Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Klassik Radio dreht weiter auf

Im neuen Hauptsitz in Augsburg sitzen erstmals alle Beschäftig­ten unter einem Dach. Trotz großer Investitio­nen können sich die Aktionäre über eine Dividende freuen.

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Augsburg Es ist eine Investitio­n mit Symbolchar­akter. Im Oktober vergangene­n Jahres hat Klassik Radio den Umzug in sein neues Gebäude in Augsburg vollendet. Erstmals sind Verwaltung und Sendetechn­ik des Unternehme­ns an einem Standort vereint, in einem denkmalges­chützten Stadtpalai­s mitten im Herzen der Stadt. Die lange Phase der Planung und Sanierung des Gebäudes, in dem zuvor das Stadtarchi­v untergebra­cht war, hatte bereits vor Corona begonnen. Dann kam die Pandemie und plötzlich hatte das Unternehme­n zwar Vorzeigebü­ros, aber die meisten Beschäftig­ten im Homeoffice. Seit April sind die Teams wieder zurückgeke­hrt und freuen sich über die Vorzeigerä­umlichkeit­en, wie Unternehme­nschef Ulrich Kubak bei der virtuellen Hauptversa­mmlung der Aktiengese­llschaft am Dienstag berichtete.

Freuen können sich auch die Aktionäre, denn Kubak konnte für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr das beste Ergebnis in der Unternehme­nsgeschich­te vermelden. Der Gewinn vor Abschreibu­ngen, Steuern und Zinsen betrug rund 2,4 Millionen Euro – und das, obwohl Klassik Radio mitten in der Krise so viel inves

hat wie nie. Für 1,1 Millionen Euro wurde die Sendetechn­ik beim Umzug auf den neuesten Stand gebracht. Eine weitere Million floss in den Aufbau der neuen Radiomarke Beats und den Ausbau der Verbreitun­gskanäle. Denn seit dem vergangene­m Jahr ist Klassik Radio der erste deutschspr­achige Radiosende­r, der in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz zu empfangen ist.

Mit der wachsenden Reichweite sollen künftig auch die Umsatzerlö­se steigen. Gelinge es nur annähernd, den Erfolg von Klassik Radio in den neuen Märkten zu wiederhole­n, seien zusätzlich­e siebenstel­lige Werbeerlös­e zu erwarten, versichert­e Kubak. Momentan zeigen die Zah

len vor allem das Potenzial. In Österreich hatte man mit technische­n Problemen zu kämpfen, wofür Klassik Radio gerade versuche, den technische­n Dienstleis­ter zu Schadeners­atzzahlung­en heranzuzie­hen. Vor allem in der Schweiz gehe es nun darum, mit gezielten Marketing-maßnahmen Bekannthei­t und Reichweite zu erhöhen. Am Ziel, 30 Monate nach Markteintr­itt die Gewinnschw­elle zu überschrei­ten, werde festgehalt­en.

Das zweite zentrale Wachstumsv­ersprechen von Kubaks Unternehme­nsstrategi­e ist der Ausbau des neuen Senders Beats. Die Wachstumsd­ynamik sei hier noch deutlich höher als die positiven Grundannah­tiert men. Auch hier sieht Kubak weiteres siebenstel­liges Umsatzpote­nzial.

Nach zwei Jahren ohne Events und Konzerte ist die Sehnsucht der Menschen nach solchen Erlebnisse­n groß. Klassik Radio will im Winter wieder in das Konzertges­chäft einsteigen und plant mit elf Veranstalt­ungen bundesweit. Von den gut 20.000 Tickets ist laut Kubak mehr als die Hälfte vergriffen. Damit ist die Auslastung schon jetzt größer als zum gleichen Zeitpunkt im Jahr 2019, für die letzte Konzertsai­son vor der Pandemie. Ein Rest Unsicherhe­it bleibt allerdings. Wenn pandemiebe­dingt keine Vollauslas­tung bei den Konzerten möglich ist, sollen sie wieder abgesagt werden.

Ausdauer verlangt dagegen der Ausbau der Streaming-marke Klassik Radio Select. Die Zahl der Abonnenten zu steigern sei ein harter Kampf, räumte Kubak ein. Von der Profitabil­ität sei man noch weit entfernt. Allerdings setze man auch auf organische­s Wachstum aus dem eigenen Hörerstamm heraus und gebe nicht hohe Summen für ein Wachstum um jeden Preis aus. So bleibt noch Geld zum Verteilen übrig. Eine Million Euro an Dividenden will Klassik Radio ausschütte­n, mit 21 Cent pro Aktie liegt die Dividenden­rendite bei rund 3,9 Prozent.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Die Studiotech­nik ist auf dem neuesten Stand der Technik.
Foto: Silvio Wyszengrad Die Studiotech­nik ist auf dem neuesten Stand der Technik.

Newspapers in German

Newspapers from Germany