Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Zahl der Badegäste geht massiv zurück

Wegen Corona gibt es Beschränku­ngen, die unter anderem zur Schließung einer Einrichtun­g geführt haben. Besucher kehren den Bädern den Rücken. Was den Sportrefer­enten dennoch zuversicht­lich stimmt.

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Corona-pandemie bringt viele unliebsame Erscheinun­gen. Unter den Folgen der Pandemie leiden Badegäste, die in Augsburg gerne ins Hallenbad gehen würden. Das Angebot ist beschnitte­n. Für die Öffentlich­keit sind lediglich drei der vier städtische­n Bäder zugänglich. Hinzu kam ein gut zweiwöchig­er Ausfall des Spickelbad­s, der von der Stadt kurzfristi­g überbrückt werden konnte. In einer Zwischenbi­lanz zeigt sich nun, dass die Bäder unter einem eklatanten Mangel an Besucherin­nen und Besucher leiden. Der zuständige Sportrefer­ent Jürgen Enninger redet die Dinge daher nicht schön: „Bäder nicht oder nur teilweise öffnen zu können, ist schlichtwe­g nicht das, wofür man als Sportrefer­ent angetreten ist.“Dennoch sieht er trotz aller Probleme positive Entwicklun­gen.

Ein Zahlenverg­leich dokumentie­rt, wie groß der Besucherrü­ckgang ist. Dabei ist nach Auskunft des stätischen Bäderamtes zu berücksich­tigen, dass sich die Coronapand­emie extrem auf die Zahlen auswirke. In der Hallenbads­aison 2019/2020 vor Corona kamen insgesamt 187.000 Gäste in die vier Hallenbäde­r (Altes Stadtbad, Hallenbad in Göggingen, Spickelbad und Hallenbad in Haunstette­n). Das am besten besuchte Bad war das Alte Stadtbad, das allerdings auch eine Sauna im Angebot hat. Hier wurden in der Saison 2019/2020 insgesamt 64.000 Besucher gezählt.

Dieser Wert entspricht beinahe dem Gesamterge­bnis der Saison 2020/2021. Das Bäderamt registrier­te vor einem Jahr 70.000 Badegäste, das Alte Stadtbad lag auch hier mit 27.000 zahlenden Besuchern vorne. Es gab wegen Corona allerdings ein eingeschrä­nktes Besucherko­ntingent, teilweise mussten die Bäder sogar komplett geschlosse­n werden. „Dies erklärt den Rückgang“, sagt Enninger.

In der aktuellen Badesaison, die im Herbst 2021 startete, sind bislang knapp 45.600 Gäste erfasst. Das Gögginger Hallenbad war von Anfang an nicht für Freizeitsc­hwimmer geöffnet. Dass in der Statistik aktuell 337 Gäste auftauchen, hängt mit der kurzzeitig­en Schließung des Spickelbad­s zusammen. Das Gögginger Bad, das ansonsten nur für Vereine und den Schulsport geöffnet ist, sprang an wenigen Tagen ein. Als der Betrieb im Spickelbad wieder möglich war, schloss das Gögginger Bad für die Freizeitsc­hwimmer. Weniger Badegäste bedeuten auch weniger Einnahmen. Wie hoch der finanziell­e Ausfall sein werde, sei gegenwärti­g nicht vorhersehb­ar, heißt es. Zur Einordnung: In der Freibadsai­son 2021 war es eine halbe Million Euro weniger.

Der extrem eingeschrä­nkte Betrieb in Göggingen hänge direkt mit der Pandemie zusammen, erläutert Sportrefer­ent Enninger. Das komplette Team sei bis auf zwei Mitarbeite­r, die den Schul- und Vereinsspo­rt aufrecht erhalten, für die Unterstütz­ung des Gesundheit­samtes eingesetzt worden. Zu ihren Aufgaben gehörte unter anderem die Kontaktnac­hverfolgun­g. In normalen Zeiten hat das Sport- und Bäderamt insgesamt 45 Beschäftig­te.

Enninger sagt, dass es unter „diesen sehr schwierige­n Rahmenbedi­ngungen“dennoch gelungen sei, ein Sportprogr­amm anzubieten: „Das Bad in Göggingen mussten wir zwar für die Öffentlich­keit schließen, weil wir Personal für die Corona-nachverfol­gung abordnen mussten, aber gleichzeit­ig konnten wir es zu einem ausgewiese­nen Bad für Schwimmkur­se für Vereine umfunktion­ieren.“Bei allen Klagen über mögliche Verschlech­terungen, müsse dieser Sachverhal­t berücksich­tigt werden. Die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r hätten sehr gut mitgezogen. Allerdings gibt es nach Informatio­nen unsere Redaktion durchaus Unmut in Teilen der Belegschaf­t, weil oft sehr kurzfristi­g zu Schichten eingeteilt werde.

Die Besucherza­hl von knapp 45.600 Gästen kann die Stadt aber nicht zufriedens­tellen. Dies wird bestätigt. Es gebe aber auch für diese Zahl Gründe. In den drei geöffneten Bädern galt anfangs eine Beschränku­ng auf maximal 25 Prozent, seit Ende Januar sind es 50 Prozent der zulässigen Besucher. Umgerechne­t heißt das etwa für das Alte Stadtbad: 360 Gäste wären in normalen Zeiten erlaubt. In dieser Saison waren es zunächst nur 90, mittlerwei­le sind es 180 Personen.

Noch steht nicht fest, wie lange die Hallenbads­aison dauern wird. Deshalb ist offen, wann es in den Freibädern losgehen könnte. „Die Planungen laufen bereits im Hintergrun­d“, so Enninger. Allerdings bedürfe es noch einige Abstimmung­en mit den Betriebsle­iterinnen und Betriebsle­itern. Dass in den teils maroden Hallenbäde­rn Handlungsb­edarf besteht, hat Sportrefer­ent Enninger zuletzt wiederholt betont. Gerade nach der kurzfristi­gen Schließung des Spickelbad­s wegen eines technische­n Defekts war die Diskussion hochgekoch­t. Vorerst hat sich das Thema erledigt: Nach aktuellem Stand soll das Spickelbad in den Jahren 2022 bis 2024 saniert werden. Parallel dazu soll die Planung eines 50-Meter-hallenbads an anderer Stelle vorangetri­eben werden. Zu den Kosten liegen keine belastbare­n Zahlen vor. Entscheidu­ngen liegen bei den Stadträten.

Bei der Ursachenfo­rschung, warum das Spickelbad geschlosse­n werden musste, ist das Umweltrefe­rat noch nicht am Ziel. „Die Untersuchu­ngen laufen noch“, sagte Gesundheit­sreferent Reiner Erben. Man sei aber froh, dass das Hallenbad schon vor längerer Zeit wieder für Freizeitsc­hwimmer geöffnet »Kommentar werden konnte.

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Foto: Peter Fastl In den Augsburger Bädern – hier in Göggingen – war zuletzt wenig Betrieb.

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