Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Für immer Kind

Der ewige „Benny Beimer“wird 50. Und was macht das mit uns?

- VON ANDREAS FREI

Zack, wieder erwischt. Wieder so ein Beispiel: Christian Kahrmann. Hat gerade für eine Netflix-produktion gedreht und spielt in einer neuen Ard-krimiserie mit. Lag 2021 coronabedi­ngt 17 Tage im Koma. Währenddes­sen starb sein Vater ebenfalls an Corona, wenig später seine Mutter an Krebs. Puh, so viel Gesprächss­toff. Dann heißt es, Kahrmann wird 50, an diesem Sonntag. Und was spuckt das Hirn aus? Natürlich: Benny Beimer, Kinderstar aus der „Lindenstra­ße“. Schublade auf, Schublade zu.

Wer einmal drin ist, kommt aus der Nummer nicht mehr raus. Inger

Nilsson kann versuchen, was sie will – sie bleibt für immer „Pippi Langstrump­f“. Und Macaulay Culkin „Kevin – Allein zu Haus“und Tommi Ohrner „Timm Thaler“, Patrick Bach „Silas“und Ricky Schroder „Der kleine Lord“. So geht das in einer Tour. Klar: früher Erfolg, Millionenp­ublikum, Emotionen, Nostalgie – das bleibt. In den Köpfen vieler Menschen ein Leben lang. Da kann der Star Falten kriegen oder Glatze oder beides: Kind bleibt Kind. Kommt bekannt vor? Noch mal klar: rein in die Familie

Mustermann. Da kann die Tochter 50 sein, erfolgreic­he Textil-unternehme­rin, Hausbesitz­erin, Mutter – wird das T-shirt am Leib als zu kurz erachtet, kann das noch immer zu einem gut gemeinten Ratschlag führen („Du weißt doch, die Nieren ...“). Oder der Herr Papa drückt einem in einem unbeobacht­eten Moment einen Fünfziger in die Hand („Sag’s nicht der Mama ...“). Kind bleibt Kind. Schlimm? Nein: unterm Strich wunderbar. So viel Sentimenta­lität darf an dieser Stelle auch mal sein.

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Foto: dpa

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