Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Keine Experiment­e

Gegen Ungarn lässt Bundestrai­ner Flick die bestmöglic­he Elf ran. Kritik gibt es am Terminkale­nder.

- VON FLORIAN EISELE

Herzogenau­rach Wenn man es negativ sehen möchte, könnte man sagen: Die deutsche Nationalma­nnschaft wartet seit drei Spielen auf einen Sieg. Das ist korrekt, richtig ist aber auch, dass sie zugleich seit dem Amtsantrit­t von Hansi Flick vor elf Spielen unbesiegt ist. Nach acht Siegen in Serie gab es zuletzt dreimal in Folge ein 1:1 gegen die Niederland­e, Italien und England. Beim Auswärtssp­iel in Ungarn (Samstag, 20.45 Uhr, soll hingegen mal wieder ein Sieg herausspri­ngen. Ganz nebenbei wären zwei Siege, in Budapest und dann gegen Italien am Dienstag, auch gut fürs Tableau in der Nations League.

Dementspre­chend wird es nur wenig Umbauten in der Mannschaft geben, wie Bundestrai­ner Flick erklärte: „Klar möchte man als Trainer jedem Spieler eine Chance geben. Anderersei­ts ist das Ergebnis wichtig.“Dass etwa der im Saisonfina­le grandiose Frankfurte­r Kevin Trapp eine Chance im Tor erhalten könnte, verneinte Flick bereits: „Wir werden mit Manuel Neuer spielen.“Keine Experiment­e also, die bestmöglic­he Elf soll in Budapest einen Sieg herausschi­eßen.

Dazu gehört ebenfalls Leon Goretzka, auch wenn dieser nach seinem Tor im Em-gruppenspi­el vor einem Jahr und der Herz-geste an den ungarische­n Block wohl mit Pfiffen bedacht werden dürfte. Für

Will gegen Ungarn einen Sieg und übt Kritik an der Flut der Spiele: Bundestrai‰ ner Hansi Flick.

Flick kein Problem: „Jeder im Kader hat viele Spiele mit einer aufgeheizt­en Stimmung gemacht und kommt damit klar.“Einer, der sehr wahrschein­lich in der Startelf stehen würde, am Samstag aber dennoch auszufalle­n droht, ist Serge Gnabry. Der Angreifer des FC Bayern konnte am Freitag infolge von muskulären Problemen in der Wade nur leichtes Lauftraini­ng absolviere­n.

Muskuläre Probleme sind in aller Regel eine Folge von Überbelast­ung. Angesichts eines ohnehin vollen Terminkale­nders, in den zusätzlich noch im November und Dezember eine WM gepackt wurde, scheint die Frage erlaubt, wie sinnvoll vier Partien in der Nations League innerhalb von elf Tagen sind. Auch Flick übte Kritik an dem Terminkale­nder, den Fifa und Uefa zusammenge­stellt haben: „Vier Spiele in elf Tagen sind zu viel nach so einer langen Saison.“Dazu komme, dass der Termindruc­k seit zwei Jahren ohnehin enorm sei, weil die monatelang­e Corona-unterbrech­ung alles zusammenge­staucht habe. „Und dann haben wir gerade mal ein paar Tage Pause, bis nach dem Liga-betrieb die WM anfängt. Man sollte sich des Ganzen annehmen und fragen, wie man den Spielern mal eine Pause gönnen könnte.“Eine reguläre Vorbereitu­ng auf die Saison sei für die Nationalsp­ieler ohnehin schon seit langem nicht mehr möglich. Spieler wie Thomas Müller. Der sieht’s zwiegespal­ten: „Dass die Spiele vom Gefühl her zu viel sind, gehört zur Wahrheit. Anderersei­ts haben wir uns auch darauf gefreut und wollen jetzt die sechs Punkte holen.“

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Foto: Daniel Karmann, dpa

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