Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Das ist der Koch des Jahres
Der junge Berliner Küchenchef Dylan Watson-brawn begeistert Restauranttester. Doch auch in Bayern lässt es sich gut speisen.
Berlin Der kanadische Koch Dylan Watson-brawn vom Restaurant „Ernst“in Berlin ist nach Einschätzung des berühmten Restaurantführers „Gault & Millau“Koch des Jahres. Das „Ernst“sei eines der interessantesten Restaurants der Republik, schrieben die Restauranttesterinnen und -tester in ihrer Begründung für die Auszeichnung in der neuen Ausgabe des Gastronomieführers für 2022, die am Montag veröffentlicht wurde.
Die Küche des Kanadiers Watson-brawn, geboren 1993, besitze „eine klare, unverwechselbare Vision“. Im Zentrum stünden japanische Techniken wie Geschmacksbilder und kompromisslose Sorgfalt bei der Qualität der Produkte, die oft aus der Region stammen und deren Auswahl von der Jahreszeit abhängt.
Das „Ernst“in Berlins früherem Arbeiter-stadtteil Wedding wurde 2017 von Watson-brawn eröffnet. Auf den ersten Blick sei es „ohne jedes äußere Zeichen einladender Gastlichkeit“hinter leinenverhangenen Fenstern und einer abweisenden
Stahltür. Nur acht Gäste werden pro Essen empfangen. Jeder Gast erhält das gleiche Menü aus oft weit mehr als 20 kleinen Gängen für den Einheitspreis von rund 400 Euro inklusive Getränke.
Doch auch in Bayern lässt es sich gut speisen, wie ein Blick in die neue Ausgabe des „Gault & Millau“verrät. 197 Spitzenlokale im Freistaat sind darin aufgeführt. Auf Platz eins mit vier von fünf möglichen roten
Kochmützen der Liste steht das „Luce d’oro“im Fünfsternehotel Schloss Elmau, wo nun der G7-gipfel stattfindet. Mit vier grauen Hauben folgt Koch Christian Jürgens mit der „Überfahrt“in Rottachegern. Drei Hauben erhielt unter anderem das „August“in Augsburg.
20 bayerische Lokale sind neu auf der Bestenliste, darunter mit je zwei Hauben in Augsburg das „Nose & Belly“und die „Alte Liebe“(siehe
Geld & Leben) – und mit einer Haube das Gasthaus „Goldener Stern“in Rohrbach bei Friedberg. Viktor Gerhardinger vom „Tian“in München wurde mit vegetarischer Gourmetküche Aufsteiger des Jahres, zum Produzenten des Jahres wurden die Käsehersteller von „Jamei Laibspeis“in Kempten gekürt.
Der Restaurantführer hat mit der neuen Ausgabe 2022 sein Bewertungssystem verändert. Statt Punkte gibt es nun eine bis fünf Kochmützen. Herausragende Lokale innerhalb einer Kategorie würden zudem rot hervorgehoben, teilte der Verlag mit.