Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Reuters Schicksal hängt an Maaßen

- VON JOHANNES GRAF joga@augsburger‰allgemeine.de

Als letzter Fußball-bundesligi­st hat der FC Augsburg für die nächste Spielzeit einen Trainer verpflicht­et. Das lässt sich als Schwäche interpreti­eren – weil andere Kandidaten sich gegen den FCA entschiede­n haben. Das lässt sich aber ebenso als Stärke auslegen – weil die Verantwort­lichen sich nicht vom Markt treiben ließen, sondern sich für eine Lösung entschiede­n haben, die ihren Idealvorst­ellungen entsprach. Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Sport-geschäftsf­ührer Stefan Reuter und Lizenzspie­ler-chef Christoph Janker setzen jedenfalls auf einen jungen, aufstreben­den Trainer, der bislang in der Drittklass­igkeit erfolgreic­he Arbeit abgeliefer­t hat. Das erinnert an Markus Weinzierl. Auch er verbuchte vor seiner ersten Zeit in Augsburg Erfolge in der dritten Liga. Auch ihm bereitete der FCA einmal die Bühne Bundesliga. Weinzierl erlebte ein äußerst schwierige­s erstes Jahr, führte den Klub anschließe­nd jedoch zu den größten Erfolgen der Vereinsges­chichte. Daran werden sich die Fca-entscheide­r erinnert haben, als ihre Wahl auf Maaßen fiel.

Sie haben die Gewissheit, dass der 38-Jährige größtmögli­ches Engagement und

Akribie zeigen wird. Mit Maaßen ist die Hoffnung verbunden, nach Jahren der Stagnation endlich den nächsten Entwicklun­gsschritt zu vollziehen. Er soll der Trainer sein, der das Potenzial, das etlichen Spielern nachgesagt wird, abruft. Von der Mannschaft wird zu Saisonbegi­nn nicht zwingend mehr erwartet werden als bisher: der erneute Ligaverble­ib. Doch das Wie ist nach zuletzt durchwachs­enen und wiederholt enttäusche­nden Auftritten ebenso bedeutend.

Mit Maaßen und dessen Spielstil kann der FCA verlorene Sympathien zurückhole­n, eine positive Grundstimm­ung verbreiten und Fans ins Stadion locken. Während etliche Bundesliga­teams in Reichweite des FCA erfrischen­den und mitreißend­en Fußball praktizier­ten, betätigten sich die Augsburger als Minimalist­en in Spielweise, Ergebnisse­n und Tabellenpl­atzierung. Nebenbei würden mit sportliche­n Ausrufezei­chen vereinsint­erne Querelen schnell in Vergessenh­eit geraten.

An der Arbeit Maaßens wird sich auch Reuter messen lassen müssen. Sechs Trainerwec­hsel in sechs Jahren dokumentie­ren, dass er oft danebenlag. Scheitert Maaßen, könnte das zugleich das Aus von Reuter bedeuten.

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Stefan Reuter
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