Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Stadt und Uniklinik bereiten sich auf Affenpocken vor
Die Fälle nehmen bundesweit zu. Bei der Vorbereitung helfen auch Erfahrungen mit Corona.
Die erste Aufregung hat sich wieder gelegt, die Sorge vor der nächsten Pandemie hat sich bislang nicht bestätigt. Doch die Affenpocken sind auf dem Vormarsch, wenn auch langsam. Bestätigte Fälle treten immer näher an Augsburg auf, zuletzt etwa in den Landkreisen Günzburg und Dillingen. Die beiden dort betroffenen Männer sollen sich zuvor in Spanien aufgehalten haben. Sie zeigen nur milde Symptome, die Krankheit kann in seltenen Fällen aber schwerer verlaufen. Auch Stadt Augsburg und Uniklinik haben desVorkehrungen getroffen. Nach Einschätzung von Gesundheitsreferent Reiner Erben wird die Gefahr, sich mit Affenpocken anzustecken, „aktuell als gering eingestuft“. Sollte der erste Fall auftreten, ordnet das Gesundheitsamt Isolation an und ermittelt Kontaktpersonen – ein Prozedere, das auch im Umgang mit Corona zum Einsatz kam. Doch auch sonst dient die Pandemie als eine Art Blaupause für den Umgang mit der bislang eher unbekannten Krankheit. „Das Gesundheitsamt ist intern dahingehend vorbereitet, dass die zusätzlich geschaffenen Personalressourcen für die Bearbeider Covid-19-infektionen und die im Rahmen der Covid-19-pandemie erreichten Verbesserungen und Reformen im Gesundheitsamt auch für die Bearbeitung einer eventuellen Affenpocken-infektion eingesetzt werden können“, betont Erben. In der Sachbearbeitung unterschieden sich die Krankheiten „nicht wesentlich“.
Auch an der Uniklinik blickt man ohne große Aufregung auf die Entwicklung. Es gebe „zum jetzigen Zeitpunkt sehr eindeutige epidemiologische Zusammenhänge“, sagt André Fuchs, Oberarzt im Bereich Infektiologie. Die Infektionen resulhalb tierten vermutlich aus engem körperlichen Kontakt, es sei nicht davon auszugehen, dass die Affenpocken ähnlich ansteckend seien wie Sars-cov-2. Er halte es deshalb für wahrscheinlich, dass der Ausbruch begrenzt werden könne. Da die Krankheit bei gesunden Menschen außerdem in der Regel mild verlaufe, gehe er nicht von einer größeren Belastung für das Gesundheitssystem aus. Für mögliche Einzelfälle sei man aber gerüstet.
Bei Kontakten und Krankheitsanzeichen – dazu zählen neben Grippe-symptomen auch pockenähnliche Hautveränderungen – soltung len sich Betroffene zeitnah in ärztliche Behandlung begeben. Bestätigt sich der Verdacht, werden Betroffene isoliert – bei schwereren Verläufen auch im Krankenhaus, „damit vor allem Mitpatienten und Personal vor möglichen Ansteckungen geschützt sind“, so Fuchs. Im Zusammenhang mit den Affenpocken habe sich gezeigt, dass sich der Informationsfluss zwischen Infektiologischen Zentren und Fachgesellschaften auf Bundesebene beschleunigt habe. Deshalb sei eine „raschere koordinierte Gegensteuerung“möglich, sollte es zu einem Ausbruchsgeschehen kommen.