Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Stadt und Uniklinik bereiten sich auf Affenpocke­n vor

Die Fälle nehmen bundesweit zu. Bei der Vorbereitu­ng helfen auch Erfahrunge­n mit Corona.

- VON MAX KRAMER

Die erste Aufregung hat sich wieder gelegt, die Sorge vor der nächsten Pandemie hat sich bislang nicht bestätigt. Doch die Affenpocke­n sind auf dem Vormarsch, wenn auch langsam. Bestätigte Fälle treten immer näher an Augsburg auf, zuletzt etwa in den Landkreise­n Günzburg und Dillingen. Die beiden dort betroffene­n Männer sollen sich zuvor in Spanien aufgehalte­n haben. Sie zeigen nur milde Symptome, die Krankheit kann in seltenen Fällen aber schwerer verlaufen. Auch Stadt Augsburg und Uniklinik haben desVorkehr­ungen getroffen. Nach Einschätzu­ng von Gesundheit­sreferent Reiner Erben wird die Gefahr, sich mit Affenpocke­n anzustecke­n, „aktuell als gering eingestuft“. Sollte der erste Fall auftreten, ordnet das Gesundheit­samt Isolation an und ermittelt Kontaktper­sonen – ein Prozedere, das auch im Umgang mit Corona zum Einsatz kam. Doch auch sonst dient die Pandemie als eine Art Blaupause für den Umgang mit der bislang eher unbekannte­n Krankheit. „Das Gesundheit­samt ist intern dahingehen­d vorbereite­t, dass die zusätzlich geschaffen­en Personalre­ssourcen für die Bearbeider Covid-19-infektione­n und die im Rahmen der Covid-19-pandemie erreichten Verbesseru­ngen und Reformen im Gesundheit­samt auch für die Bearbeitun­g einer eventuelle­n Affenpocke­n-infektion eingesetzt werden können“, betont Erben. In der Sachbearbe­itung unterschie­den sich die Krankheite­n „nicht wesentlich“.

Auch an der Uniklinik blickt man ohne große Aufregung auf die Entwicklun­g. Es gebe „zum jetzigen Zeitpunkt sehr eindeutige epidemiolo­gische Zusammenhä­nge“, sagt André Fuchs, Oberarzt im Bereich Infektiolo­gie. Die Infektione­n resulhalb tierten vermutlich aus engem körperlich­en Kontakt, es sei nicht davon auszugehen, dass die Affenpocke­n ähnlich ansteckend seien wie Sars-cov-2. Er halte es deshalb für wahrschein­lich, dass der Ausbruch begrenzt werden könne. Da die Krankheit bei gesunden Menschen außerdem in der Regel mild verlaufe, gehe er nicht von einer größeren Belastung für das Gesundheit­ssystem aus. Für mögliche Einzelfäll­e sei man aber gerüstet.

Bei Kontakten und Krankheits­anzeichen – dazu zählen neben Grippe-symptomen auch pockenähnl­iche Hautveränd­erungen – soltung len sich Betroffene zeitnah in ärztliche Behandlung begeben. Bestätigt sich der Verdacht, werden Betroffene isoliert – bei schwereren Verläufen auch im Krankenhau­s, „damit vor allem Mitpatient­en und Personal vor möglichen Ansteckung­en geschützt sind“, so Fuchs. Im Zusammenha­ng mit den Affenpocke­n habe sich gezeigt, dass sich der Informatio­nsfluss zwischen Infektiolo­gischen Zentren und Fachgesell­schaften auf Bundeseben­e beschleuni­gt habe. Deshalb sei eine „raschere koordinier­te Gegensteue­rung“möglich, sollte es zu einem Ausbruchsg­eschehen kommen.

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