Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Autorin tötet Ehemann
Zuvor hatte sie darüber geschrieben
Portland In einem selbst verlegten Krimi hatte die Amerikanerin Nancy Crampton Brophy einen Mord am eigenen Ehemann geschildert – und wurde nun wegen eines solchen Delikts zu lebenslanger Haft verurteilt. Ein Gericht im Bundesstaat Oregon sah es am Montag als erwiesen an, dass die Autorin ihren Mann, einen Koch und Lehrer, Anfang Juni 2018 an seinem Arbeitsplatz in einer Kochschule erschoss, um seine etwa 815.000 Dollar (etwa 780.000 Euro) schwere Lebensversicherung kassieren zu können. Die Tatwaffe wurde nicht gefunden, wie die Zeitung Oregon Live schrieb.
Ihren 2011 und damit Jahre vor dem Mord veröffentlichten Essay „How to murder your husband“(etwa: Wie man seinen Ehemann tötet) ließ der Richter am Multnomah County Circuit Gericht in Portland allerdings ausdrücklich nicht als Beweismittel zu, wie der Lokalsender KGW TV berichtete. Der Fall machte im ganzen Land Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass die Angeklagte diese Schrift verfasst und im Internet veröffentlicht hatte.
Die Anwälte Brophys hatten im Laufe des Prozesses argumentiert, jemand anderes habe den damals 63-jährigen Ehemann bei einem Raubüberfall getötet. Auch habe seine Ehefrau gar kein Motiv gehabt. Gegen die Autorin sprachen jedoch Beweismaterialien über den Besitz einer baugleichen Waffe wie die am Tatort verwendete. Auch gab es Videoaufnahmen, die zeigten, wie sie am Tattag zur ungefähren Tatzeit zu der Kochschule fuhr und sie wieder verließ. Medien berichteten zudem, sie sei verschuldet gewesen. Nancy Crampton Brophys Anwälte kündigten an, gegen das Urteil vorgehen zu wollen.
Nancy Crampton Brophy vor Gericht.