Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wo Hunde in Augsburg willkommen sind
„Wir müssen draußen bleiben“, dieses Schild findet man an vielen Eingangstüren zu Geschäften und Lokalen. Manche Einrichtungen heißen die Vierbeiner aber ausdrücklich willkommen. Wo sie mitdürfen und wo nicht.
Die Gesellschaft ist liberaler geworden. Während Schilder mit der Aufschrift „Ich muss leider draußen bleiben“in früheren Jahren noch häufiger zu finden waren, dürfen Tierfreunde ihre Vierbeiner mittlerweile immer öfter dabei haben. Ein seltenes Augsburger Vergnügen ist der eigens für die Hausfreunde eingerichtete Hundebadetag im Familienbad zum Saisonende. Zumindest einmal im Jahr wird dort eine Ausnahme gemacht, während der Stadtmarkt aus Hygienegründen verbotenes Terrain bleibt.
Links vom Zugang zum Stadtmarkt liegt in der Fußgängerzone eine Adresse mit Innen- und Außenbewirtung sowie Spezialitäten-theke, die noch nie Probleme mit der Mitnahme eines Hundes hatte. Nur einmal, erinnert sich Küchendirektor Thomas Abele von Feinkost Kahn, wurde ein schlafender Hund von einem älteren Geschwisterpaar unterm Tisch im Restaurant vergessen. Erst nach zwei Stunden sei den Besitzerinnen aufgefallen, dass etwas fehlt. Um ehrlich zu sein, habe man ihnen „nachtelefoniert“. Und ja, auch Hunde bekommen im Haus etwas Erfrischendes „kredenzt“: eine Schale kühles Augsburger Quellwasser.
Das Mitbringen von Hunden ist nach Auskunft der Geschäftsleitung zunächst einmal „grundsätzlich erlaubt“. Immer vorausgesetzt natürlich, dass es zu keiner vierbeinigen Übervölkerung kommt und die Tiere eine „gewisse Etikette“zu wahren wissen. Ein ständig bellender Hund, der die anderen Gäste störe, könne nicht geduldet werden. In einem solchen Fall hätte das Personal laut Abele die unangenehme Aufgabe, Besitzerin oder Besitzer samt Begleiter höflich zum Gehen aufzufordern. Tatsächlich aber ist Abele kein einziger Fall bekannt, bei dem so etwas jemals nötig gewesen wäre.
Nach einem stärkenden Brunch kann das Programm für die Augsburg-besucher und -Besucherinnen samt Gastgebern und Hund beginnen. Jedoch nicht im Maximilianmuseum, das sich in der Nähe befindet. „Tiere haben aus konservatorischen Gründen keinen Zutritt zu den Ausstellungsräumen“, heißt es, auch könnten sich andere Gäste durch Tiere gestört fühlen. Das Mitbringen von Assistenztieren wie beispielsweise Blindenhunden sei nach Voranmeldung beim städtischen Besucherservice erlaubt, teilt das Ordnungsreferat mit. Auch eine Astronomie- und Wissensshow darf ein Begleithund besuchen. Im Planetarium
in der Ludwigstraße ist es gestattet, die Tiere mitzubringen.
Bezüglich der touristischen Klassiker Augsburgs gilt laut Regio Augsburg: Im Goldenen Saal beziehungsweise im Rathaus von Elias Holl sind Hunde nicht gestattet. Auch die Wassertürme am Roten Tor, das Mozarthaus, das Brechthaus sowie das Fugger und Welser Erlebnismuseum stehen ihnen nicht offen. Offen ja, freilaufend nein, heißt es hingegen in der Fuggerei. Für eine gesunde Mischung hat sich die Puppenkiste entschieden. Weil niemand weiß, wie ein Tier auf die zappelnden und an Fäden geführten
Figuren reagiert, sind die Theatervorstellungen für Waldi, Enzo oder Lola tabu. Allerdings dürfen sie im Museum einen Blick auf die geschnitzte Prominenz riskieren. Bei professionellen Stadtführungen darf der Vierbeiner – ausgenommen bereits genannte Sperrgebiete – mitgehen. Auch einer Busfahrt ab Moritzplatz mit der Linie 32 der Stadtwerke (SWA) steht nichts im Wege. Vielleicht mit dem Ziel Zoo, denn der Besuch dort mit tierischer Begleitung ist erlaubt.
Direkt am Siebentischwald gelegen, dürfen Hunde hier auch andere Tiere beäugen. Vorgeschrieben ist nur, dass der Hund stets an der Leine geführt wird und diese nicht länger als zwei Meter sein darf. Außerdem dürfen Hunde nicht alleine sitzen gelassen werden, um mal eben schnell die Toilette aufzusuchen. Wichtig ist also, dass sie stets unter Aufsicht einer Begleitperson stehen. Der Eintritt für den Hund kostet vier Euro, Beutel für eventuelle Hinterlassenschaften inklusive.
Ähnlich verhält es sich nebenan im Botanischen Garten. Für einen Euro verschafft der Hundebesitzer seinem Tier Eintritt, sodass es zwischen mehr als 3000 Pflanzenarten schnuppern kann. Auch hier der Appell: Wer etwas hinterlässt, räumt es weg – Tüten gibt es an der Kasse.
Wem dann nach einer Stärkung ist, der kann sich ein paar Meter entfernt ins unter schattigen Bäumen gelegene Parkhäusl begeben. Aber auch andere Biergärten, wie der Riegele-biergarten, Lug ins Land oder das Thing laden bei schönem Wetter zum Draußensitzen ein und heißen Vierbeiner willkommen. Und für die abendliche Stärkung empfiehlt sich ein Bummel durch die Maximilianstraße und der Blick in die Seitengassen, wo Hunde in beinahe jedem Restaurant erlaubt sind.
Zum 1. Januar 2022 waren nach Auskunft der Stadt 9810 Hunde in Augsburg angemeldet. Dabei gelte für sogenannte Kampfhunde eine Hundesteuer von 840 Euro pro Kalenderjahr, während für alle anderen – sofern Ersthunde – 84 Euro pro Kalenderjahr fällig werden. Für jedes weitere Tier sind 120 Euro pro Kalenderjahr zu entrichten.
Hunde sind nicht bei allen Sehenswürdigkeiten erlaubt