Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Hier geht’s um die Wurst, Pardon, den Wurstsalat

In Lokalen mit Außengastr­onomie ist in diesen Tagen sehr viel los. Weniger schön: gestiegene Preise und Personalma­ngel.

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg wird am Wochenende ins Schwitzen geraten. Am Sonntag sind hier bis zu 34 Grad angekündig­t, am Samstag immerhin 31 Grad. Regen oder Gewitter? Fehlanzeig­e. Es ist also anzunehmen, dass Freibäder und Seen zum Ende der Ferien einen Ansturm erleben werden. Wer zuletzt im Stadtgebie­t unterwegs war, hat wahrschein­lich auch mitbekomme­n, dass die Biergärten hervorrage­nd besucht sind. Ohne Reservieru­ng geht in vielen Lokalen gar nichts. Einige augenzwink­ernde Tipps, wie der Biergarten­besuch am bislang heißesten Wochenende des Jahres gelingt.

Gefragt sind aufgrund der Hitze in erster Linie natürlich schattige Plätze in einem Biergarten. Experten wissen, wo Schatten spendende Bäume den Aufenthalt etwas angenehmer werden lassen: Das Drei Königinnen in der Jakobervor­stadt gehört in diese Reihe, ähnlich wie der Biergarten im Botanische­n Garten oder das Parkhäusl, das umgeben ist von Bäumen. Drei Beispiele von vielen. Auch Experten können ja nicht überall sein…

Das Schöne an einem Biergarten­besuch in Augsburg ist, dass die Auswahl riesig ist. Weniger schön ist, dass sich die Teuerung samt Inflation längst auf vielen Speise- und Getränkeka­rten widerspieg­elt. Knapp vier Euro für eine „Halbe“ist nahezu Standard, auch bei Selbstabho­lung. Das Leben ist nun mal teurer geworden – auch im Biergarten. Allerdings ist Augsburg im Vergleich zur Landeshaup­tstadt München dann doch wieder günstig. Hier bewegen sich die Preise für eine Halbe inzwischen auf fünf Euro zu.

Man(n) – Frau übrigens auch – trinkt aber nicht nur im Biergarten. Zwar ist die klassische Biergarten­idee,

In diesem Fall hatten zwei Biergarten­besucher in Augsburg offenbar denselben Ge‰ schmack.

seine Brotzeit selbst mitzubring­en und nur die Getränke zu kaufen, in den wenigsten Lokalen mit Gartenbewi­rtung gerne gesehen. Dafür geht die Bandbreite der Speisen inzwischen weit über den Wurstsalat hinaus. Trotzdem ist er für viele Biergarten­gäste die bevorzugte Open-air-speise. Die Meinungen darüber, wie der ideale Wurstsalat auszusehen hat, gehen dabei weit auseinande­r. Scheiben oder Streifen? Bayerisch oder Schweizer Art? Mit Radieschen, Paprika oder gar Äpfeln? Für so manchen Freiluftes­ser gilt die Art, wie er seinen Wurstsalat mag, fast schon als Weltanscha­uung. Dass Biergärten auf ein geändertes Essverhalt­en der Gäste reagieren, sieht man in Augsburg jedenfalls genau bei diesem Gericht: Inzwischen wird auch veganer Wurstsalat serviert. Qualität hat übrigens auch hier ihren Preis. Wenn es um die Wurst, besser den Wurstsalat geht, ist man mit rund zehn Euro – mal etwas mehr, mal weniger – dabei.

Gastronome­n in Augsburg freuen sich über viele Gäste in diesen heißen Tagen. Haken: Es mangelt nahezu überall an Personal. Gesucht werden Aushilfskr­äfte. Die Misere führt dazu, dass mancher Wirt einen zusätzlich­en Ruhetag eingeführt hat. Dies ist eine weitere Entwicklun­g der Biergarten­saison. Aber warum jammern? Die Auswahl bleibt immer noch groß. Jammern dürfen diese Saison allenfalls die Wirtsleute vom Biergarten Antons. Ein Streit mit Nachbarn, der vor Gericht ausgetrage­n wird, beendete das Kapitel vorzeitig für diese Sommermona­te.

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Foto: Michael Hörmann

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