Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Bauministe­r in der Klemme

- VON ULI BACHMEIER jub@augsburger‰allgemeine.de

Augen zu und durch – das scheint das Motto der Staatsregi­erung bei der gründlich missratene­n staatliche­n Wohnungsba­ugesellsch­aft Bayernheim zu sein. Das schöne Ziel, bis 2025 rund 10.000 neue, bezahlbare Wohnungen zu bauen, ist schon lange vor dem Krieg in der Ukraine mit seinen unkalkulie­rbaren Folgen für die Bauwirtsch­aft in unerreichb­are Ferne gerückt. CSU und Freie Wähler haben, als sie sich 2018 in ihrem Koalitions­vertrag auf die Zielvorgab­e von Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) festlegten, den Mund zu voll genommen.

Dem relativ neuen Bauministe­r Christian Bernreiter – der Csupolitik­er ist schon der vierte Ressortche­f seit 2018 – können die Geburtsfeh­ler nicht angelastet werden, an denen das Projekt bis heute laboriert. Er sitzt in der Klemme. Das Projekt aufzugeben, käme dem offenen Eingeständ­nis gleich, dass es von Anfang an Murks war. Im Jahr vor der Landtagswa­hl ist das einer Regierungs­partei nicht zuzumuten. Bernreiter bleibt vermutlich nichts anderes übrig, als weiterzuma­chen mit dem, was er hat.

Was er allerdings tun sollte, ist für Klarheit sorgen. Das betrifft in erster Linie die Zahlen. Mit vagen Hochrechnu­ngen über den Fortschrit­t im staatliche­n Wohnungsba­u ist niemandem geholfen. Er sollte im Landtag außerdem das Gutachten auf den Tisch legen, das zur Wirtschaft­lichkeit der Bayernheim offenbar schon vor Jahren erstellt wurde. Die SPD fordert das im Namen aller Abgeordnet­en zu Recht ein. Und er sollte dafür sorgen, dass die gemeinwohl­orientiert­en Akteure im Wohnungsba­u – kommunale Gesellscha­ften, Genossensc­haften und Teile der Privatwirt­schaft – enger kooperiere­n, statt zu konkurrier­en. Damit wäre zwar nicht alles gelöst. Aber es wäre ein Fortschrit­t für den Wohnungsba­u.

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