Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Fünf Spiele, elf Punkte
Der Höhenflieger aus Bielefeld empfängt die schwächelnde Borussia aus Mönchengladbach
Rund 170 Kilometer trennen die Städte Bielefeld und Mönchengladbach, in der Tabelle sind sie überraschenderweise aber fast Nachbarn. Die Arminia aus der Region Ostwestfalen-lippe hat 21 Punkte auf dem Konto, die traditionsreiche Mannschaft aus dem Westen hat einen Zähler mehr gesammelt. Dass damit am 21. Spieltag zwei Mannschaften aus der Abstiegszone aufeinandertreffen, damit war so nicht zu rechnen. Das Team aus Bielefeld hätte man in seinem zweiten Bundesligajahr nach dem Aufstieg vielleicht sogar tiefer in der Abstiegszone vermutet – dort befanden sich die Arminen auch lange. Doch zuletzt erlebten die Ostwestfalen einen Höhenflug. Keines der letzten fünf Spiele in der Liga ging verloren, satte elf Punkte betrug die Ausbeute. Sowohl in Leipzig wie auch in Frankfurt wurden Überraschungssiege eingefahren. Man kann nicht sagen, dass sich die Mannschaft von Trainer Frank Kramer ihrem Abstiegsschicksal kampflos ergeben würde.
Dass die Borussia aus Mönchengladbach überhaupt in einem Atemzug mit den Bielefeldern genannt werden würde, das hätte man vor der Saison auch nicht zu weissagen gewagt. Schließlich standen die Fohlen im vergangenen Jahrzehnt am Saisonende immer auf einem einstelligen Tabellenplatz, wurden einmal Dritter und dreimal Vierter. Mit dem neuen Trainer Adi Hütter, der für eine satte Ablöse von 7,5 Millionen von der Frankfurter Eintracht losgeeist wurde, sollte die Erfolgsgeschichte weitergeschrieben werden. Titelambitionen? Der Österreicher stapelte vor der Punktrunde zumindest nicht tief: „Man muss schon versuchen, solche Ziele anzupeilen und daran glauben, dass man das schaffen kann. Wenn Du Deine Ziele jedes Jahr erreichst, hast Du sie vielleicht zu niedrig gesteckt.“In der zweiten Pokalrunde machte Gladbach dann auch ordentlich auf sich aufmerksam; mit 5:0 wurden die Bayern aus dem Stadion gejagt. Nur, um dann in der folgenden Runde mit 0:3 gegen den Zweitligisten Hannover auszuscheiden. In der Liga läuft es nicht viel anders: Gegen die Bayern gewann man zum Rückrundenauftakt mit 2:1, zu Hause gegen Freiburg war die Borussia wenige Wochen zuvor mit 0:6 untergegangen. In Mönchengladbach versuchte man dennoch, Ruhe zu bewahren und dem neuen Trainer zu vertrauen. Verstärkt wurde die Mannschaft lediglich durch Innenverteidiger Marvin Friedrich von Union Berlin, Denis Zakaria wechselte zum italienischen Rekordmeister Juventus Turin. Unruhe kam Ende Januar dennoch auf, als Manager Max Eberl in einer emotionalen Pressekonferenz seinen sofortigen Rücktritt erklärte und meinte: „Ich habe keine Kraft mehr, diesen Job so auszuüben, wie es notwendig wäre.“Über einen Sieg seiner Borussia, für die der 48-Jährige 23 Jahre aktiv war, gegen die Arminia würde er sich sicher freuen.