfristig überbrückt werden konnte. In einer Zwischenbilanz zeigt sich nun, dass die Bäder unter einem eklatanten Mangel an Besucherinnen und Besucher leiden. Der zuständige Sportreferent Jürgen Enninger redet die Dinge daher nicht schön: „Bäder nicht oder nur teilweise öffnen zu können, ist schlichtweg nicht das, wofür man als Sportreferent angetreten ist.“Dennoch sieht er trotz aller Probleme positive Entwicklungen.
Ein Zahlenvergleich dokumentiert, wie groß der Besucherrückgang ist. Dabei ist nach Auskunft des stätischen Bäderamtes zu berücksichtigen, dass sich die Coronapandemie extrem auf die Zahlen auswirke. In der Hallenbadsaison 2019/2020 vor Corona kamen insgesamt 187.000 Gäste in die vier Hallenbäder (Altes Stadtbad, Hallenbad in Göggingen, Spickelbad und Hallenbad in Haunstetten). Das am besten besuchte Bad war das Alte Stadtbad, das allerdings auch eine Sauna im Angebot hat. Hier wurden in der Saison 2019/2020 insgesamt 64.000 Besucher gezählt.
Dieser Wert entspricht beinahe dem Gesamtergebnis der Saison 2020/2021. Das Bäderamt registrierte vor einem Jahr 70.000 Badegäste, das Alte Stadtbad lag auch hier mit 27.000 zahlenden Besuchern vorne. Es gab wegen Corona allerdings ein eingeschränktes Besucherkontingent, teilweise mussten die Bäder sogar komplett geschlossen werden. „Dies erklärt den Rückgang“, sagt Enninger.
In der aktuellen Badesaison, die im Herbst 2021 startete, sind bislang knapp 45.600 Gäste erfasst. Das Gögginger Hallenbad war von Anfang an nicht für Freizeitschwimmer geöffnet. Dass in der Statistik aktuell 337 Gäste auftauchen, hängt mit der kurzzeitigen Schließung des Spickelbads zusammen. Das Gögginger Bad, das ansonsten nur für Vereine und den Schulsport geöffnet ist, sprang an wenigen Tagen ein. Als der Betrieb im Spickelbad wieder möglich war, schloss das Gögginger Bad für die Freizeitschwimmer. Weniger Badegäste bedeuten auch weniger Einnahmen. Wie hoch der finanzielle Ausfall sein werde, sei gegenwärtig nicht vorhersehbar, heißt es. Zur Einordnung: In der Freibadsaison 2021 war es eine halbe Million Euro weniger.
Der extrem eingeschränkte Betrieb in Göggingen hänge direkt mit der Pandemie zusammen, erläutert Sportreferent Enninger. Das komplette Team sei bis auf zwei Mitarbeiter, die den Schul- und Vereinssport aufrecht erhalten, für die Unterstützung des Gesundheitsamtes eingesetzt worden. Zu ihren Aufgaben gehörte unter anderem die Kontaktnachverfolgung. In normalen Zeiten hat das Sport- und Bäderamt insgesamt 45 Beschäftigte.
Enninger sagt, dass es unter „diesen sehr schwierigen Rahmenbedingungen“dennoch gelungen sei, ein Sportprogramm anzubieten: „Das Bad in Göggingen mussten wir zwar für die Öffentlichkeit schließen, weil wir Personal für die Corona-nachverfolgung abordnen mussten, aber gleichzeitig konnten wir es zu einem ausgewiesenen Bad für Schwimmkurse für Vereine umfunktionieren.“Bei allen Klagen über mögliche Verschlechterungen, müsse dieser Sachverhalt berücksichtigt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten sehr gut mitgezogen. Allerdings gibt es nach Informationen unsere Redaktion durchaus Unmut in Teilen der Belegschaft, weil oft sehr kurzfristig zu Schichten eingeteilt werde.
Die Besucherzahl von knapp 45.600 Gästen kann die Stadt aber nicht zufriedenstellen. Dies wird bestätigt. Es gebe aber auch für diese Zahl Gründe. In den drei geöffneten Bädern galt anfangs eine Beschränkung auf maximal 25 Prozent, seit Ende Januar sind es 50 Prozent der zulässigen Besucher. Umgerechnet heißt das etwa für das Alte Stadtbad: 360 Gäste wären in normalen Zeiten erlaubt. In dieser Saison waren es zunächst nur 90, mittlerweile sind es 180 Personen.
Noch steht nicht fest, wie lange die Hallenbadsaison dauern wird. Deshalb ist offen, wann es in den Freibädern losgehen könnte. „Die Planungen laufen bereits im Hintergrund“, so Enninger. Allerdings bedürfe es noch einige Abstimmungen mit den Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern. Dass in den teils maroden Hallenbädern Handlungsbedarf besteht, hat Sportreferent Enninger zuletzt wiederholt betont. Gerade nach der kurzfristigen Schließung des Spickelbads wegen eines technischen Defekts war die Diskussion hochgekocht. Vorerst hat sich das Thema erledigt: Nach aktuellem Stand soll das Spickelbad in den Jahren 2022 bis 2024 saniert werden. Parallel dazu soll die Planung eines 50-Meter-hallenbads an anderer Stelle vorangetrieben werden. Zu den Kosten liegen keine belastbaren Zahlen vor. Entscheidungen liegen bei den Stadträten.
Bei der Ursachenforschung, warum das Spickelbad geschlossen werden musste, ist das Umweltreferat noch nicht am Ziel. „Die Untersuchungen laufen noch“, sagte Gesundheitsreferent Reiner Erben. Man sei aber froh, dass das Hallenbad schon vor längerer Zeit wieder für Freizeitschwimmer geöffnet »Kommentar werden konnte.