Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Die besondere Anschrift der Wwkarena
Das Stadion liegt an der Bürgermeister-ulrich-straße. August Ulrich hatte viel mit dem Sport dieser Zeitung zu tun.
Ein genauer Blick auf die geografische Lage der Heimat unseres Fußball-bundesligisten FC Augsburg lohnt sich. So ist kaum bekannt, dass die Adresse der Wwk-arena „Bürgermeister-ulrich-straße 90“nicht nur an einen Kommunalpolitiker erinnert. August Ulrich wirkte auch als Sportpionier und Sportjournalist. 48,3231 Grad nördlich und 10,8859 Grad östlich lauten die Koordinaten, die im Blickpunkt des Augsburger Sportinteresses stehen. Hier befindet sich seit Juli 2009 der Anstoßpunkt der Wwk-arena. Mit seiner Meereshöhe von 503 Metern auf der Lech-wertach-hochterrasse liegt das Spielfeld etliche Meter über der Innenstadt und den meisten Stadtteilen. Es ist damit auch eines der höchstgelegenen Stadien in der Bundesliga.
Das Stadion befindet sich auf dem Flurstück 1155 in der Gemarkung Göggingen, das heißt auf ehemaligem Gögginger Gemeindegebiet. Somit gehört das Gelände um die Wwk-arena erst seit der Eingemeindung der Stadt Göggingen am 1. Juli 1972 zu Augsburg. Die
städtischen Statistiker teilten es dem Stadtbezirk Universitätsviertel zu, aber das staatliche Schulamt einem Haunstetter Schulsprengel. Von der Deutschen Post bekam die Wwkarena die Gögginger Postleitzahl 86199 und vom städtischen Geodatenamt die Adresse „Bürgermeister-ulrich-straße 90“. Erst auf den
zweiten Blick erschließt sich das Besondere dieser Anschrift für die Wwk-arena. August Ulrich, der Namensgeber der Straße, war nicht nur ein äußerst engagierter Kommunalpolitiker und ein Nachkriegsbürgermeister von Göggingen.
Der am 13. Oktober 1902 geborene Augsburger gilt als Pionier der bayerischen Sportgeschichte. Ulrich, der seine Wurzeln in der sozialdemokratischen Arbeitersportbewegung hatte, wurde Ende 1945 von den Us-amerikanern zum Landessportbeauftragten für Bayern ernannt. Er zählte zu den Gründern des Bayerischen Landessportverbands (BLSV) und baute das Sportamt der Stadt Augsburg mit auf. August Ulrich wirkte auch als Sportjournalist. Nach seiner Lehre als Dreher hatte er bei der Schwäbischen Volkszeitung das Schreibhandwerk erlernt. August Ulrich wurde jedoch als engagierter Sozialdemokrat von den Nationalsozialisten verfolgt und inhaftiert.
Nach dem Krieg übertrug Curt Frenzel, der Herausgeber der heutigen Augsburger Allgemeine, die Leitung seiner geliebten Sportredaktion. Im
Jahr 1948 wählten ihn dann die Gögginger zu ihrem Bürgermeister.
August Ulrich verstarb jedoch am 17. Juni 1949 im Alter von nur 46 Jahren an den gesundheitlichen Folgen seiner fast zweijährigen Inhaftierung im Konzentrationslager Dachau. Im Jahr 1972 beschloss der Augsburger Stadtrat, die 3,5 Kilometer lange Straße von Göggingen nach Haunstetten nach ihm zu benennen.
August Ulrich ihm