Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Hauptstraße 1, die bürgermeisterliche Anschrift
Die Gemeindeverwaltung von Bergheim residierte im Erdgeschoss eines 1963 entstandenen Zweifamilienhauses. Im Obergeschoss der Hauptstraße 1 wohnte der Bürgermeister Georg Kuhn (1921 bis 2014). Sein dörflich geprägter Ort sollte 1972 im Zuge der Landkreisgebietsreform nach Augsburg eingemeindet werden. Dagegen klagten die Bergheimer und bekamen recht. Aber eine isolierte Selbstständigkeit ohne Inningen oder Göggingen, die wie Haunstetten erfolglos geklagt hatten, wäre nicht praktikabel gewesen. Die Gemeinde Bergheim mit ihren Ortsteilen Neubergheim, Bannacker, Wellenburg und Radegundis schloss sich deshalb freiwillig Augsburg an. Jedoch wollten die Bergheimer noch ein Zeichen setzen. Sie ließen sich am 30. Juni 1972 per Eilverordnung nach Inningen eingemeinden. Am folgenden Tag kam dann die Gemeinde Inningen zusammen mit den beiden Städten Göggingen und Haunstetten nach Augsburg. So wurden 1603 Bergheimer auf enormen 20 Quadratkilometern vor 50 Jahren zu Bürgern von Augsburg. Sie durften ihre „Hauptstraße“behalten, weil man die „Hauptstraße“von Göggingen in Bürgermeister-aurnhammer-straße umbenannte.
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Unsere Serie Rund 43.800 Adressen findet man derzeit in Augsburg. Wir stel len jeden Freitag eine besondere Anschrift vor. Der Autor Wilfried Matzke arbeitete früher als Leitender Vermessungsdirektor bei der Stadt Augsburg.
Dieses Bergheimer Wohngebäude diente bis vor 50 Jahren als „Rathaus“.