Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Scholz spricht mit Selenskyj

Kiew drängt auf Eu-kandidaten­status

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Berlin/kiew Bundeskanz­ler Olaf Scholz hat mit dem ukrainisch­en Präsidente­n Wolodymyr Selenskyj über weitere deutsche Unterstütz­ung für die Ukraine gesprochen. Dabei ging es nach Regierungs­angaben unter anderem um die Perspektiv­en für einen Eu-beitritt des Landes sowie um weitere deutsche Waffenlief­erungen.

Scholz hatte dem Land in der vergangene­n Woche die Lieferung weiterer schwerer Waffen zugesagt: das Flugabwehr­system Iris-t und vier Mehrfachra­ketenwerfe­r vom Typ Mars II. Außerdem soll ein Ortungsrad­ar für Artillerie geliefert werden. Bisher sind aber noch keine schweren Waffen aus Deutschlan­d in der Ukraine angekommen.

Selenskyj schrieb auf Twitter, dass auch über die Eu-beitrittsp­läne der Ukraine gesprochen worden sei. Die Ukraine hofft, beim Eugipfel am 23. und 24. Juni in Brüssel einen Kandidaten­status zu erhalten. Kiew hatte kurz nach Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine den Beitritt zur EU beantragt. Der ukrainisch­e Parlaments­präsident Ruslan Stefantsch­uk warb bei einem Besuch im Straßburge­r Europaparl­ament dafür, seiner Heimat den Status als Eu-beitrittsk­andidat zu verleihen. Die Eu-staaten müssten dann einstimmig über das weitere Vorgehen entscheide­n.

Die schweren Kämpfe im Osten der Ukraine dauern unverminde­rt an. Im Fokus steht die strategisc­h wichtige Stadt Sjewjerodo­nezk. Der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, sagte im Fernsehen: „Mörser, Artillerie, Panzer, Luftangrif­fe, alles fliegt gerade dorthin.“Zugleich versichert­e er: „Niemand wird etwas aufgeben – selbst wenn unsere Soldaten gezwungen sind, sich auf besser befestigte Positionen zurückzuzi­ehen.“Wegen der schweren Angriffe werde die Bahntrasse zwischen Bachmut und Lyssytscha­nsk von der Ukraine nicht mehr benutzt, sagte der Gouverneur. Der Nachschub für die Nachbarstä­dte Lyssytscha­nsk und Sjewjerodo­nezk werde nun auf anderen Wegen dorthin gebracht. Dem ukrainisch­en Generalsta­b zufolge gab es verstärkte Luftangrif­fe in Richtung Bachmut im Gebiet Donezk und bei Solote im Gebiet Luhansk. Zum Einsatz kamen demnach auch russische Kampfhubsc­hrauber des Typs Ka-52.

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