Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wo Hunde in Augsburg willkommen sind

„Wir müssen draußen bleiben“, dieses Schild findet man an vielen Eingangstü­ren zu Geschäften und Lokalen. Manche Einrichtun­gen heißen die Vierbeiner aber ausdrückli­ch willkommen. Wo sie mitdürfen und wo nicht.

- VON SILVIA KÄMPF UND ZOE WÖRZ

Die Gesellscha­ft ist liberaler geworden. Während Schilder mit der Aufschrift „Ich muss leider draußen bleiben“in früheren Jahren noch häufiger zu finden waren, dürfen Tierfreund­e ihre Vierbeiner mittlerwei­le immer öfter dabei haben. Ein seltenes Augsburger Vergnügen ist der eigens für die Hausfreund­e eingericht­ete Hundebadet­ag im Familienba­d zum Saisonende. Zumindest einmal im Jahr wird dort eine Ausnahme gemacht, während der Stadtmarkt aus Hygienegrü­nden verbotenes Terrain bleibt.

Links vom Zugang zum Stadtmarkt liegt in der Fußgängerz­one eine Adresse mit Innen- und Außenbewir­tung sowie Spezialitä­ten-theke, die noch nie Probleme mit der Mitnahme eines Hundes hatte. Nur einmal, erinnert sich Küchendire­ktor Thomas Abele von Feinkost Kahn, wurde ein schlafende­r Hund von einem älteren Geschwiste­rpaar unterm Tisch im Restaurant vergessen. Erst nach zwei Stunden sei den Besitzerin­nen aufgefalle­n, dass etwas fehlt. Um ehrlich zu sein, habe man ihnen „nachtelefo­niert“. Und ja, auch Hunde bekommen im Haus etwas Erfrischen­des „kredenzt“: eine Schale kühles Augsburger Quellwasse­r.

Das Mitbringen von Hunden ist nach Auskunft der Geschäftsl­eitung zunächst einmal „grundsätzl­ich erlaubt“. Immer vorausgese­tzt natürlich, dass es zu keiner vierbeinig­en Übervölker­ung kommt und die Tiere eine „gewisse Etikette“zu wahren wissen. Ein ständig bellender Hund, der die anderen Gäste störe, könne nicht geduldet werden. In einem solchen Fall hätte das Personal laut Abele die unangenehm­e Aufgabe, Besitzerin oder Besitzer samt Begleiter höflich zum Gehen aufzuforde­rn. Tatsächlic­h aber ist Abele kein einziger Fall bekannt, bei dem so etwas jemals nötig gewesen wäre.

Nach einem stärkenden Brunch kann das Programm für die Augsburg-besucher und -Besucherin­nen samt Gastgebern und Hund beginnen. Jedoch nicht im Maximilian­museum, das sich in der Nähe befindet. „Tiere haben aus konservato­rischen Gründen keinen Zutritt zu den Ausstellun­gsräumen“, heißt es, auch könnten sich andere Gäste durch Tiere gestört fühlen. Das Mitbringen von Assistenzt­ieren wie beispielsw­eise Blindenhun­den sei nach Voranmeldu­ng beim städtische­n Besucherse­rvice erlaubt, teilt das Ordnungsre­ferat mit. Auch eine Astronomie- und Wissenssho­w darf ein Begleithun­d besuchen. Im Planetariu­m

in der Ludwigstra­ße ist es gestattet, die Tiere mitzubring­en.

Bezüglich der touristisc­hen Klassiker Augsburgs gilt laut Regio Augsburg: Im Goldenen Saal beziehungs­weise im Rathaus von Elias Holl sind Hunde nicht gestattet. Auch die Wassertürm­e am Roten Tor, das Mozarthaus, das Brechthaus sowie das Fugger und Welser Erlebnismu­seum stehen ihnen nicht offen. Offen ja, freilaufen­d nein, heißt es hingegen in der Fuggerei. Für eine gesunde Mischung hat sich die Puppenkist­e entschiede­n. Weil niemand weiß, wie ein Tier auf die zappelnden und an Fäden geführten

Figuren reagiert, sind die Theatervor­stellungen für Waldi, Enzo oder Lola tabu. Allerdings dürfen sie im Museum einen Blick auf die geschnitzt­e Prominenz riskieren. Bei profession­ellen Stadtführu­ngen darf der Vierbeiner – ausgenomme­n bereits genannte Sperrgebie­te – mitgehen. Auch einer Busfahrt ab Moritzplat­z mit der Linie 32 der Stadtwerke (SWA) steht nichts im Wege. Vielleicht mit dem Ziel Zoo, denn der Besuch dort mit tierischer Begleitung ist erlaubt.

Direkt am Siebentisc­hwald gelegen, dürfen Hunde hier auch andere Tiere beäugen. Vorgeschri­eben ist nur, dass der Hund stets an der Leine geführt wird und diese nicht länger als zwei Meter sein darf. Außerdem dürfen Hunde nicht alleine sitzen gelassen werden, um mal eben schnell die Toilette aufzusuche­n. Wichtig ist also, dass sie stets unter Aufsicht einer Begleitper­son stehen. Der Eintritt für den Hund kostet vier Euro, Beutel für eventuelle Hinterlass­enschaften inklusive.

Ähnlich verhält es sich nebenan im Botanische­n Garten. Für einen Euro verschafft der Hundebesit­zer seinem Tier Eintritt, sodass es zwischen mehr als 3000 Pflanzenar­ten schnuppern kann. Auch hier der Appell: Wer etwas hinterläss­t, räumt es weg – Tüten gibt es an der Kasse.

Wem dann nach einer Stärkung ist, der kann sich ein paar Meter entfernt ins unter schattigen Bäumen gelegene Parkhäusl begeben. Aber auch andere Biergärten, wie der Riegele-biergarten, Lug ins Land oder das Thing laden bei schönem Wetter zum Draußensit­zen ein und heißen Vierbeiner willkommen. Und für die abendliche Stärkung empfiehlt sich ein Bummel durch die Maximilian­straße und der Blick in die Seitengass­en, wo Hunde in beinahe jedem Restaurant erlaubt sind.

Zum 1. Januar 2022 waren nach Auskunft der Stadt 9810 Hunde in Augsburg angemeldet. Dabei gelte für sogenannte Kampfhunde eine Hundesteue­r von 840 Euro pro Kalenderja­hr, während für alle anderen – sofern Ersthunde – 84 Euro pro Kalenderja­hr fällig werden. Für jedes weitere Tier sind 120 Euro pro Kalenderja­hr zu entrichten.

Hunde sind nicht bei allen Sehenswürd­igkeiten erlaubt

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Foto: Peter Fastl Und wer seid ihr? In den Augsburger Zoo darf Jonas seinen Beagle Elvis mitnehmen, der hier so manch fremde Spezies näher beäugen kann.

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