Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Glühender Strom am Himmel

Blitze sind laut und glühen hell. Furchterre­gend und gefährlich wirken sie. Man sieht sie manchmal bei Gewittern. Aber wie entsteht der Strom im Himmel?

-

Frankfurt Früher glaubten die Menschen, wenn es blitzt und donnert, sei das ein Zeichen der Götter. Aber eher kein gutes! Man glaubte, die Götter seien zornig und wütend. Die Germanen hatten zum Beispiel sogar einen Donnergott. Den nannten sie Donar oder auch Thor. Heute weiß man, Blitz und Donner haben nichts mit Göttern zu tun, sondern mit elektrisch­er Spannung.

Damit ein Blitz überhaupt entstehen kann, ist zuerst einmal feuchte Luft nötig. Diese wird von der Sonne erwärmt und steigt nach oben. Oben ist es kälter, deshalb kühlt sich die Luft langsam wieder ab. Es bildet sich Wasserdamp­f. Das ist ähnlich, wie wenn das Badezimmer nach der warmen Dusche vernebelt und beschlagen ist. Im Himmel bildet sich aus dem Wasserdamp­f eine Wolke. Sie kann ziemlich riesig werden, erklärt der Wetterexpe­rte Andreas Friedrich. „Gewitterwo­lken sehen ein bisschen aus wie ein gigantisch­er Blumenkohl. Sie türmen sich mächtig auf, in eine

Blitze entladen sich aus einer Gewitterwo­lke über einer Ortschaft. Blitze schlagen oft in hoch gelegene Türme, Masten oder Bäume ein.

Höhe

In der großen Wolke herrscht ein heftiges Durcheinan­der: Denn die Wasserteil­chen bewegen sich dort ständig hin und her. Sie steigen auf, kühlen ab, gefrieren und sinken dann in der Wolke wieder nach unten. Dabei tauen die Eiskristal­le wieder

von

bis

zu

13

Kilometern.“

auf und werden zu Wassertrop­fen. Diese Wassertrop­fen und Eisteilche­n sind elektrisch aufgeladen und knallen ständig gegeneinan­der.

Dabei wird ihre elektrisch­e Ladung verändert. „Die positiv geladenen Teilchen steigen in der Wolke nach oben, die negativ geladenen Teilchen sinken nach unten. Dadurch entsteht in der Wolke eine elektrisch­e Spannung“, erklärt Andreas Friedrich. Irgendwann wird diese Spannung zu groß. Dann entlädt sie sich in einem Blitz. Ganz plötzlich fließt eine riesige Menge elektrisch­er Strom.

Von den meisten Entladunge­n bekommen wir Menschen aber nicht so viel mit. „Die meisten Blitze finden innerhalb der Wolken statt. Deshalb nennt man sie auch Wolke-wolke-blitze. Wenn man am Boden keinen Donner hört, sagt man dazu auch Wetterleuc­hten“, sagt der Fachmann. Immer wieder passiert es aber, dass Blitze auch die Erde treffen.

Den Weg, den der Blitz von der Wolke zur Erde nimmt, nennt man auch Blitzkanal. Dieser wird extrem heiß. Deswegen leuchtet der Blitz auch so hell. Wegen der Hitze wird auch die Luft um den Blitzkanal erwärmt, auf bis zu 30.000 Grad Celsius. Die Luft dehnt sich dadurch explosions­artig aus. So entsteht das typische Geräusch: der Donner. (dpa)

 ?? Foto/text: Stefan Puchner, dpa ??
Foto/text: Stefan Puchner, dpa
 ?? Foto: Nicolas Armer, dpa ??
Foto: Nicolas Armer, dpa

Newspapers in German

Newspapers from Germany