Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wie es ist, im Zirkus aufzuwachs­en

Lili Paul-roncalli wusste schon als Kind, was sie werden wollte. Mit ihren Geschwiste­rn stand sie früh in der Manege. Jetzt hat die 24-Jährige ein Buch geschriebe­n.

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Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein Buch über den Zirkus zu schreiben?

Lili Paul‰roncalli: Es gibt so viele Kinderbüch­er über den Zirkus. Aber das sind meistens erfundene Geschichte­n. Ich wollte gerne mal erzählen, wie es wirklich ist, im Zirkus aufzuwachs­en. Den Circus Roncalli gibt es schon seit 45 Jahren, mein Papa Bernhard Paul hat ihn gegründet und gerade sind wir endlich wieder auf Tournee.

Haben Sie sich problemlos an alles erinnern können?

Lili Paul‰roncalli: Nein, ganz so leicht war es nicht. Deshalb habe ich meinen Papa und meine Mama gefragt. War das wirklich so oder habe ich es imposanter in Erinnerung? Das waren spannende Gespräche. Bei den Geschichte­n, in denen meine beiden älteren Geschwiste­r Vivian und Adrian eine Rolle spielen, habe ich auch noch mal nachgefrag­t.

Schon als Kind wusste Lili Paul‰roncalli, dass sie eine Schlangenf­rau werden will. Die 24‰Jährige wuchs in einer Zirkusfami­lie auf.

Waren Ihre einverstan­den?

Lili Paul‰roncalli: Wir sind es seit unserer Kindheit gewöhnt, in der Öffentlich­keit zu stehen. Früher kamen Journalist­en in die Zirkusschu­le und haben oft dieselben Fragen gestellt. Meine Geschwiste­r fanden den Gedanken ganz lustig, dass es nun auch ein Buch geben sollte.

Geschwiste­r

gleich

Wussten Sie wirklich mit sechs Jahren, was Sie werden wollen? Lili Paul‰roncalli: Vorgestell­t habe ich mir das schon vorher, aber als ich dann Alba, die Schlangenf­rau, und ihre Darbietung gesehen habe, war es mir so klar: Das möchte ich auch werden. Meine Eltern haben mich nicht so ernst genommen, aber ich war mir sicher.

Was gefällt Ihnen daran, Schlangenf­rau zu sein?

Lili Paul‰roncalli: Ich finde es super, dass ich im Gegensatz zu anderen Zirkusküns­tlern nur wenig Gepäck zu den Auftritten mitnehmen muss. Ich habe ein paar Requisiten und schon kann es losgehen. Mein Körper ist durch das viele Training so routiniert, dass ich recht entspannt bin. Und wenn mal ein Trick nicht klappt, weil ich müde bin, ist es auch kein Weltunterg­ang. eine

Welchen Tipp haben Sie für andere Leute, um bei einem Auftritt entspannt zu sein?

Lili Paul‰roncalli: Man muss versuchen, bei sich zu bleiben und zu denken, dass man es nicht ändern kann, falls etwas doch nicht so klappt. Ein wenig Lampenfieb­er habe ich auch. Aber ich habe mir immer eingeredet, dass ich nicht nervös bin. Vielleicht ist das ein guter Tipp.

Interview: Antje Ehmann

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Foto: Circus Roncalli, dpa

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