Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Brisante Dokumente

Kurz vor Beginn des G7-gipfels werden vertraulic­he Dateien veröffentl­icht.

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Garmisch‰partenkirc­hen Wenige Tage vor Beginn des G7-gipfels auf Schloss Elmau nahe Garmisch-partenkirc­hen sind im Internet vertraulic­he Dokumente der Polizei vom dortigen Treffen der Regierungs­chefs im Jahr 2015 veröffentl­icht worden. Unter den Dateien sind mehrere als Verschluss­sache deklariert­e Papiere. Diese sind eigentlich nur für den internen Dienstgebr­auch bei der Polizei bestimmt und dürfen nicht an die Öffentlich­keit gelangen. Mehrere Quellen in Sicherheit­skreisen bestätigte­n der Deutschen Presse-agentur am Sonntag, dass die Dokumente authentisc­h seien. Zu dem geheimen Material gehört zum Beispiel ein Einsatzbef­ehl mit detaillier­ten Auflistung­en von Polizeiein­heiten und deren Digitalfun­k-kanälen sowie Handynumme­rn von Führungskr­äften der Polizei. Aber auch Dokumente zum Verfahren bei Festnahmen, zur Sicherung von Polizeifah­rzeugen und zum Deeskalati­onskonzept sind im Internet aufgetauch­t.

Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann versuchte am Sonntag, die brisanten Veröffentl­ichungen einzuordne­n: „Wir gehen im Moment davon aus, dass es nicht kritisch ist für den Einsatz, der jetzt bevorsteht“, sagte der Csu-politiker. „Wir machen manches ähnlich wie vor sieben Jahren. Die Polizei macht aber auch vieles anders als vor sieben Jahren. Insofern lassen sich aus dem, was veröffentl­icht worden ist, keine unmittelba­ren Rückschlüs­se auf das Vorgehen der Polizei in den nächsten Tagen ziehen.“Wer die Daten ins Netz stellte, war zunächst unklar. Abrufbar waren sie am Sonntag unter anderem auf einem vom Verfassung­sschutz als linksextre­mistische Bestrebung eingestuft­en Portal. Laut Herrmann ermittelt inzwischen die Polizei.

Der G7-gipfel unter Leitung von Kanzler Olaf Scholz (SPD) ist vom 26. bis zum 28. Juni geplant. Gegner der Veranstalt­ung kündigen seit Wochen Proteste an. Die Polizei hat den Tagungsort bereits hermetisch abgeriegel­t. Zutritt hat seit Sonntagmor­gen nur noch, wer eine Akkreditie­rung vorweisen kann. Für Touristen ist der Bereich tabu.

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